Carpe Diem

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Carpe Diem

Als ich langsam die Augen öffnete, erkannte ich eine fremde Umgebung und sah mich verwirrt um. Doch schnell erkannte ich, dass ich mich in dem Zimmer von einem Krankenhaus befand und in einem Bett lag.
Ich fühlte mich unglaublich schlapp, mein Kopf schwirrte noch und meine Gedanken waren ein einziges Chaos. Denn für einen Moment wusste ich gar nicht, was ich hier machte und weshalb ich hier war. Als ich mich jedoch leicht bewegte und daraufhin einen Schmerz im Unterleib verspürte, erinnerte ich mich wieder an den Grund.

Richtig...da war ja was gewesen! Als dieser irre Bryan Winters versucht hatte, Sherlock mit einer Waffe zu erschießen, da hatte ich mich kurzer Hand auf den Meisterdetektiv geworfen, um ihn vor der tödlichen Kugel zu bewahren. Allerdings hatte ich sie dann selbst abbekommen und musste dann das Bewusstsein verloren haben. Und nun lag ich hier...in einem Krankenbett und hatte keine Ahnung, wie die ganze Sache ausgegangen war.

,,Lestrade hat schon gedacht, du wachst gar nicht mehr auf. Aber ich wusste, du bist hart im Nehmen."

Ich verjagte mich fast zu Tode und sah in die Ecke meines Zimmers, wo doch allen Ernstes Sherlock persönlich saß und mich musterte. Was um alles in der Welt machte er denn hier? Dass ausgerechnet Sherlock Holmes im Raum war, wenn ich aus meiner Ohnmacht erwachte, das war unerwartet und ich sah ihn völlig perplex an.

,,Sherlock? Was...was machen Sie denn hier?"

,,Nun,", setzte er an und erhob sich vom Stuhl, ehe er langsam auf mich zukam und mich mit prüfendem Blick musterte. ,,aufgrund der Tatsache, dass du wegen mir hier drin liegst, hielt ich es für angemessen, wenigstens nachzusehen, ob du überlebst. Aber offensichtlich bist du genauso schwer tot zu kriegen wie ich."

Hatte ich irgendwas nicht mitbekommen? Seit wann waren Sherlock und ich denn bitte per Du? Entweder war mir die Tatsache, dass wir uns nun offensichtlich duzten entfallen oder ich war länger bewusstlos als ich angenommen hatte. Ich tippte eher auf das Zweite. Doch ich beschloss, mir nicht länger den Kopf darüber zu zerbrechen und es einfach hinzunehmen, denn mein Sinn für Sarkasmus kehrte in diesem Augenblick zurück.

,,Tja, irgendjemand muss ja auf dich aufpassen, wenn du permanent von deinen Gegenspielern entführt und fast umgebracht wirst.", entgegnete ich und Sherlock schmunzelte.

,,Deine Schlagfertigkeit hast du ja offenbar nicht verloren."

,,Wo denkst du hin? Die ist doch viel zu kostbar."

Ein freches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, woraufhin Sherlock eine Augenbraue hob. Man...manchmal konnte er echt ein Spielverderber sein. Wenn ich hier schon so nutzlos rumlag, dann wollte ich mich wenigstens ein bisschen amüsieren. Aber Sherlock schien keineswegs zu Scherzen aufgelegt zu sein...war ja mal wieder typisch.

,,Warum hast du das getan?", fragte er plötzlich und ich sah ihn irritiert an.

,,Warum habe ich was getan?"

,,Der Schuss war für mich bestimmt. Er hätte dich töten können.", erwiderte Sherlock und es klang ja fast so, als wäre er deswegen sauer auf mich, denn ein strenger Unterton lag in seiner Stimme.

,,Sherlock, wenn ich es nicht getan hätte, dann könntest du mir jetzt keinen Vortrag halten was hätte passieren können. Sei doch einfach froh, dass die ganze Sache gut ausgegangen ist. Was ist eigentlich mit Bryan Winters?"

,,Mycroft kümmert sich darum. Er kommt an einen Ort, wo er niemandem mehr Schaden zufügen kann und es ist ausgeschlossen, dass er ihn je wieder verlassen kann."

Ich nickte verständlich und hoffte wirklich, dass ich diesen verrückten Psychopathen nie wiedersehen musste. Immerhin hatte er versucht, Sherlock und John zu töten und er hatte mich, wenn auch unbeabsichtigt, ins Krankenhaus befördert.
Mein Blick wanderte wieder zu Sherlock, der nun irgendwie nachdenklich wirkte. Mittlerweile hatte ich es ja aufgegeben, ihn durchschauen zu wollen, aber gerade wüsste ich zu gerne, was wohl in seinem Kopf vor sich ging.
Warum war er nur so angespannt und offenbar war er ja sauer, weil ich mich in der brenzligen Situation vor ihn geworfen hatte, um ihm den Kragen zu retten. Aber was hätte ich denn sonst tun sollen? Ihn einfach so sterben lassen? Das konnte ihm ja so passen.

Sherlock - Das Spiel des TodesWhere stories live. Discover now