bella serata

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Leon und ich unterhalten uns und zaubern nebenbei noch einen bunten Wintersalat mit Käse zu den Steaks. Dann ziehen wir an seinen Esstisch um und beginnen zu Essen. „Hm das schmeckt fantastisch. Du kannst sehr gut kochen." ,grinse ich Leon an. Auch er grinst: „Das kann ich nur zurückgeben. Wir sind ein gutes Team in der Küche." Ich nicke und wir essen schweigend weiter. Danach räumen wir gemeinsam auf und wir setzen uns auf die riesige Couch.

„Was ist eigentlich mit dir wolltest du schon immer Fußballer werden?" ,ich sehe ihn nachdenklich an. Leon grinst: „Ja klar, also als kleiner Junge will das glaube ich jeder. Ich natürlich auch, aber ich hab auch schnell gemerkt, dass ich denen im meinem Alter technisch überlegen war, dann haben es eben auch die Trainer gesehen und alles hat so seinen Lauf genommen. Aber ich war mir dann später, als ich älter wurde nicht mehr sicher ob ich das schaffe. Die Konkurrenz wurde immer besser, da hatte ich schon meine Zweifel. Deshalb hab ich auch unbedingt mein Abi machen wollen. Ich hab öfter mitbekommen, wie schnell es geht und man die Karriere dann knicken kann. Da reicht eine doofe Verletzung, wenn man so jung ist, steigert das den emotionalen Druck. Durch den Abschluss hab ich mir den einfach ein Stück weit selber genommen. Sozusagen hatte ich immer meinen Plan B in der Tasche und wahrscheinlich hätte ich ebenfalls Jura studiert. Auch wenn ich jetzt nicht die allerbesten Noten hatte, Recht hat mich interessiert und ich kann viel reden." Ich lache und er stimmt mit ein. „Das mit dem Reden ist beim mir auch so. Ich kann stundenlang sprechen. Manchmal nervt es meine Mitmenschen, aber für Juristen ist es eine wichtige Voraussetzung. Vor Gericht kann man sich schon mal den Mund fusselig reden." Leon nickt: „Hast du schon mal an einer Verhandlung teilgenommen? Also als Partei nicht als Zuschauer?" „Ja in meinem Praktikum im Sommer durfte ich neben dem Anwalt teilnehmen und Protokoll für die Kanzlei führen. Nicht sehr angenehme Aufgabe aber es war toll nicht nur zuzusehen." „Das verstehe ich. Wie lange hast du noch, bis du fertig bist?" „Ich bin noch ein Semester in London anschließend ist dann mein letztes, da schreibe ich mein Staatsexamen und gehe dann nächsten Winter ins Referendariat." „Dann hast du ja nicht mehr lang. Darf ich fragen, wie alt du bist" Ich lächele: „Ich werde im August 23. Du bist 24 oder?" Leon nickt: „Ich finde es beeindruckend, dass du schon so jung mit deinem Examen fertig bist, obwohl du im Ausland warst." „Ja ich hoffe, dass das so klappt. Meine ersten Prüfungen in London hab ich geschrieben und ich fand es nicht so schlimm. Ich habe meinen Schwerpunkt auf internationales Recht gelegt und war dadurch schon etwas mit der Rechtslage vertraut. Trotzdem bin ich gespannt was meine Ergebnisse sagen." ,ich schaue etwas kritisch. „Ach so wie ich dich einschätze bist du gut in den Dingen die du machst. Du wirkst unheimlich zielstrebig, das hat man bei deinem Auftreten in der Praxis gemerkt." Leon lacht, ich muss sagen auch wenn er sich ein wenig über mich lustig macht, sein Lachen klingt wirklich schön. Vor allem so aus vollem Herzen und nicht so oberflächlich. Ich grinse: „Ja das war dann wohl mal mega peinlich. Ich meine, mein Dad ist Arzt du hättest auch halbnackt sein können." „Ach quatsch ich fand es gar nicht so schlimm eher niedlich. Vor allem dein Gesichtsausdruck, man hat sofort gemerkt, dass du nicht mit mir oder einem anderen Patienten gerechnet hast. Und was das andere angeht, hättest du ein Problem damit gehabt mich halbnackt zu sehen?" ,er zwinkert mir zu und ich werde rot. Leon flirtet mit mir. „Naja ein Problem sicher nicht aber vor den Augen von meinem Papa? Nein danke, ich steh da echt nicht so drauf." „Ja gut, ich auch nicht, auch wenn er echt cool ist. Er ist einer der wenigen Ärzte, der mir so richtig helfen kann, ohne OP. Ich bin froh, dass MüWo mich gleich zu ihm geschickt hat." Ich nicke stolz mein Papa ist für mich der beste Arzt, den ich kenne. Ich schaue Leon an, er beobachtet mich: „Was hast du denn eigentlich?" Er schaut mich niedergeschlagen an: „Ich habe immer wieder muskuläre Probleme und mein Sprunggelenk ist nicht ganz fit." „Oh das mit dem Sprunggelenk ist nicht so schön, ich habe mir das Gelenk vor ein paar Jahren gebrochen." „Das ist sicherlich sehr schmerzhaft. Was hast du gemacht?" „Ich habe lange Leichtathletik gemacht und hatte einen Unfall beim Training. Es hat Monate gedauert bis ich es wieder belasten durfte. Ich hab den Sport danach aufgegeben, hatte sowieso genug mit der Uni zu tun." „So ein Erlebnis ist nie schön, das versteh ich." „Ich denke du hast schon mehr Verletzungen durchgestanden. Das ist etwas was ich am Profisport nicht mag, man ruiniert sich ständig seinen Körper. Und Fußball ist nicht gerade harmlos." „Machst du dir etwa Sorgen?" „Ja schon ein bisschen. Ich finde es einfach etwas brutal und dann sehe ich immer diese lädierten jungen Männer bei meinem Dad in der Praxis. Da gehört ihr einfach nicht hin." Leon lacht: „Nein tatsächlich nicht, aber wir gehören auf den Fußballplatz." „Ja ich weiß schon das ist eure Bestimmung. Aber das kann ich mir gut vorstellen, dass du richtig gut bist. Ich verfolge den FC Bayern nicht mehr so sehr, seit ich in London bin. Aber sonst war ich schon ab und zu im Stadion. Die Atmosphäre ist echt Wahnsinn. Obwohl ich zuletzt bei einem Spiel von Arsenal war und die Stimmung in England echt nochmal ein wenig besser ist." „Ja stimmt in der Champions-League merkt man das immer. Die Fans dort gehen richtig ab. Willst du vielleicht ein Glas Wein?" Ich überlege und komme zu dem Schluss, dass ich lieber nach Hause sollte es ist schon halb zwölf und Leon hat morgen sicher Training. Ich schüttele den Kopf, gemütlich stehe ich auf und strecke mich: „Nein danke es ist schon ziemlich spät. Ich sollte lieber nach Hause, du hast sicher morgen nicht frei." Leon sieht auf die Uhr: „Wir haben ganz schön lang gesprochen. Es war wirklich schön."

Ich lächele schüchtern und ziehe mir meine Schuhe an. Leon hilft mir galant in meinen Mantel. Dann sehen wir uns an. Soll ich ihn umarmen? Oder ihn sogar küssen? Oh man seine Augen sind so schön. Ich räuspere mich schließlich und verdamme meine Gedanken, wir kennen uns nicht mal so sehr, wieso sollte ich ihn küssen? „Ja dann danke für den schönen Abend. Mir hat es wirklich sehr gefallen." Leon zieht mich in seine Arme, sein Duft umgibt mich sofort: „Ich fand es auch echt schön. Danke, dass du hierhergekommen bist. Vielleicht sehen wir uns nochmal? Wie lange bist du noch da?" „Noch knapp sechs Wochen, also können wir uns gern noch ein paar Mal treffen. Du könntest das nächste Mal einfach zu mir kommen. Überleg es dir. Gute Nacht Leon." Und dann gebe ich ihm doch ein Küsschen auf die Wange auch wenn ich mir mit meinen 1,78m doch etwas strecken muss. Ich drehe mich um, als ich die Treppen nach unten laufe, höre ich ihn rufen: „Gute Nacht Mathea. Träum was Schönes."

nulla accade senza ragione // Leon GoretzkaWhere stories live. Discover now