My Girl

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Es ist Donnerstagmittag. Wir sitzen alle in der großen Aula und lauschen unseren Lehrern. Sie halten einen Vortrag von unseren Abschlussprüfungen, über Colleges und über Ausbildungen. Ich lehne meinen Kopf auf Leyas Schulter und unterdrücke ein Gähnen. Wir sitzen bereits seit 45 Minuten hier auf den Bänken und hören zu. Cloe sitz mit Lewis vor mir auf dem Boden. Sie kämpft ebenfalls mit dem wach bleiben. Schräg neben uns sitzen Logan und Rick. Leyas Ex-Freund tippt auf seinem Smartphone rum. Leyas Blick geht immer wieder zu ihm.

Unruhig wippt sie mit dem Fuß auf. Rick hingegen schaut gespannt nach vorne. Ich beobachte ihn eine Weile. Seine Haare liegen zerzaust auf seiner Kopfhaut. Seine Augen liegen auf Halbmast. Immer wieder kämpft er gegen seine schweren Augenlider an. Seine Haltung ist gebückt, seinen Kopf stütz er auf seiner Hand. Seine breiten Schultern spannen sein schwarzes T-Shirt. Bevor ich anfange zu sabbern lasse ich meinen Blick weiterwandern. Weiter hinter Rick sitz Mia und lächelt mich wissend an. Schnell schaue ich wieder nach vorne aber die röte in meinem Gesicht verrät mich. Meinen Kopf zwinge ich nicht an Rick zu denken und meinen Augen zwinge ich nicht zu ihm zu schauen. Es ist sehr schwer. Ein schrilles Klingeln unterbricht unsere stille und die Rede der Lehrer. Verwirrt schauen wir uns alle um. Die Blicke bleiben bei Rick hängen, der mürrisch auf sein Handy schaut.

Mrs. Harper öffnet bereits den Mund um Rick zur Ordnung zu rufen als er aufsteht und mit schnellen Schritten die Aula verlässt. Ich verrenke meinen Kopf um ihm hinterher zu schauen. Nach diesem Auftritt kehrt Unruhe ein. Leise wird geflüstert. Leya wendet sich an mich. "Meinst du Logan hat eine Neue?" langsam drehe ich mich zu ihr um. Ihr Blick geht zwischen mir und ihm hin und her. "Weiß ich nicht. Frag ihn." "Nein. Das käme ja so rüber als wäre ich eifersüchtig." "Bist du das?" "Nein." faucht sie. Ich weiche ein Stück zurück. Leya verzieht das Gesicht und schaut mich an. "Ich weiß es nicht, das ist so verworren alles." Zaghaft lege ich meine Hand auf ihre. "Das wird schon wieder. Lass ein paar Tage vergehen und denke viel nach und wenn du zu einem Schluss gekommen bist teile ihn mit." stumm nickt sie. Die Lehrer bitten um Ruhe bevor sie Vorfahren. Der Vortrag geht noch weitere 30 Minuten und Rick kehrt nicht zurück. Als sie uns entlassen packe ich schnell meinen Rucksack und gehe hinaus.

Zusammen mit Leya, Cloe, Lewis und Logan verlassen wir die Aula. "Hey habt ihr noch Lust an den Strand zu gehen?" frage ich. "Sorry ich treffe mich jetzt noch mit dem Veranstaltungskomitee. Der Abschlussball kommt immer näher. Sorry. Nächstes mal." Sie umarmt mich kurz bevor sie abbiegt. Ich wende mich an Cloe aber sie schaut auch zerknirscht. "Lewis hat Sturmfrei." "Dann geht." Sie quietscht auf und umarmt mich ebenfalls. "Passt aber auf!" rufe ich hier noch hinterher als sie mit Lewis den Gang entlang schlendert. Mit einem breiten Grinsen dreht sie sich zu mir um.

"Ich nehme die Pille!" Mit einem ebenfalls so breiten Grinsen recke ich meinen Daumen in die Höhe bevor ich mich abwende und zu meinem Spind gehe. Ich muss noch meine Bücher ablegen. An meinem Spind finde ich Rick telefonieren vor. Ich tausche meine Bücher während Rick sein Telefonat beendet. "Alles gut?" frage ich während ich meinen Spind schließe und meinen Rucksack aufziehe. "Jaja. Alles gut." Er wirkt aber als wäre nichts gut. Er fokussiert einen Punkt an dem Spind reihe und scheint Meilenweit weg zu sein. "Wirklich?" versuche ich erneut. Er starrt weiterhin auf einen unsichtbaren Punkt. Mit einer Hand wedle ich vor seinem Gesicht rum, sofort habe ich seine Aufmerksamkeit. Er scheint verwirrt. Mit schiefgelegtem Kopf schaue ich ihn abwarten an. "Wer war am Telefon?" Grob fährt er sich durch seine Haare, ihn scheint echt etwas zu belasten. Ich mache mir unweigerlich sorgen. "...Malcom. Er hat angerufen um mir Mitzuteilen, dass mein Bruder im eins der Camps angemeldet ist." Alle Farbe weicht aus meinem Gesicht. Zu viele Fragen strömen in meinem Kopf umher. "Was? Woher weiß er das? Aber ich dachte du redest mit deinem Vater? Das geht doch nicht. " "Malcom ist ein Computergenie. Er hat sich in die Datenbank der Camps geheckt und verfolgt das System. " Wow. In meinem Kopf setze ich Prioritäten.

"Was machst du jetzt?" Nun wirkt er noch zerknirschter. Ich lege ihm meine Hand auf seinem Arm um meine Teilnahme zu zeigen. "Ich werde zu meinen Eltern fahren." "Ich kann mir kommen." biete ich schnell an. "Nein, du musst das nicht tun." Ricks heisere Stimme überzeugt mich nur noch mehr mitzufahren. "Ich möchte aber. Du brauchst jemanden an deiner Seite. Sonst schlägst wohlmöglich noch deinem Vater eine rein." Ich frage mich ob ich ihn davon abhalten würde, wenn es zu so einer Situation käme. Ich glaube ich würde ihn lassen. In Ricks Gesicht sehe ich ihn kämpfen. "Na gut. Aber du hältst dich raus, gehst wenn ich es sage und hörst verdammt nochmal au mich." Stumm nicke ich. Meine Mundwinkel wandern Millimeterweit nach oben. "Megan!" Verwundert drehe ich mich. Oh nein. Mike kommt mit eiligen Schritten auf uns zu. Schnell schaue ich hoch zu Rick. Dieser hat seine Lippen aufeinandergepresst und wirkt angespannt. Kaum ist Mike greift eine Hand nach meiner und Verschränkt sie. Sofort geht Mikes Blick zu unseren ineinander verschränkten Händen.

Ich zwinge mein ganzes Sein mich auf Mike und nicht auf Rick zu konzentrieren. Meine Hand entziehe ich ihm nicht. "Hey Mike. Was gibt's?" Mike streicht sich lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und schaut mich durch seine Brille genau an. "Ich wollte dich fragen wann wir denn was trinken gehen." Stimmt, da war was. "Ich kann diesen Donnerstag." gebe ich widerwillig zu. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn so oft versetzt habe dabei finde ich Mike ganz nett, aber die letzte Aktion von ihm fand ich Doof. Rick drückt meine Hand. Fest. Mikes Miene erhellt sich. "Super. Dann bis Donnerstag. Wir schreiben nochmal wegen allen Einzelheiten." Stumm nicke ich. Ein paar Stunden mit ihm werde mich nicht umbringen. "Ich freue mich. Auf Wiedersehen, Megan." Zum Abschied winkt er mir kurz, bevor er durch die beiden Doppeltüren nach draußen verschwindet. '"Du hast also Donnerstag nichts vor? So ja?" Er entzieht sich meiner Hand. "Ja." Antworte ich langsam. Dann dämmerst mir. "Oh aber wir wären doch nicht am Donnerstag los gefahren oder? Ich dachte wir machen das am Wochenende." zerknirscht schaue ich zu ihm. Seine Augen brodeln. "Ja müssen wir nun jetzt." damit dreht er sich um und geht den Gang entlang. Verdutzt bleibe ich allein zurück.

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"Warum muss er dich hier zu eurem Date abholen?" "Ersten, es ist kein Date und zweitens, weil es von hier kürzer in die Stadt ist und ich so vorher Zeit mit dir verbringen kann." Grinsend schaue ich Rick an. Wackle mit beiden Augenbrauen und kichere ein bisschen. Nichts. Keine Reaktion. Er schaut immer noch beleidigt. "Man Rick. Das ist kein Date. Zwei Freunde gehen was trinken. Ich kann danach auch nochmal zu dir kommen." "Mir wäre es lieb, wenn du einfach gleich hierbleibst." Ironisch schaue ich ihn an. "Dein Ernst?" Er brummt sowas das wie ein ja klingt. Ich finde es unheimlich Süß wie Eifersüchtig er anscheinend auf Mike ist, doch er hat keinerlei Grund dazu. Außerdem steht immer noch nicht fest was wir sind. Ein Ping ertönt. Ich weiß auch ohne hinzusehen das es Mike ist.

"Ich muss jetzt los." Ich nehme meine Tasche und schaue ein letztes Mal zu Rick. Dieser hat seinen Kiefer fest aufeinandergepresst. Seufzend wende ich mich ab. An der Tür ruft er mich nochmal. Mit dem Rücken zu ihm warte ich, lausche seinen Schritten die näher kommen. Sanft dreht er mich um. "Geh mit mir zum Abschluss Ball." verlangt er. "Ich...du...ich dachte du magst so Veranstaltungen nicht." "Mag ich auch nicht. Aber ich weiß, dass du hingehen wirst. Ich will mit dir dahin gehen." "Du willst nicht das ich mit Mike dahin gehe, habe ich recht?" Blut schießt in Ricks Wangen. "Geh mit mir hin. Bitte." Sein Gesicht nähert sich meinem. Die Gegenwähr fällt in sich zusammen. "Okay." hauche ich gegen seine Lippen. Sanft küsst er mich. Mein Handy pingt erneut. Rick gibt ein knurren von sich. Was mich verrückter weise total anmacht. "Bis später." flüstere ich gegen seine Lippen und flüchte schnell nach draußen.