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Heiß. Einfach nur Heiß. Rick Conner in Badshorts. Ich wende schnell den Blick ab und konzentriere mich auf meine Tasche. Ich wühle darin herum als suche ich etwas. "Wir können." Die dunkle Stimme ist viel näher als ich gedacht habe, vor schrecke springe ich auf und lasse den Inhalt aus meiner Tasche raus gleiten. Verdammt. Verlegen hocke ich mich nieder und packe schnell alles zusammen. "Ja einen Moment." Murmle ich. Ein Schatten fällt auf mich. Rick beugt sich ebenfalls nach unten und hilft mir die Sachen in meine Tasche zu packen. Als alles wieder verstaut ist stehe ich auf und schaue zu Rick auf. Er mustert in seiner Hand etwas Weißes. Oh Gott. Schnell reiße ich meine Tampons aus der Hand und verstaue sie ganz unten in meiner Tasche. Mein Gesicht glüht. Ich muss dringend ins Wasser.

Rick, hingegen, sieht amüsiert aus. Was mich nur noch mehr zum erröten bringt. Wenigstens scheint seine miese Stimmung hinüber zu sein. "Wie wollen wir anfangen? Einfach einspringen? Erst uns hocharbeiten?" Er scheint nervös zu sein. Immer wieder schaut er mich an dann das Wasser und anschließen den Strand. Ich könnte fast lachen. Ein nervöser Rick. Er geht bis zum Wasser vor bleibt aber einen Schritt vor dem Wasser stehen. Kleine Wellen schlagen immer wieder auf den nassen Sand auf. Der Wind weht mir durch die Haare. Salz und Wärme schwängern die Luft. Es ist drückend Heiß, obwohl es schon recht spät ist. "Wir gehen es langsam an." erkläre ich ihm. Er nickt nur und mustert weiter das Wasser als sei es giftig. So wird das nichts. Ich nehme meinem Mut zusammen, atme tief durch bevor ich mich direkt vor ihn ins Wasser stelle und ihn zwinge mich anzuschauen. "Wir gehen jetzt Schritt für Schritt immer weiter ins Wasser bis du stopp sagst. Dann halten wir an und schauen weiter. Okay?" Wieder ein nicken. Zaghaft lächle ich und gehe einen Schritt rückwärts. Mit etwas Verzögerung folgt er mir. Der Anfang ist gut, bis das Wasser seine Waden erreicht.

Kleine Wellen schlagen ihm an die Beine, mir an den Hintern. Rick hat das Gesicht verzogen. Seine Hände sind zu Fäusten geballt. Ich warte durch das Wasser zu ihm hin. "Hey, vielleicht hilft ja reden. Wieso hast du überhaupt Angst vor dem Wasser?" frage ich zaghaft. Er schüttelt seinen Kopf bevor er die Augen aufmacht und mich zornig anfunkelt. Ich weiche einen Schritt zurück. "Ich will nicht reden." "Okay." Beide Hände hebe ich in die Luft um ihn zu zeigen, dass es nicht böse gemeint war. Wieder schließen sich seine Augen. Ich schaue den Strand entlang, schaue mir die einzelnen Badegäste an um auf eine Idee zu kommen. "Setzt dich hin." Weiße ich Rick an. "Was?" fragt er mit geschlossenen Augen. "Setzt dich hin, in den Sand ins Wasser." Zuerst setzte ich mich neben ihn hin. Da er immer noch steht zupfe ich an seiner Badehose. Ein Auge öffnet sich und schaut mich an. "Setzten." Wieder schließt er das Auge und atmet tief aus. Langsam lässt er sich neben mich nieder. Er scheint zu steif zu sein, zu verspannt.

"Du musst entspannen." Flüstere ich. Meine Finger spielen mit einigen Steinen und Muscheln herum die im Wasser liegen. "Entspannen." trocken lacht Rick auf. "Was ängstigt dich beim Wasser?" Er streckt seine langen Beine aus und schaut mich mit diesen verdammten moosgrünen Augen an. Ich rechne nicht wirklich mit einer gescheiten Antwort, weshalb ich noch überraschter bin als e mir wirklich antwortet. "Keine Kontrolle zu haben." "Hier hast du aber die Kontrolle. Du kannst aufstehen und gehen." Ich spüre seinen Blick auf mir, schaue aber weiter hinaus auf das Meer. Es liegt ruhig vor mir, die Sonne steht schon zu weit am Himmel. Bald wird die Sonne untergehen. Lange sitzen wir beide im Wasser und schweigen. Schauen der Sonne zu wie sie immer schneller untergeht. Der Himmel ist schon orange gefärbt als auch der Wind zulegt. Die kleinen Wellen werden immer größer. Von Ricks entspannten Gesichtsausdruck ist nichts mehr zu erkennen.

Seine Lippen sind zusammengepresst, seine Augen zusammengenkiffen und seine Hände liegen über der Wasseroberfläche auf und zittern. Immer wieder schlagen kleine Wellen gegen meinen Bauch und spritzen mir ins Gesicht. Ich halte es nichts mehr aus Rick so zu sehen. "Komm lass uns gehen." Ich stehe langsam auf und halte meine Hand Rick hin. Dieser kämpft mit seinen inneren Dämonen weshalb er mich gar nicht hört. "Hey Rick." versuche ich es nun lauter. "Mmh?" fragt er stumm. "Komm, wir können rausgehen." "Ich war aber noch nicht tauchen." "Das wird heute nichts, wir versuchen es wann anders noch einmal." endlich öffnen sich seine Augen. Langsam entspannt sich sein Gesicht. "Gib es zu, du willst mich nur nochmal in Badehose sehen." Zwinkert er mir zu. „Hempf." gebe ich Damenhaft von mir.

Wieder strecke ich meine wedelnde Hand in seine Richtung um ihm zu signalisieren, dass er aufstehen soll. Mit zurückgelegtem Kopf schaut er mich von unten her an. Langsam erhebt er sich. "Ich möchte noch ein Stück weiter rein." Verwundert schaue ich ihm zu wie er mit kleinen Schritten weiter ins Wasser rein geht. Bis zu Hüfte, dann ist Schluss. Immer mal wieder ist der stehen geblieben um Luft zu holen. Er quält sich. Aber für was? Wieder gehe ich vor ihm her, diesmal geht das Wasser mir bis zur Brust. "Rick, geh raus du quälst dich unnötig." "Nein." Bockig wie er ist geht er noch einen Schritt weiter.

Ich weiche einen Schritt zurück. Nun steht das Wasser mir bis zum Dekolleté. Die Wellen werden größer. Ich wippe mit ihnen mit um nicht unter ihnen begraben zu werden. Rick hingegen lässt sich das Wasser gegen die Brust schlagen. Hektisch schaut er sich um. Nur noch wenige Leute sind am Strand und die meisten von ihnen sind nicht mehr im Wasser. "Rick?" Keine Reaktion. "Rick?" Nichts. "RICK!" Ich stemme meine Hände gegen seine Brust. Plötzlich reißt er die Augen auf. Sein Blick ist wild, er schaut verängstigt. So offen und verletzbar habe ich ihn noch nie gesehen. Doch so schnell wie ich reinschauen durfte ist er wieder verschlossen. Es versetzt mir einen Stich. Wie von selbst legt sich meine Hand an seine Wang. Seine Augen werden noch ein Stückchen größer. Alles in mir schreit ihn sofort los zu lassen und weg zu schwimmen, aber ich bleibe wo ich bin. Das Wasser schwappt gegen meinen Rücken. Immer stärker bis ich nach vorne gestoßen werde, gegen seine Brust. Gebannt schaue ich zu ihm hoch. Moosgrüne Augen funkeln mich an.

Wie hypnotisiert schaue ich hoch. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht, meine Lippen sind leicht geöffnet. Wir stehen uns so nah das ich glaube er hört mein Herz schlagen. Er neigt langsam seinen Kopf zu mir, ich komme ihn entgegen. Ein Teil in meinem Kopf schreit mich an, aus dem Wasser zu fliehen, ohne zurückzuschauen. Doch als ich schon sein Atmen auf meinen Lippen spüre peitscht eine Welle gegen mich und reißt uns beide unter Wasser. Prustend und nach Luft schnappend komme ich wieder an die Wasseroberfläche. Rick der unter mir war steht nun neben mir. Er zittert am ganzen Körper. "Hey..." Ich habe meine Hand um ihn zu berühren da zuckt er weg. Er schaut mich nicht mal mehr an. Mit schnellen Schritten geht er aus dem Wasser, schnappt sich sein Handtuch und verlässt eilig das Meer. Ich bleibe zurück. Schaue ihm hinterher. Ich hätte auf mein inneres Gefühl hören sollen und hätte verschwinden sollen als es noch nicht peinlich war. 

My GirlWhere stories live. Discover now