Regel Nummer 3

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Als ich am frühen Abend, frisch geduscht in in schwarzen Klamotten der Candor, in die Eingangshalle des Candorgebäudes komme. Die Haare nehme ich mir zu einem groben Zopf zusammen und suche dabei mit den Augen nach Cat. Sie und Sam stehen etwas abseits der restlichen Ferox.
"Sarah!" ruft Sam, als er mich sieht und hebt die Hand.
Schnell springe ich die Treppe runter und gehe auf Sam zu.
"Habt ihr Four gesehen?" will ich wissen und sehe durch die Halle.
"Er ist noch nicht zurück. Was ist mit Peter passiert?" will Cat wissen und sieht mich fragend an.
"Er hat einen Schuss abbekommen. Keine Ahnung was die mit ihm machen." erwidere ich.
Sam will gerade was erwidern, als er stockt un an mit vorbei sieht.
"Was?" frage ich und drehe mich um.
"Kann ich hier irgendwem helfen?" will ich wissen.
Vor mir steht eine Gruppe von Ferox und an der Spitze, jemand den ich nur zu gut kenne.
"Lina." ziehe ich eine Augenbraue hoch, als ich Erics ehemaliges Bettmäuschen vor mir stehen sehe.
"Sarah." zischt sie zwischen den weißen Zähnen durch.
"Dachte nicht, dass du hier lebend ankommst." mustert mich Lina mit zornigem Blick.
"Tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe." kontere ich und mache einen Schritt auf sie zu. Die Arme verschränke ich vor der Brust.
"Du weißt doch, dass unser ganzer Schlamassel hier, allein deine Schuld ist." kneift Lina die Augen leicht zusammen und funkelt mich an.
"Ich hab weder die Ken noch die Ferox gebeten hier alles auf den Kopf zu stellen." keife ich zurück und ziehe die Schultern zurück.
"Ich weiß wirklich nicht, was Eric an dir findet." zischt Lina und kommt auf mich zu.
"Hast du irgendein Problem mit mir persönlich, Schätzchen?" will ich wissen und mustere sie schnell.
"Es ist deine Schuld, das wir nun hier sind, wo wir sind. Zeit dafür die Verantwortung zu übernehmen, Kleine." erklärt Lina mit bebender Stimme.
"Soll das eine Herausforderung sein?" werde ich hellhörig.
"Allerdings." fährt Lina mich an und tritt einen Schritt zurück.
"Ein Arenakampf!" ruft sie laut aus und alle Ferox reißen die Köpfe herum.
"Hol Four, lauf."höre ich Sam zischen und schon rennt Cat zum Aufzug.
Ich wende mich Lina zu und ziehe mein Jackett aus.
"Schade, dass er nicht hier ist um zu sehen wie du verlierst. Da muss wohl sein Bruder reichen." lacht Lina und zieht ihre Jeansjacke aus. "Halt dich nicht zurück." fordere ich.
"Glaub mir. Sicher nicht." erwidert Lina mit einem üblen Lachen, schlägt rasend schnell ein Rad auf mich zu und versucht mir die Beine weg zu ziehen.

Eric:
Energisch klopfe ich gegen die Milchglastür, ehe ich eintrete. Schon sieht Jeanine von ihrem Bildschirm auf und ihre Mine hellt sich auf.
"Eric." stellt sie fest un nimmt ihre Lesebrille ab. "Du wolltest mich sprechen." meine ich und schließe die Tür hinter mir.
"Ja. Setze dich." weißt Jeanine auf den Stuhl ihrem Schreibtisch gegenüber. Mit langsamen Schritt gehe ich auf den Tisch zu und setze mich Jeanine gegenüber. Kaum sitze ich, erhebt sie sich und geht mit femininen Schritt um den Tisch herum und setzt sich vor mir auf die Tischkante.
"Eric es geht um Klaren." sieht mich Jeanine einfühlsam an.
Wusste ich es doch.
"Was ist mit ihr?" frage ich formlos. Jeanine lehnt sich mir entgegen und greift meine Hand.
"Eric, sie passt in das Profil. Sie ist eine von ihnen." rückt Jeanine mit der Wahrheit heraus, welche ich bereits kenne.
"Was?" frage ich überrascht.
"Es tut mir leid Eric."stricht mir Jeanine über den Handrücken.
"Woher wisst ihr es?" will ich wissen.
"Das tut jetzt nichts zur Sache und glaub mir, du willst nicht wissen, woher ich es weiß." antwortet Jeanine und schüttelt dabei leicht den Kopf.
"Wo ist sie jetzt?" frage ich nach und sehe Jeanine erwartend an.
"Das kann ich dir nicht sagen, das weißt du."
Sie nimmt meine Hand noch fester in ihre und streicht über sie.
"Wie kann ich dir dann helfen?" will ich wissen.
Jeanine steht auf, geht wieder um ihren Tisch herum und setzt sich mit überschlagenen Beinen in ihren Stuhl.
"Ich kann verstehen, wenn du besorgt bist. Schließlich geht es um deine Mutter. Ich glaube ich kann deiner Familie aus dieser misslichen Lage helfen." erklärt Jeanine, streicht sich über das Bein und lehnt sich entspannt zurück.
Ich erhebe mich aus meinem Stuhl und gehe auf die große Fensterfront zu. Von hier kann man fast über die ganze Stadt sehen.
"Und wie?" frage ich und öffne an der Steuerungszentrale der Fenster das Menü.
Ich höre wie sie sich mit ihrem Stuhl zu mir umdreht, aufsteht und hinter mich tritt.
"Ich bin mir sicher,-" sie legt ihre Hände auf meine Schultern, tritt noch näher hinter mich und legt das Kinn auf meiner Schulter ab. "Du kannst mich überzeugen. Du kennst doch deine Mutter und ich fand dich schon immer überaus überzeugend." erklärt sie, lächelt und haucht mir einen Kuss auf den Hals.
Ich schließe die Augen. Ich kann nicht hinsehen, wie ich den Menüpunkt auswähle, welcher alle Scheiben um uns herum, zu Milchglas werden lässt.

Sarah:
"Hah!" schreie ich, als ich Lina am Kragen habe, schwinge sie um mich herum und schlage sie mit dem Unterarm ins Gesicht. Lina verliert das Gleichgewicht und fällt auf die Knie. Mit taumelndem Schritt weiche ich von ihr zurück und wische mir das Blut unter der Nase weg.
Lina lacht und spuckt einmal Blut auf den Boden.
"Ist das alles? Mehr hast du nicht auf Lager?" will sie wissen und stemmt sich auf die Beine.
Die meisten Ferox haben genug damit zu tun, die Candor um uns herum auszuhalten, welche den Kampf beenden wollen.
"Komm her!" schreie ich und richte mich auf.
Schon stürzt Lina auf mich zu und beginnt auf mich einzuschlagen. Die meisten ihrer Schläge kann ich abblocken, doch dann trifft mich einer in den Unterbauch und ich krümme mich mit einem Schrei zusammen. Schon packt Lina in meinem Genick zu, fixiert dieses mit ihrem Griff und treibt mir dreimal das Knie in den Bauch, dann wirft sie mich auf den Boden.
Mit einem rasselnden Husten bleibe ich liegen.
"Steh auf!" höre ich irgend wen rufen.
"Komm schon Bitch! Ist das wirklich alles, was mein Eric dir beigebracht hat?!" lacht Lina und geht vor mir auf und ab.
Mit schweren Gliedern drehe ich mich auf die Seite und stemme mich hoch.
"Ich bin noch nicht fertig mit dir." keuche ich und versuche mich auf den Beinen zu halten.
Ich sehe bereits wie Lina ausholt um nochmal zu zu schlagen, als jemand ihren Schlag abblockt und sie zurückstößt.
Four. Er packt mich am Arm, schwingt mich herum um zu Sam. Der fängt mich unter den Armen ab und geht schnell mit mir in die Knie.
„Sarah, sieh mich an." stricht Sam mit die Haare aus dem Gesicht und hält mich mit einem Arm fest.
„Halt dich da raus Four. Das geht nur die Kleine um mich was an." zischt Lina.
„Nein." erwidert Four entspannt.
„Ich berufe mich hiermit auf Nummer drei der Arenaregeln." erklärt Four.
„Vergiss es." lacht Lina.
„Das hier wurde als Arenakampf ausgerufen, somit gelten auch die Regeln der Arena hier. Ich stehe im Rang über Sarah und erkläre mich hiermit bereit für sie weiter zu kämpfen!" ruft Four

Soweit ich es mitbekommen habe, hat es nur zwei Schläge von Four gebraucht und Lina ist in sich zusammen gefallen wie ein Kartenhaus. Four hat keinen einzigen Schlag von ihr abbekommen.
„Was hast du dir dabei gedacht? Gar nichts." schüttelt Four den Kopf, als er mich in den Aufzug trägt und das Stockwerk drückt, auf dem meine Eltern wohnen.
„Wir sind keinen Tag hier und du provozierst einen Arenakampf mit einer vom Sonderkommando. Tickst doch nicht mehr ganz sauber." fügt Four hinzu und wirft mich über seine Schulter.
„Oh Gott ist mir schlecht." ist alles was ich dazu sage.
„Das will ich hoffen." kontert Four.

Eric:
Mit weitem Blick stehe ich auf meinem Balkon und sehe über die Stadt hinweg. Es geht ein leichter Wind, dieser streicht beruhigend über meine aufgeschlagenen Fingerknöchel und meinen aufgekratzten Rücken.
Ich war über eine halbe Stunde duschen doch noch immer widert es mich an, was ich getan habe.
„Scheiße." murmle ich und lehne mich mit einem Arm auf mein Balkongeländer.
Ich hab es versucht, ich hab versucht mich im Spiegel anzusehen.
Ich kann es nicht. Immer wenn ich mich und all die Kratzer auf meiner Brust und meinem Rücken im Spiegel sehe, wird mir schlecht.
Doch das schlimmste, es ist noch nicht vorbei.

Break the rules (Eric FF)Where stories live. Discover now