Kapitel 6: Gespräche

429 22 3
                                    

Es tutete in der Leitung.
»Schwarz?«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende.

»Hallo Doro! Ich bins Linn.«, grüßte ich fröhlich.
»Hi Linn!«, antwortete Doro erfreut, »Wie geht's?«

»Super«, erwiderte ich und versuchte gleichzeitig Luckys Schnauze von meiner Schulter zu schieben, mit der er mich beharrlich am Ohr kitzelte.

Lucky war Ellas erstes Pferd, so wie Flip bei mir und er hatte sie bis L getragen. Allerdings war er auch ein gutes Springpferd und so war ich früher auch E und A Springen mit ihm gegangen.

Allerdings hatte Ella, Lucky als Fohlen bekommen und so war er erst 9 Jahre alt. Aufgrund seiner Größe von 1,55 hatte ich jetzt beschlossen ihn im Springen bis M auszubilden. Das wir ihn immer Pony nannten war eigentlich unfair und ich verstand auch nicht ganz warum Ella ihn nicht weiter ritt, denn sie hätte ihn eigentlich noch auf Turnieren vorstellen können.

»Schön«, freute sie sich, »Was machst du denn so?«

Ich lächelte. »Jetzt grade kümmer ich mich um Lucky. Er ist das Pony von meiner Schwester, also halt wie Felipe bei mir. Und gleich hab ich noch Training mit Sally und Choco. Und du? «

Es raschelte an Doros Ende. »Ich bin grad bei Cooper und sehe mal nach seinem Bein. Die Bandage muss gewechselt werden.«

»Oje«, ich verzog das Gesicht, »Wie geht es ihm denn.«

»Tja, er lahmt halt. Der Tierarzt weiß auch nichts genaueres. Er vermutet allerdings irgendwas mit der Sehne. Ich hoffe, dass es das nicht ist. So würde er nur auf der Weide stehen und sich langweilen und ich hätte keine Zeit für ihn und sonst auch niemand.«

»Ach scheiße. Ich drück dir die Daumen, dass es irgendwas anderes ist. Aber, dass sich niemand um ihn kümmert, die Angst hab ich bei Flip auch, wenn da mal was passiert...«

Ich könnte förmlich hören wie Doro nickte: »Es ist immer praktischer einen Hengst zu haben. Die kann man dann wenigstens noch in der Zucht einsetzen und sie werden gepflegt aber als Wallach hat man wirklich nicht viel Chance noch irgendwie viel Aufmerksamkeit zu bekommen.«

»Sally ist ja ne Stute, da kann das nicht passieren und bei Choco als Hengst schonmal gar nicht. Da achten meine Eltern mittlerweile auch drauf.«

Als Doro seufzte klang es sehr Schwermütig. »Das ist auch gut so. Und danke dir ich hoffe auch, dass es was anderes ist. Ich kann das Schritt führen ja grade noch in meinen Zeitplan quetschen, aber auf die Dauer... Naja ich muss auflegen Ludger wartet auf mich.«

»Okay bis bald.«, verabschiedete ich mich und wandte mich wieder Lucky zu.

Der Wallach flehmte und wackelte mit den Ohren. »Clown«, lachte ich und tätschelte ihm die Schulter.

Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung wie ich seine Weiterbildung zeitlich unterkriegen sollte, aber es war ein Wunsch von mir.

Lächelnd ging ich zur Sattelkammer. Ich sah die Szenerie schon vor mir: Lucky und ich auf dem Turnierplatz in Hamburg. Die goldene Schleife flatterte an der Trense des Palominos. Die Richterin händigte mir die Schärfe aus. Linnea-Katharina Griez und Lucky Star: Sieger des Junioren Springderbys in Hamburg.

Meine Traum-Seifenblase zerplatzte. Erstmal müsste Lucky überhaupt über ein Meter zehn springen und es war unwahrscheinlich, dass ich ihn bereits im Mai auf M drei Sterne Niveau haben würde und das Pferd noch Spaß daran haben würde.

Außerdem würde ich im Mai, 18 werden und, dann durfte ich sowieso nicht mehr bei den Junioren mitreiten.

Also aus der Traum. Außer... Tja, außer Choco und ich... Schnell holte ich mein Handy heraus.

Soul JumperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt