Unter Verdacht

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Unter Verdacht

Ich wurde von dem Sanitäter aufgrund meiner Platzwunde an der Stirn behandelt und mein Blick fiel wieder auf das Haus. Greg stand auf der Veranda und schilderte Donovan, was vorgefallen war.
Wobei, so genau konnte er es ihr ja nicht erklären, denn schließlich war er erst später dazu gekommen. Ich war vor Ort gewesen und wäre ich nicht von dieser geheimnisvollen Frau in Schwarz niedergeschlagen worden, dann hätte ich sicher auch mehr Informationen einholen können.

Wer war diese Irre nur gewesen? Und noch viel wichtiger, was hatte sie zu dem Haus geführt und wie zum Teufel war diese Leiche ins Wohnzimmer gekommen? Es musste passiert sein, als ich bewusstlos gewesen war...eine andere Erklärung hatte ich nicht. Aber warum ausgerechnet die ehemalige Affäre von Gregs Ehefrau? Und warum hatte Greg zuvor diesen merkwürdigen Anruf bekommen?

All diese Fragen schwirrten in meinem Kopf umher und ich fragte mich, wie ich all die Antworten darauf finden sollte. Zudem hatte ich noch ein ungutes Gefühl, welches mir einfach keine Ruhe ließ. Das Gefühl, dass an der ganzen Sache irgendwas mächtig faul war.

,,Wie fühlst du dich?", fragte Greg, der nun zum Krankenwagen kam und sah mich besorgt an, doch ich winkte ab.

,,Geht schon wieder! Ich hab schon schlimmer ausgesehen."

,,Trotzdem solltest du für heute besser Schluss machen. Du könntest eine Gehirnerschütterung haben.", beteuerte Greg und ich seufzte.

,,Greg, mir geht's gut...wirklich. Und ich werde garantiert nicht ruhen, bis ich dieses Miststück gefunden habe, was mich zu Boden befördert hat."

,,Tja, was das angeht...wir haben keinerlei Hinweise auf diese Frau in Schwarz."

Nun sah ich ihn irritiert an, denn seine Worte ergaben keinen Sinn. Wie konnte das denn sein? Diese Frau war dort gewesen und sie hatte mich niedergeschlagen. Wie konnte es da bitte keine Hinweise geben?

,,Keinerlei Spuren? Fingerabdrücke...DNA...irgendwas?", hakte ich nach, doch mein Partner schüttelte den Kopf.

,,Gar nichts! Als ob sie niemals da gewesen wäre. Anderson will jetzt die Leiche von Michael unter die Lupe nehmen. Er hofft, dass er dann einen Hinweis findet."

,,Toll! Also haben wir gar nichts und diese Irre kommt einfach davon.", brachte ich hervor und irgendwie machte mich diese Tatsache wütend.

Diese Frau hatte mich niedergeschlagen...allein dafür verdiente sie schon eine hübsche Zelle. Aber mich interessierte noch viel mehr, WARUM sie auf mich losgegangen war. Als ich im Haus war, da hatte noch keine Leiche im Wohnzimmer gelegen und ich konnte sie somit auch nicht beim Mord auf frischer Tat ertappt haben. Hatte die Frau in Schwarz vielleicht etwas gesucht und ich hatte sie dabei unterbrochen? Und nachdem sie mich aus dem Weg geräumt hatte, kam unser Opfer zurück und musste mit seinem Leben bezahlen?

All das klang sehr vage und ich beschloss, dass ich besser keine voreiligen Schlüsse zog. Wir mussten eben darauf vertrauen, dass Anderson seine Fähigkeiten unter Beweis stellte und den entscheidenden Hinweis bei der Obduktion unseres Opfers fand.

                           ***

,,Wie lange dauert das denn noch?"

Ungeduldig lief ich im Büro von Greg auf und ab und je mehr Zeit verging, desto unruhiger wurde ich. Anderson nahm unsere Leiche nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit unter die Lupe und er war doch sonst nicht so langsam. Man konnte ja über ihn sagen, was man wollte...aber in Sachen Spurensicherung und Hinweisen war er ein brillantes Genie und einfach der Beste auf seinem Gebiet. Nun, ja...fast der Beste.

Sherlock - Das Spiel des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt