,,Na, gut. Ich werde erstmal nach Hause fahren und mich umziehen. Später komme ich nochmal vorbei und sehe nach unserem Einstein.", sagte ich und John nickte zustimmend.

,,Ich rufe dich an, falls sich was ändert."

,,Danke! Bis später!"

                           ***

Zu Hause war ich total erschöpft und lehnte mich kurz an meine geschlossene Haustür. Die Nacht war der Horror gewesen und ich war unendlich froh, dass das Schlimmste überstanden war. Zwar hatte Sherlock vorhin kurz mit John und mir geredet, als er zu sich gekommen war, aber wer auf ihn geschossen hatte, wollte er uns nicht verraten. John hatte es auf den Schock geschoben und ich hatte es hingenommen, aber ich hatte Sherlock ansehen können, dass er mehr wusste, als er uns gesagt hatte.
Meine Gedanken wurden Nebensache, als auf einmal Ezra aus dem Wohnzimmer kam und mir einen flüchtigen Blick zuwarf. Zwar hatte ich ihm eine Nachricht geschickt, aber ihm auch gesagt, dass er nicht ins Krankenhaus kommen brauchte, denn Sherlock war bereits über den Berg gewesen.

,,Hey, Schatz! Du hast Besuch.", teilte er mir mit und ich runzelte die Stirn.

,,Wen denn?"

Mein Verlobter schmunzelte nur und deutete vielsagend auf das Wohnzimmer, in welches er wieder verschwand. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, wer mich ausgerechnet jetzt besuchte, aber als ich Ezra ins Wohnzimmer folgte, traf mich fast der Schlag. Denn dort stand doch allen Ernstes Sherlock und schien erleichtert zu sein, dass ich zu Hause angekommen war.

,,Sherlock...was zur Hölle machst du hier? Du gehörst ins Krankenhaus.", platzte es aus mir heraus, doch er schüttelte den Kopf.

,,Keine Zeit! Ich brauche deine Hilfe."

,,Brennt's bei dir? Du wurdest angeschossen und bist fast gestorben, du Idiot!", fuhr ich ihn an und Ezra warf misstrauische Blicke auf uns.

,,Ähm...ich glaube, ich lasse euch mal allein."

Ezra suchte das Weite und verschwand Richtung Schlafzimmer. Ich sah Sherlock nur fassungslos an, der sichtlich geschwächt war. Wie war er überhaupt hier hergekommen? Er musste doch komplett den Verstand verloren haben.

,,Wie bist du überhaupt aus dem Krankenhaus raus gekommen?", wollte ich wissen und er zuckte mit den Schultern.

,,Fenster!"

Nun verbarg ich mein Gesicht hinter der rechten Hand und strich mir meine Haare zurück. Sherlock trieb mich wirklich in den Wahnsinn. Immer, wenn ich dachte, dass er mich regelrecht geschafft hatte, dann legte er noch Einen drauf.

,,Bitte, Evelyn...vergiss für einen Moment mal meine Verletzung und hör mir zu. Ich brauche deine Hilfe, denn alleine wird es zu schwierig.", sagte er und ich seufzte.

,,Wirst du mir wenigstens sagen, wer auf dich geschossen hat?"

Abwartend sah ich ihn an und wartete auf seine Antwort. Sherlock schien sichtlich mit sich zu hadern, aber schließlich gab er nach und warf mir einen ernsten Blick zu, der aber auch eine gewisse niedergeschlagene Note hatte.

,,Es war Mary!"

Ich starrte Sherlock an und wusste für einen Moment wirklich nicht mehr, was ich sagen sollte. Doch dann fand ich meine Fassung wieder und ich war fest davon überzeugt, dass Sherlock nicht mehr Herr seiner Sinne war.

,,Okay, Sherlock...du stehst eindeutig noch unter Morphin und weißt nicht, was du sagst."

,,Evelyn, es ist die Wahrheit und genau deswegen bin ich hier. Mary ist nicht die, die sie vorgibt zu sein und wir müssen sie dazu bringen, uns die Wahrheit über sich zu sagen.", erwiderte er und ich sah ihn entgeistert an.

Sherlock - Das Spiel des TodesWhere stories live. Discover now