Leb wohl, Mary Watson!

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Leb wohl, Mary Watson!

Mein Blick war von Trauer erfüllt, als ich in den Spiegel sah und mir erneut Tränen über die Wangen liefen. Ich fühlte mich vollkommen leer und war am Boden zerstört und ich fragte mich, wie wir alle diesen Tag überstehen sollten. Denn heute würden wir Mary zu Grabe tragen!

Es war knapp 2 Wochen her, seit sich Mary im Kampf gegen Vivian Norbury geopfert hatte, um Sherlock somit das Leben zu retten. Und an jenem Tag war nicht nur Mary gestorben, sondern auch die Freundschaft von Sherlock und John.
John war erfüllt von Trauer und Verbitterung, denn er machte Sherlock für den Tod von Mary verantwortlich. Mehrere Male hatte ich versucht auf ihn einzureden und ihn und Sherlock wieder einander näher zu bringen, aber es war erfolglos geblieben und schließlich hatte ich es aufgegeben. Offenbar konnte ich nichts mehr retten, was endgültig verloren schien.

Sherlock selbst, hatte sich in die Baker Street zurückgezogen und litt unter dem Bruch mit John. Ich war zwar bei ihm gewesen, doch er war so sehr von Schuldgefühlen zerfressen, dass er kein Wort gesprochen und nur an die Wand gestarrt hatte. Auch er war von Marys Tod tief getroffen und ob er nun zeigen wollte oder nicht...er trauerte um sie.

Ich fühlte mich unendlich hilflos und traurig, denn es schien fast so, als hätte der Tod von Mary uns alle auseinander gerissen. Und in den vergangenen zwei Wochen hatte ich alles Mögliche in Frage gestellt und war zu einem schmerzhaften Entschluss gekommen: Sherlock und ich könnten niemals zusammen sein!

Es hatte mich viel schlaflose Nächte und auch Tränen gekostet, um das einzusehen, aber es war eine Tatsache. Zwar bezweifelte ich, dass ich meine Gefühle für ihn jemals vergessen könnte oder sie gar verlieren würde, aber es war zu viel passiert, als dass sich eine normale Beziehung je zwischen uns entwickeln könnte.
Zudem zweifelte ich an, dass Sherlock sich jemals wahrhaftig auf jemanden einlassen würde, denn er war von den vergangenen Ereignissen gezeichnet und ich befürchtete, dass der Tod von Mary und der Bruch mit John sämtliche Emotionen, die Sherlock zugelassen hatte, nun gänzlich zerstört hatten. Sherlock war gebrochen und es war unklar, ob er je wieder davon geheilt werden konnte.

Die Klingel meiner Haustür ließ mich zusammenzucken und ich strich mein schwarzes Kleid glatt, ehe ich Richtung Tür ging und meine Tränen von den Wangen wischte. Ich öffnete die Tür und konnte für einen kurzen Moment kaum glauben, wen ich vor mir sah.

,,Ezra? Was machst du denn hier?", fragte ich matt und er warf mir einen traurigen Blick zu.

,,Hey. Entschuldige bitte...ich wollte dich nicht überfallen. Es ist nur...naja...Greg hat mich angerufen und mir erzählt, was passiert ist. Ich dachte, du willst vielleicht reden."

Er sah mich mitfühlend an und ich war unglaublich froh darüber, dass er hier war. In den vergangenen Wochen hatte ich ihn vermisst und ich sah ihn dankbar an, während ich kaum merklich nickte.

,,Komm rein!"

Er kam der Aufforderung nach und ich schloss die Tür hinter ihm. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen und wir sahen uns nur an. Doch dann brach Ezra das Schweigen und erst jetzt bemerkte ich, dass er ebenfalls ganz in schwarz gekleidet war.

,,Der Tod von Mary tut mir sehr leid. Ich weiß, wie gut ihr befreundet ward und ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie du dich fühlen musst.", brachte er hervor und ich spürte wieder die Leere, die Marys Tod hinterlassen hatte.

,,Ich kann irgendwie noch gar nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist. Jeden Tag wünsche ich mir, ich könnte es ungeschehen machen und John...er tut mir so leid. Ich habe versucht ihm zu helfen, aber er lässt niemanden an sich ran."

,,Er trauert, Evelyn. Mary war immerhin seine große Liebe und die hat er verloren. Du wirst ihm Zeit geben müssen, das zu verarbeiten. Ich bin mir sicher, dass er weiß, dass du mit ihm fühlst.", erwiderte Ezra und ich schluckte schwer.

Sherlock - Das Spiel des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt