benvenuti in M&M

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Seit meinem Kurztrip nach Amsterdam sind einige Wochen vergangen. Es ist Samstag und Leon hat heute seinen letzten Spieltag in der Bundesliga. Es ist jetzt bereits klar, dass der FC Bayern dieses Jahr mal wieder die Schale holen wird. Mein Freund ist schon seit Tagen aufgeregt und freut sich unheimlich. Bei jeden Anruf erzählt er mir, wie sehr er sich freut deutscher Meister zu werden. In einer Woche findet dann noch das DFB-Pokal Finale gegen RB Leipzig statt. Danach hat Leon Sommerpause. Leider kann ich heute und auch nächste Woche nicht mit im Stadion sein. Ich habe ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass ich Leon nicht unterstützen und mit ihm seinen Erfolg feiern kann. Auch Leon war wahnsinnig enttäuscht, dass ich nicht nach München kommen kann. Ich hoffe sehr, dass es ihn tröstet, dass heute seine gesamte Familie sowie Tim und Marius auf der Tribüne sitzen werden.

Meine Prüfungen beginnen am Montag, deshalb bin sich total im Lernstress und ein Flug wäre schlicht und einfach viel zu stressig gewesen. Zu gerne hätte ich Leon und seine Mannschaft unterstützt, aber mein Freund wird gleich nach den Feierlichkeiten in den Flieger steigen und zu mir kommen. Wenn ich dann meine Prüfungen geschafft habe, geht es für uns in den Urlaub. Leon hat mich überredet mit ihm nach Spanien zu fliegen, wir werden zwei Wochen in irgendeinem Luxushotel auf Gran Canaria verbringen. Ich hatte kaum Mitspracherecht bei den Urlaubsplanungen, sonst wäre es wohl eine hübsche Ferienwohnung geworden. Es ist mir aber auch ganz recht, dass Leon alles organisiert hat, denn ich habe mit der Uni momentan genug zu tun.

Heute ist aber nicht nur für Leon ein wichtiger Tag, auch für mich wird sich heute einiges entscheiden. Ich habe heute mein Gespräch in der Kanzlei der Millers. Josh hat versprochen mich mitzunehmen, damit ich mich mit seiner Mutter treffen kann. Ich dachte zuerst, dass ein Samstag ungewöhnlich ist für ein Gespräch, es schient aber so als gebe es kein wirkliches Wochenende für diese Anwälte. Ich bin schon gespannt was mich heute erwartet. Mittlerweile habe ich auch mit meinen Eltern gesprochen und auch Anne und Paula habe ich davon erzählt, als sie mich vor zwei Wochen besucht haben. Wir hatten ein schönes Mädelswochenende und das auch total genossen. Zusammen haben wir weiter London erkundet, fleißig geshoppt und viel Zeit zu dritt verbracht. In Ruhe haben wir über alles mögliche gesprochen. Sie haben mir geraten, auf jeden Fall die Kanzlei hier anzuschauen, aber auch München nicht aus den Augen zu verlieren. Auch Mama und Papa haben eigentlich das gleiche zu mir gesagt. Letztendlich liegt die Entscheidung bei mir und im Gegensatz zu vor ein paar Wochen, kann ich mir ein Referendariat hier schon vorstellen.

Mit Leon habe ich darüber nicht mehr geredet. Auch wenn es letztendlich nicht zu einem Streit gekommen ist, machen wir beide einen großen Bogen um dieses Thema. Zu groß ist dann doch die Gefahr, dass wir unterschiedliche Meinungen haben und doch noch streiten werden. Schließlich ist das alles noch nicht ausdiskutiert. Von Anne weiß ich, dass Leon sich ein paar mal mit Dominik getroffen hat, Jannik war auch ab und zu dabei. Allerdings hat Leon wohl kaum ein Wort darüber verloren. Es scheint als hätte er sich mit meinem Geständnis nicht wirklich beschäftigt. Ich habe keine Ahnung, wie er mittlerweile darüber denkt. Allerdings werde ich ihm spätestens morgen von meinem Gespräch erzählen und damit auch meine Gedanken zu der Sache äußern müssen. Eine Rückmeldung von den Kanzleien aus München habe ich zum Teil schon, allerdings ist bisher nicht eine dabei, die annähernd so gut ist, wie die der Millers.

Es klopft an meiner Zimmertür: „Thea bist du fertig? Wir sollten uns langsam auf den Weg machen." Joshs Stimme dringt zu mir. „Ja ich bin gleich soweit, noch ne Minute." ,antworte ich. Schnell packe ich mein Portmonee und den üblichen Kram in meine Tasche. Zum Schluss stecke ich noch meine Bewerbungsmappe ein und ziehe nochmal den Lippenstift nach. Dann straffe ich die Schultern und gehe zu Josh.

„Kann ich so gehen?" ,frage ich, während ich an meinem Körper hinab deute

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„Kann ich so gehen?" ,frage ich, während ich an meinem Körper hinab deute. Zu einer schlichten schwarzen Hose habe ich einen weiße Bluse und einen hellen Blazer kombiniert. Nicht locker, aber auch nicht zu steif wirken war mein Ziel, schließlich ist das nur ein Gespräch. „Du siehst super aus. Das passt auch total in die Kanzlei. Dann lass uns gehen." Ich nicke und schlüpfe noch schnell in meine hellrosa Pumps. Josh und ich machen uns mit seinem Wagen auf den Weg zur Kanzlei. Ich zücke mein Handy, um mich nochmal bei Leon zu melden. Bereits heute Morgen haben wir miteinander telefoniert und über unseren Tag gesprochen. Es war nicht so leicht die gedrückte Stimmung zu lockern, aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft. Also beginne ich zu tippen.

Ich wünsche dir und den Jungs heute einen wunderschönen Abend, lasst euch feiern. Ich bin sehr stolz auf dich, mein Deutscher Meister. Viel Glück beim Spiel, haut alle nochmal um, damit ihr erst recht feiern könnt. Bin jetzt auf dem Weg zur Kanzlei, vielleicht drückst du mir die Daumen?        
Ich liebe dich <3

Bis wir an der Kanzlei ankommen, habe ich keine Antwort von meinem Freund bekommen. Das stimmt mich etwas traurig. Ich hatte gehofft, er würde mir vielleicht auch nochmal viel Glück wünschen und an mich denken. Aber scheinbar ist er schon vollkommen mit der Meisterschaft beschäftigt. Gemeinsam mit Josh steige ich aus und betrete das imposante Gebäude, in dem die Kanzlei ihre Büros hat. Die Empfangsdame in der Lobby lässt uns sofort an der Security vorbei zu den Aufzügen, als sie Josh erkennt. Wir fahren in eine der oberen Etagen, auf dem Schild im Aufzug war bereits fein Miller&Miller eingraviert. Man kann deutlich erkennen, wie erfolgreich dieses Unternehmen sein muss. Ich sehe Josh nervös an: „Hast du noch einen letzten Tip?" Mein Begleiter grinst: „Sei einfach du selbst Thea. Wenn meine Eltern nicht wirklich überzeugt wären, dann hättest du nie diese Einladung bekommen. Es kommt nicht oft vor, dass sie so auf einen Kandidaten zugehen. Aber sie haben erkannt, wie gut du schon bist. Mehr als zwei Referendare pro Jahr nehmen sie nicht. Eine Stelle ist schon für mich reserviert und die zweite jetzt für dich." Ich atme tief durch und nicke: „Ich schaffe das." Josh lächelt mich an: „Na klar schaffst du das." Dann öffnen sich auch schon die Türen des Aufzugs. Die Dame am Empfangstresen lächelt uns beide an und steht auf: „Willkommen bei M&M, Ms Hausmann. Hallo Mr Miller." Sie begrüßt uns freundlich. „Ms Hausmann sie können mir gleich folgen, ich bringe sie zu Mrs Miller. Mr Miller ihr Vater ist in seinem Büro." Josh und ich nicken. Dann sieht er mich nochmal mit seinem breiten Grinsen an: „Schnapp dir den Job endgültig." Ich lächele: „Alles klar Chef."

Ich folge der Dame vom Empfang durch die vielen Gänge, bereits von meinem letzten Besuch hier, kenne ich mich noch ein wenig aus. Wir bleiben vor einem großen Büro stehen, auf dem Schild neben Tür steht der Name von Joshs Mutter. Ich werde sofort ein Stück nervöser, letztes Mal hat mich nur irgendjemand aus der Personalabteilung interviewt und nicht die Chefin. „Sie können einfach klopfen und dann rein, sobald sie bereit sind. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg." ,lächelt mich die Empfangsdame an und geht dann. Ich atme noch ein letztes Mal tief durch, zögerlich hebe ich meine rechte Hand und klopfe sanft an die Tür. „Ich komme." ,dröhnt es von drinnen. Kurz darauf wird schwungvoll die Tür geöffnet und Mrs Miller steht vor mir. „Ah Miss Hausmann, schön dass sie da sind. Kommen sie herein." Sie schüttelt meine Hand, ehe sie mich in ihr Büro bittet. Ich trete ein und gehe auf einen der Besucherstühle gegenüber des großen Glasschreibtischs zu. „Willkommen bei M&M Miss Hausmann. Sind sie gut mit Josh hergekommen?" ,erkundigt sie sich und setzt sich mir gegenüber in den großen Sessel.

nulla accade senza ragione // Leon GoretzkaWhere stories live. Discover now