Die Rückkehr von Moriarty

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Die Rückkehr von Moriarty

Eine Woche später war es dann soweit! Heute sollte Sherlock ins Exil geschickt werden und ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil ich mit dieser Tatsache einfach nicht fertig wurde. Nicht einmal die Nachricht, dass Ezra heute Abend aus Dubai zurückkehren würde, konnte mich aufmuntern und meine Schuldgefühle gegenüber ihm machten die ganze Sache nicht einfacher. Mir war unwiderruflich klar geworden, dass ich ihm reinen Wein einschenken musste, denn Ezra hatte die Wahrheit über meine Gefühle verdient. Natürlich fürchtete ich mich vor seiner Reaktion, aber ich musste ehrlich zu ihm sein. Sonst würde unsere bevorstehende Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt sein.

Warum? Warum hatte ich Gefühle für Sherlock, wenn ich mir doch so sicher war, dass Ezra der Richtige für mich war? Es war verwirrend und ich fühlte mich unglaublich verunsichert. Wieso musste auch alles so kompliziert sein? Es wäre einfach toll, wenn zur Abwechslung mal etwas einfach sein würde. Doch das würde wohl nie passieren, denn dafür hielt das Schicksal viel zu viel Karma bereit. Und seit ich mich von Sherlock verabschiedet hatte, war die ganze Sache ohnehin noch komplizierter, als sie es vorher schon gewesen war. Ich fragte mich, ob es leichter werden würde, wenn Sherlock erst fort war. Aber wie konnte es leichter werden, wenn die Reise ins Exil sein Tod sein würde?

Eine gute Stunde später traf ich schließlich am Flugplatz ein, wo bereits John und Mary warteten. Ich stieg aus dem Auto und ging geradewegs auf sie zu, während ich ihre niedergeschlagenen Blicke bemerkte.
Marys Blick war von Schuldgefühlen gezeichnet und sie wirkte unglaublich deprimiert, während John unendlich traurig zu sein schien und damit erging es ihm genauso wie mir. Wir mussten uns heute von Sherlock verabschieden und das für immer. Diese Tatsache ließ mich fast schon wieder in Tränen ausbrechen, doch ich riss mich zusammen. Es würde niemandem helfen, wenn ich jetzt einen Zusammenbruch erlitt und Sherlock würde es auch nicht in London halten können.

,,Schön, dass du da bist. Ich hatte schon Angst, du würdest nicht kommen.", äußerte John, woraufhin ich kaum merklich lächelte.

,,Das lasse ich mir doch keineswegs entgehen. Auch...wenn ich mir wünschte, dass es alles anders gekommen wäre."

John senkte den Blick und er musste gar nicht antworten, damit ich wusste, was er dachte. Er wünschte sich genau das Gleiche, aber was nun einmal geschehen war, das war geschehen. Und nichts und niemand würde es ungeschehen machen können. Sherlock hatte Magnussen getötet und nun musste er dafür die Konsequenzen tragen. Das mussten wir alle.

,,Das ist alles meine Schuld! Hätte ich euch alle da nicht mit reingezogen, dann müsste Sherlock jetzt nicht ins Exil.", brachte Mary hervor, aber ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, Mary! Es war Sherlocks Entscheidung, Magnussen zu töten und dich somit vor ihm zu retten. Er hat diesen Weg gewählt und nun müssen wir alle die Folgen akzeptieren."

,,Evelyn hat Recht!", stimmte John mir zu und legte einen Arm um Mary. ,,Und ich bin mir sicher, Sherlock würde nicht wollen, dass du dir Vorwürfe machst."

,,Ich fühle mich trotzdem schuldig."

Mary seufzte und ich sah sie mitfühlend an. Sie mochte in der Vergangenheit ja einige Fehler gemacht haben, aber sie war dennoch ein herzensguter Mensch und sie gehörte zu meinen engsten Freunden. Und obwohl ich mir immer noch wünschte, dass Sherlock einen anderen Ausweg für die ganze Sache gefunden hätte...so wusste ich auch, dass ich vielleicht genauso gehandelt hätte. Denn auch ich würde alles tun, um meine Freunde zu beschützen.

,,Sie kommen!"

Ein schwarzer Wagen fuhr vor und aus ihm stiegen Mycroft und Sherlock aus. Die beiden Brüder hatten ausdruckslose Mienen aufgesetzt und während Mycroft sich an einen Beamten wandte, kam Sherlock nun auf uns zu und ich verspürte das Verlangen, all dies zu verhindern. Aber nichts und niemand würde den Abflug nun noch verhindern können.

Sherlock - Das Spiel des TodesWhere stories live. Discover now