Altes Fieber

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Altes Fieber

,,Diese Frau ist geistesgestört!", fluchte Sherlock, als wir ihn von den Handschellen befreit hatten und er in das Haus von Johns Therapeutin stürmte, ehe er wutentbrannt zu uns herumfuhr. ,,Ich wollte eine Tasse Tee."

,,Die dir offenbar nicht gut bekommen ist.", entgegnete ich und John wandte sich an Mrs. Hudson.

,,Wie kam er in den Kofferraum?"

,,Das waren die Jungs vom Café."

,,Sie haben mich fallen lassen! Zweimal!", knurrte Sherlock empört und griff zu einer Vase, der er die Blumen entriss und diese davon warf, nur um sich dann das Wasser in den Rachen zu kippen.

,,Und wissen Sie auch warum, mein Lieber? Weil sie Sie kennen.", sagte Mrs. Hudson daraufhin ungerührt und ich warf einen entsetzten Blick auf Sherlock.

,,Sherlock, du siehst furchtbar aus. Was hast du nur wieder angestellt?"

,,Ich habe gar nichts angestellt. Sie hat mich gefesselt, entführt und in den Kofferraum verladen.", zischte er und deutete anklagend auf Mrs. Hudson, als die ihm die Therapeutin von John ins Auge fiel. ,,Und wer soll das sein? Ist sie neu? Ich bin gegen neue Menschen!"

,,Sie ist meine Therapeutin!", erklärte John und in Sherlocks Augen leuchtete der Sarkasmus auf.

,,Fantastisch! Machen Sie Gruppensitzungen?"

Sherlock marschierte direkt auf den Sessel zu, in welchem John bis vor kurzem noch gesessen hatte. Ich konnte ihn nur sprachlos ansehen und wandte mich dann an John und Mrs. Hudson.

,,Ich glaub das einfach nicht. Ein halbes Jahr...ein halbes Jahr ohne uns und Sherlock Holmes dreht völlig durch."

,,Deshalb müssen John und Sie auch mit ihm sprechen, Evelyn. Er ist doch vollkommen verloren ohne Sie.", erwiderte Mrs Hudson, als die Therapeutin John auf einmal sein Handy reichte.

,,Sie waren gerade beschäftigt, deshalb habe ich mir erlaubt ranzugehen, Ich glaube, es ist wichtig!"

John nahm sein Handy entgegen und telefonierte mit irgendjemandem, während ich zu Sherlock ging. Dieser saß im Sessel und trank einen weiteren Schluck Wasser, ehe er die Vase jedoch ziemlich missbilligend musterte und das Gesicht verzog.

,,Könnte ich bitte frisches Wasser bekommen? Das hier ist abgestanden."

,,Vielleicht weil es Blumenwasser ist, du verkorkstes Genie.", brummte ich, aber die Therapeutin kam dem Wunsch von Sherlock nach und nahm ihm die Vase ab.

Ich bekam nur am Rande mit, wie John über irgendein Treffen und dann über diese Adresse diskutierte, als es auf einmal klingelte und wir alle verwirrt aufhorchten.

,,Wer kommt denn jetzt noch?", äußerte ich misstrauisch und John warf einen kurzen Blick aus der Tür, ehe er sie schloss und wieder in sein Handy sprach.

,,Wann hat Sherlock Ihnen diese Adresse gegeben? Vor zwei Wochen?"

Dann legte er auf und kam zu uns ins Wohnzimmer. Ich sah ihn erwartungsvoll an und auch Mrs, Hudson und die Therapeutin schienen neugierig zu sein.

,,Wer war das, John?", wollte ich wissen und er sah mich vielsagend an.

,,Culverton Smith!"

,,Bitte?"

,,Ja! Er sagte, Sherlock hätte ihm vor zwei Wochen diese Adresse gegeben und er würde sich heute mit uns Dreien treffen. Der Fahrer steht schon draußen und wartet auf uns."

Ich konnte nicht anders, als John sprachlos anzustarren und seine Worte noch einmal Revue passieren zu lassen. Das alles war doch vollkommen absurd und warum zum Teufel sollte sich Culverton Smith mit uns treffen wollen, wo Sherlock ihn doch in der gesamten Öffentlichkeit als Serienkiller darstellte?

Sherlock - Das Spiel des TodesWhere stories live. Discover now