Kapitel 11: Zufall?

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Heute war es so weit. Wir würden zu Ludger Beerbaum, und natürlich Doro, auf die Anlage fahren und ich würde dort ein paar Pferde probereiten.

Ganz neben der Tatsache, dass ich heute auf dem Hof reiten durfte, der einer Koryphäe im Springsport gehörte freute ich mich auch Doro wiederzusehen.

Nachdenklich stand ich vor dem Kleiderschrank und überlegte was ich anziehen sollte. Ich wollte heute unbedingt einen guten Eindruck machen.

Nach einer Weile entschied ich mich für eine dunkelblaue Reithose, einen Sandfarbenen Pullover und meine schwarzen Springstiefel. Dann nahm ich mir noch meine sandfarbene HV Polo Jacke vom Haken und lief die Treppe hinunter.

Kurze Zeit später saß ich auf dem Rücksitz unseres Mercedes. Ella war nicht mitgekommen sie war gemeinsam mit einer Freundin auf einem Turnier, sie hatte mir aber geschrieben und mir viel Glück gewünscht.

Ich war wahnsinnig aufgeregt. Was Ludger Beerbaum und Doro wohl für Pferde rausgesucht hatten?
Wie die Anlage wohl aussah? Oh ich durfte es bloß nicht verbocken!

Bis ins Münsterland bräuchten wir etwa zwei einhalb bis drei Stunden. Die ganze Fahrt rutschte ich unruhig auf dem Lederpolster hin und her.

»Wann sind wir denn endlich da?«, quengelte ich.
Meine Mutter lachte nur was mich dazu veranlasste die Stirn zu runzeln. Nach ihrem unmöglichen Auftritt bei Julius Winter war ich immer noch nicht besonders gut auf sie zu sprechen. Sie hingegen tat als wäre nichts geschehen. Für sie war es das wahrscheinlich auch nicht.

Wir fuhren jetzt runter von der Autobahn, über Bundesstraßen und durch einige Orte.

Nach einiger Zeit bogen wir in eine Allee ein und bald darauf tauchte ein Schild auf das auf die Ludger Beerbaum Stables hinwies.

»Schau mal.«, meinte mein Vater und deutete auf das Schild,  »Lang kann es nicht mehr dauern.«
Er setzte den Blinker und bog in eine kleine Seitenstraße.  »Schau mal Papa, da vorn ist es schon!«, rief ich als die Dächer des großen Sportstalls auftauchten und begann auf dem Sitz herum zu hüpfen wie ein kleines Kind.

Papa lachte und fuhr auf den Parkplatz. Der Kies knirscht unter den Reifen des SUVs.
Durch das Fenster sah ich wie Doro gehetzt durch die Tür in ein Gebäude stürmte und bald darauf in Begleitung eines jungen Mannes, den ich als Christian Kukuk wiedererkannte, herauskam.

Als das Auto stillstand atmete ich einmal tief durch. Jetzt bloß nicht zu aufgeregt wirken. Ich war ja seriös. Also halbwegs zumindest.

Mein Vater stieg als erstes aus um Mama die Tür aufzuhalten und auch ich zog nun an dem dafür vorgesehenen Hebel und verließ das Fahrzeug. Gemeinsam mit meinen Eltern ging ich nun auf Doro und den anderen Springreiter zu.

Beim herangehen fiel mir auf, dass sie irgendwie krank aussah. Selbst durch ihr Make-up sah man noch die Augenringe, sie war schrecklich blass und ihre Haare waren irgendwie glanzlos. Außerdem wirkte ihr sonst so ehrliches Lächeln irgendwie gezwungen.

»Sie müssen Herr Griez sein. Freut mich Sie hier begrüßen zu dürfen. Ich bin Dorothea Schwarz und das hier ist mein Kollege Christian Kukuk«, stellte Doro sich vor und deutete auf den jungen Mann neben ihr, der meinem Vater nun die Hand reichte. Sie gab meinem Dad ebenfalls ihre Hand, anschließend meiner Mutter und dann auch noch mir. Mich drückte sie jedoch in eine warme Umarmung. Sie wusste ja, dass es mir im Moment nicht so gut ging.

Christian neben ihr räusperte sich  und sagte:  »Ich werde Sie gleich in die Hände von Doro geben, aber könnten Sie mir vorher vielleicht sagen, ob Sie schon irgendetwas mit Ludger besprochen haben? Welche Pferde in Frage kommen würden, zum Beispiel?«  »Nein, soweit sind wir noch nicht gekommen. Wir möchten uns aber für diese Chance bedanken. Das bedeutet uns wirklich sehr viel« , antwortete Ma und lächelte die beiden an. Ich verschränkte nur die Arme hinter meinem Rücken und blickte auf den Boden. Klar das Mam das gefiel.

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