Kapitel 3: Eine nicht ganz so neue Bekannte

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Ich hängte gerade das Heunetz in der Box meines Ponys Felipe auf, als die Stall Besitzerin Diana Luhmühlen zu mir kam.

»Ach da bist du Linnea. Ich hab dich gesucht.«

Erstaunt sah ich sie an. Diana war, wie alle hier, überzeugte Dressurreiterin und da ich »nur« eine Springreiterin war, war ich normalerweise für gar nichts gut genug.

Sie fuhr fort: »In so etwa anderthalb Stunden kommt eine neue Einstellerin. Wärst du so lieb und zeigst ihr alles?«

Ohne eine Antwort ab zu warten flötete sie »Danke!« und ging.

Kopfschüttelnd sattelte Ich Feli auf und führte ihn in die Halle.

Dort gurtete ich ihn noch einmal nach und saß auf.

Ich merkte sofort, dass heute einer der guten Felipe Tage war denn er spitze die Ohrem und ging sofort fleißig im Schritt los.

Felipe hatte gute und schlechte Tage, anders als Choco der immer mitmachte, hatte er Tage an denen er sich von Anfang an fest machte, stieg, bockte oder ähnliches.

Aber an guten Tagen war er schlichtweg ein Traumpferd. An schlechten Tagen buckelte, stieg, pulled und blockte er.

Teilweise war das ein Albtraum, aber wenn man ihn dann über eine halbe Stunde ordentlich beschäftigte lief es meist wieder ganz gut.

Manche würden jetzt sagen: »Aber das ist doch bestimmt schrecklich wenn er an einem Turnier einen schlechten Tag hat.«

Das hatte er nie. Auf Turnieren war er immer voll dabei und kämpfte für mich. Für uns.

Nach einer viertel Stunde trabte ich ihn an und begann ihn zu Arbeiten.

Besonders im Winter hatten die Pferde viel Energie und Motivation und das liebte ich. Dennoch hieß das auch, dass man sie mehr arbeiten musste, was mehr Arbeit für uns bedeutete, was wiederum uns beiden auf Grund der Kälte recht war. (Man war das ein verwurschtelter Satz😂)

Auch an seinen schlechten Tagen musste man Feli noch lassen, dass er einfach traumhafte Gänge hatte.

Aber jetzt an einem guten Tag waren seine Gänge kaum noch zu toppen.
Raumgreifend und taktvoll, schwungvoll aber trotzdem angenehm zu sitzen.

Da er grade so herrlich gelöst war beschloss ich ein paar Sprünge mit ihm zu machen.

Ich verknotete seine Zügel und ließ ihn kurz etwas laufen während ich Stangen und Ständer herbei schleppte und zwei einzelne Sprünge und eine kleine Sprungfolge aufbaute.

Als ich fertig war, rief ich Felipe wieder zu mir, entwirrte seine Zügel und schwang mich zurück in den Sattel.

Behutsam nahm ich die Zügel auf und galoppierte an. Felipes Galopp war wunderbar weich zu sitzen.

Ich galoppierte ihn zuerst ein paar Runden auf beiden Händen auf dem Zirkel und ließ ihn dann über ein kleines Kreuz gehen.

Für ihn war das ein Klacks. Er hatte mich bis L getragen aber auch das nicht zu lange weil es im Verhältnis zu seiner Größe schon enorm war und es dann vorallem schädlich für Knochen, Bänder und Gelenke wurde.

Als Choco krank war hatte er much sogar mal kurzfristig durch ein M Springen getragen und sich prima geschlagen aber auf die Dauer? Nein! Das konnte und wollte ich ihm auf keinen Fall zumuten.

Auch wenn er noch nicht alt war so war er doch mein erstes Pferd und ich liebte und pflegte ihn ganz besonders.

Wie schon zu erwarten hatte Felipe die Sprünge mit Freude, locker und ohne Schwierigkeiten genommen, so bekam er ein ganz besonderes Lob als ich ihn anschließend in seine Box brachte und absattelte.

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