Wer nicht hören kann, muss fühlen!

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Wer nicht hören kann, muss fühlen!

Als das Taxi in der Baker Street hielt, sprang ich aus dem Wagen und stürmte auf die Haustür zu. Ich hörte noch, wie Liam mir etwas nachrief, aber da hatte ich schon die Klingel betätigt und eine unendlich erleichterte Mrs. Hudson öffnete mir die Tür.

,,Evelyn...Gott sei Dank!"

,,Was ist passiert, Mrs. Hudson?", fragte ich und sie deutete kurzer Hand nach oben.

,,Die Wohnung von Sherlock und John...oh, da herrscht das komplette Chaos und von den beiden fehlt jede Spur. Vielleicht könnten Sie..."

Noch bevor Mrs. Hudson ihre Frage beenden konnte, ging ich an ihr vorbei, rannte die Treppe hoch und vernahm noch die besorgte Stimme von Liam.

,,Evelyn, warte doch!"

,,Oh, wer sind Sie denn, junger Mann?", wollte Mrs. Hudson wissen, woraufhin Liam sich natürlich erstmal vorstellte.

,,Liam Parker! Ein Freund von Evelyn. Sie müssen Mrs. Hudson sein. Freut mich sehr."

Ich verdrehte die Augen! Es handelte sich hier offenbar um einen Notfall, aber Liam musste natürlich erstmal die Formalitäten klären. Ich schenkte ihm und Mrs. Hudson nicht länger Beachtung, sondern riss die Tür zur Wohnung von Sherlock und John auf. Und als ich sah, dass dort tatsächlich das pure Chaos herrschte, zog ich augenblicklich meine Dienstwaffe.

Langsam und äußerst wachsam betrat ich die Wohnung und hielt nach einer möglichen Bedrohung Ausschau. Doch offenbar war alles ruhig und ich fragte mich, ob möglicherweise ein Wutausbruch von Sherlock diese Verwüstung zu verantworten hatte. Immerhin konnte Sherlock schon mal unberechenbar sein und dann tat er Dinge, die sich manch Einer kaum vorstellen konnte.

,,Evelyn, hast du...", setzte Liam an und ich konnte das Entsetzen in seiner Stimme vernehmen. ,,Ach, du scheiße...was ist denn hier passiert?"

Tja, das war eine sehr gute Frage, auf die ich unbedingt eine Antwort wollte und das so schnell wie möglich. Ich erreichte mittlerweile das Wohnzimmer und auch hier sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Völlig fassungslos starrte ich auf das Bild, welches sich mir darbot und realisierte nur am Rande, dass Liam an meine Seite trat.

,,Was zum Teufel war hier nur los?"

Er klang sichtlich betroffen und auch ich war mehr als erschüttert. Ich steckte meine Dienstwaffe zurück und versuchte, die Fassung zu wahren, ehe ich das Wohnzimmer schließlich genauer unter die Lupe nahm und nach Hinweisen suchte.

Liam beobachtete mich, denn ich spürte seinen Blick auf mir, aber ich reagierte nicht. Viel zu sehr zerbrach ich mir den Kopf darüber, was sich hier abgespielt hatte und wo Sherlock und John abgeblieben waren.

Wo steckten sie nur? Sie konnten sich doch nicht einfach so in Luft auflösen und zumindest John würde die Wohnung nicht freiwillig in so einem Zustand hinterlassen. Oder waren bei den Beiden etwa so heftig die Fetzen geflogen, dass die Einrichtung dran glauben musste? Zwar würde ich es Sherlock durchaus zutrauen, doch es klang für mich eher unwahrscheinlich.

,,Evie, vielleicht sollten wir...", begann Liam, doch ich unterbrach ihn.

,,Wir müssen einfach nach Hinweisen suchen, Liam."

,,Ja, aber bei dem Chaos kann das ewig dauern. Rufen wir doch lieber die Spurensicherung her. Die sind auf so etwas spezialisiert und ich glaube kaum, dass du dich jetzt auf Hinweise konzentrieren kannst.", wandte Liam ein.

Ich musste gestehen, dass er Recht hatte. Die Spurensicherung war in diesem Fall wohl wirklich die beste Wahl und ich war so durcheinander, dass ich mich ohnehin nicht 100%tig konzentrieren konnte. Deshalb nickte ich kaum merklich und starrte weiter auf den Boden.

Sherlock - Das Spiel des TodesWhere stories live. Discover now