Sherlock - Das Spiel des Todes

Wiedersehen macht Feinde

Wiedersehen macht Feinde

,,Da geht noch was! Streng dich mal ein bisschen an.", rief ich aus und sah auf Greg herab, der sich mit Liegestützen auf dem Boden abkämpfte.

,,Was glaubst du, was ich hier mache?"

Er keuchte und Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, während er weiterhin Liegestützen machte. Und ich hatte Mühe, nicht in einen Lachanfall zu verfallen, denn es sah wirklich zu komisch aus, wie sich mein Partner abmühte.
Ich musste allerdings dazu sagen, dass es seine eigene Idee gewesen war. Denn in den vergangenen Wochen hatte mein Partner bei unseren Fällen einsehen müssen, dass die Verbrecherjagd für mich eindeutig einfacher war, da ich um einiges sportlicher war als er. Und um diese Tatsache zu ändern, wollte er, wie er sich ausgedrückt hatte, wieder fitter werden und dabei sollte ich ihm helfen. Zwar hatte ich mich noch nie zuvor als Personaltrainer versucht, aber es gab ja bekanntlich für alles ein erstes Mal. Und wenn ich Greg bei seinem Training so ansah, fand ich das schon eine ziemlich amüsante Angelegenheit, um mir die Freizeit zu vertreiben.

,,Nicht nachlassen, Graham. Es wird Zeit, dass du dir einen Sixpack zulegst.", neckte ich ihn und erntete fassungslose Blicke.

,,Fang du nicht auch noch an."

,,Warum? Wenn Sherlock dich so nennt, bringt es dich doch auch auf 180. Bessere Motivation für Training gibt es nicht.", verteidigte ich mich und stellte dann schließlich meinen rechten Fuß auf seinen Rücken, um ihm die Sache nicht zu einfach zu machen.

,,Hey!"

,,Tja, ein Polizeieinsatz ist kein Kindergeburtstag. Oder wollen wir etwa bei der nächsten Verfolgungsjagd wieder in Schnappatmung ausbrechen, Detective?"

Mit breitem Grinsen sah ich auf Greg herab, als er schließlich endlich seine 50 Liegestützen vollendet hatte und ich meinen Fuß wieder von seinem Rücken entfernte, um ihn zu erlösen. Mein Partner ließ sich erschöpft auf den Boden sinken, ehe er sich langsam auf die Beine kämpfte und mich fix und fertig ansah.

,,Also dich engagiere ich nicht nochmal als Trainer. So unerbittlich, wie du mich rannimmst.", meinte er und ich musterte ihn streng.

,,Ich habe noch gar nicht richtig angefangen. Aber das können wir ändern.", setzte ich an und zog eine Stoppuhr, ehe ich Greg mit lautem Ausbruch regelrecht anfuhr. ,,Schutzkleidung anlegen in 20 Sekunden! Und los!"

Sofort stürzte Greg vor zu seinem Schreibtisch und krallte sich die Schutzkleidung, die wir uns von einem Kollegen ausgeliehen hatten. Er war in seiner Freizeit bei der freiwilligen Feuerwehr tätig und nun stoppte ich die Zeit, während Greg versuchte, sich in Lichtgeschwindigkeit in die Kleidung zu zwängen. Und als die Uhr bei 19 Sekunden ankam, war er fertig, so dass ich die Zeit stoppte und ihn triumphierend ansah.

,,Geschafft!"

Unendliche Erleichterung erfüllte seinen Gesichtsausdruck, ehe er vor Erschöpfung zu Boden sank und sich auf den Rücken rollte, ehe er an die Decke starrte. Ich musste lachen und sah amüsiert auf Greg herab.

,,War doch gar nicht so schlecht für den Anfang."

,,Ja, aber am Ende der Laufbahn kann ich mir sicherlich mein Grab schaufeln.", erwiderte Greg und ich machte kurzer Hand ein Foto von ihm. ,,Ey!"

,,Was? Das glaubt mir doch sonst keiner."

,,Hauptsache, Dr. Watson macht daraus keine Story für seinen Blog. Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir: Mordermitllerin foltert Partner mit Trainingseinheiten - Detective Lestrade auf sportliche Weise ums Leben gekommen!", brachte er hervor, wodurch ich noch mehr lachen musste und mit den Schultern zuckte.