Kapitel 22: Chaos

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Nach meinem Geburtstag war bei uns zu Hause woeder Normalität eingetreten.

Für genau zwei Tage.

Nach diesen zwei Tagen brach die Hölle los. Ella begann mit dem Packen um fertig für den Umzug zu sein, der auf vier Tage nach meinem Geburtstag angesetzt war. Ihre Zimmermöbel und der Großteil ihrer Klamotten waren schon in den Umzugswagen vor dem Haus gepackt, Ella selbst schlief mit einer kleinen Kiste voll Kleidung im Gästezimmer.

Der Hänger für James und Merina war schon gepackt, Gamaschen, Bandagen, Putzkoffer und einiger anderer Kram befanden sich in ihrem Auto. Sättel und Trensen würden heute gemeinsam mit den Pferden in den Hänger wandern.

In der Schule hatte ich mich kaum konzentrieren können und auch Bennys beruhigende Worte hatten keine Wirkung gezeigt, die Aufregung und das mulmige Gefühl waren einfach geblieben.

Unteranderem auch, weil Ellas Weggang nicht nur bedeutete, dass gemeinsame Filmabende auf unserer Couch zukünftig schwerer werden würden, sie mich nicht mehr beim Frühstück aufziehen würde und wir nicht mehr zusammen auf Turniere fahren würden. Nein, nicht nur das und obwohl dieser Faktor bedeutend kleiner und unwichtiger war, spielte er für mich eine große Rolle.

Mit Ellas Weggang hatte ich auf unbestimmte Zeit noch ein weiteres Pferd dazu bekommen.

Es war ihr schwergefallen, doch sie hatte sich entschlossen Lucky fürs erste bei uns zu lassen.

Sie wusste einfach noch nicht ob sie ihn in ihrem Berufsalltag noch unterbringen konnte.

James und Merina, waren kein Problem, aber da Ella mit Lucky ja nicht mehr aktiv auf Turnieren startete würde es ein größeres Problem darstellen ihn zusätzlich zu ihren Berittpferden zu reiten.

Sicher konnte Mam ihn ab und zu reiten, aber es würde nicht ausreichen.

Mein einziger Trost war, dass ich in zwei Wochen mit meinen Abitur Klausuren durch sein würde und damit bis zu Zeugnis Verleihung mehr Zeit haben würde.

Allerdings hatte ich vor mir danach einen Ausbildungsplatz oder direkt einen Job zu suchen und dann würde die Zeit schon wieder knapp werden.

Mam hatte zwar versprochen Lucky sooft wie möglich zu reiten, dennoch würde es nicht ausreichen, da sie ja schließlich auch gleich zwei zeitfordernde Jobs hatte.

Ich steckte in einer Zwickmühle. Lucky würde definitiv in Beritt gehen müssen.

Ma würde das nicht gerne sehen, sie wollte dass wir alle unsere Pferde selbst bewegten, aber eine andere Option gab es nicht.

Über dieses Problem grübelte ich noch nach als ich bei uns zu Hause ankam, doch kaum hatte ich die drei Stufen der Eingangstreppe erklommen und wollte den Schlüssel in Schloss stecken, wurde die Tür von der anderen Seite aufgerissen und Ella hätte mich fast mit einem Umzugskarton von der Treppe gefegt.

Erschrocken machte ich einen Satz zu seite.
»Oh nein Entschuldigung.«, Ella lugte am Karton vorbei und sah mich etwas verschreckt an.

»Alles gut.«, erwiderte ich und atmete tief durch.
»Ist das der letzte?«, fragte ich mit Blick auf den Umzugskarton.
»Ja.«, bestätigte meine Schwester und deutete auf ihr Auto. »Stell doch eben deine Tasche ins Haus, dann kannst du mit in den Stall fahren.«

Eilig brachte ich meinen Rucksack nach Drinnen, dann schlüpfte ich auf den Beifahrersitz von Ellas Auto.

Sobald wir die Pferde fertig verladen haben würden, würden wir Mam Bescheid sagen damit wir etwa zeitgleich loskamen, denn Mama hatte sich bereiterklärt den Umzugswagen zu fahren.

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