Eskalation

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Eric:
Noch immer in Gedanken, an die Simulation, komme ich am hintersten Simulationsraum vorbei und bleibe ruckartig stehen. „Four." stöhne ich genervt auf. Er hat das Licht in seinem Arbeitsraum brennen lassen. Die Augen verdrehend gehe ich auf die Tür zu und mache diese Schwungvoll auf. Noch in der Tür stehend, verharre ich.
„Sarah?" frage ich entsetzt. Four liegt mit ihr auf dem Simulationsstuhl. Beide sind in einer Simulation, doch das ist nicht der Grund, warum ich beide ansehen, wie ein verschreckter Amite. Nicht nur, dass Sarah gegen Fours Brust gelehnt auf dem Simulationsstuhl liegt. Nein! Er hält sie auch noch mit einem Arm um die Taille fest! Ich glaube ich sehe nicht richtig! Das kann doch nicht wahr sein! Dass er mit ihr in eine Simulation geht, ist die eine Sache, dass sie mehr oder weniger auf ihr drauf liegt, ist auch bereits grenzwertig aber, dass er sie so im Arm hält und ihre Hand auch noch über seiner liegt, geht zu weit! Irgendwo reicht es!
Ich atme einmal tief durch und betrete dann den Simulationsraum. Mit verschränkten Armen stelle ich mich an den Bildschirm und sehe mir die Simulation an. "Ich glaub ich spinne." knurre ich und atme nochmal tief durch. Fours Klaustrophobie ist mir durchaus bekannt, doch ist das noch lange kein Grund, Sarah in dem engen Raum, in der Simulation, so nah an sich ran zuziehen!
Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben. Rede ich mir ein und drücke mir eine Faust gegen die Lippen um den Drang, die beiden aus der Simulation zu holen und Four auseinander zu nehmen, zu unterdrücken. Doch als Four und Sarah in die nächste Angst gehen, reicht es mir. Ganz zärtlich steht er mit ihr auf, lässt aber eine Hand auf ihren Rücken gelegt. "Jetzt reichts!" werde ich laut, rausche zur Tür, schlage diese laut zu und hole beide aus der Simulation.
Sarah kommt gerade zu sich, als ich ihr die Elektroden von den Schläfen reiße. Erschrocken atmet sie auf. "Hast du mich erschreckt." keucht sie. "Komm her." fahre ich sie an und fasse sie unter den Armen. Irritiert hält sie sich an meinen Schultern fest, als ich sie schwungvoll von Four runterhebe und schräg hinter mir abstelle. "Eric, was wird das?" fragt Four und steht auf.
"Sarah, geh in den Schlafraum und ruf alle an den Zügen zusammen." fordere ich streng. Mit langsamen Schritt wendet Sarah sich ab, verlässt aber schnell den Simulationsraum, als ich sie streng ansehe.
Kaum ist die Tür zu wende ich mich an Four. "Hol die Sachen, für Capture the flag." knurre ich. "Was ist eigentlich dein Problem?" fährt Four mich an. Ich packe ihn am Kragen und zerre ihn an mich ran. "Halte dich von ihr fern. Komm ihr nur noch einen Schritt zu nahe und ich breche dir eigenhändig das Genick." verspreche ich drohend. "Warum? Weil du einsiehst, dass sie mich näher an sich ranlässt als dich? Sie vertraut mir Eric, im Gegensatz zu dir." provoziert mich Four. Da reißt mir der Geduldsfaden. Ich hole aus und treffe Four mit der Faust direkt ins Gesicht. Four taumelt zurück und scheppert über den Simulationsstuhl drüber. Er fängt sich auf der Schulter ab und rollt sich über diese ab. "Pass bloß auf." warne ich ihn, verlasse den Raum und schlage die Tür hinter mir so heftig zu, dass ich höre, wie das Gewinde des Schlosses bricht.


Sarah:
Im Gehen nehme ich mir die Haare zu einem hohen Zopf zusammen und ziehe danach  meine Weste fester zu. "Kriegsspiele, standen gar nicht auf dem Plan." meint Cat, welche versucht ihre toupierte Mähne zu einem Zopf zusammen zu bekommen. Patricia zuckt nur die Schultern und bindet ihren geflochtenen Zopf mit einem Haargummi zusammen.
Draußen angekommen, sehen wir Four, der die schwarzen Taschen wieder in den Zug wirft. "Bewegt euch!" brüllt Eric, der im Zug steht und dort in der Tür lehnt. "Der hat ja hervorragende Laune." murmelt Patricia und wir beginnen das Laufen. "Rein mit euch!" fährt Eric uns an. Aus dem Stand springt Cat hoch, schlagt die Hände auf den Zugboden und schwingt sich so rein. Ich will mich an der Zugwand reinziehen, als Eric sich nach unten lehnt, mich grob am Arm packt und mich mit einem Ruck reinzieht.
"Du vertraust ihm mehr, als mir." zischt Eric mir wütend zu. Ehe ich was darauf erwidern kann, fügt er noch hinzu: "Halt dich von ihm fern, hast du mich verstanden." Er zerrt mich hinter sich und pfeift dann einmal laut zwischen den Fingern durch. "Bewegung!" brüllt er.
Kaum sind alle da, fährt der Zug ab, Eric packt mich am Arm und zieht mich mit sich, in die Mitte des Zuges. Ich stelle mich schräg hinter ihn und Eric lässt mich los.
Wie beim ersten man knallt Four die schwarzen Taschen in die Mitte. "Die Regen und den Spielablauf kennt ihr ja bereits." erklärt Four und sieht einmal über uns hinweg. Entsetzt reiße ich die Augen auf.
Four hat ein Veilchen, aber eins von der ganz feinen Sorte.
"Zwei Teams wie letztes Mal." blafft Eric und sieht mit einem bösen Lächeln zu Four. "Teamaufteilung von letztem Mal." Four verdreht nur die Augen. "Findet euch in euren Teams zusammen!" ruft Eric einmal durch den Zug und dreht Four den Rücken zu. "Warst du das?" flüstere ich Eric zu und nicke auf Four. "Selbst wenn, was soll dann sein?" kontert Eric ebenso leise. "Was ist denn nur los mit dir?" fauche ich ärgerlich. "Ich bin weder blind, noch blöd!" fährt Eric mich mit gedämpfter Stimme an. "Das sagt doch keiner." erwidere ich und sehe mich unbehaglich um. langsam sehen die anderen in unsere Richtung. "Mir willst du dich nicht anvertrauen, aber mit Four schmeißt du dich gleich in eine gemeinsame Angstsimulation." er wird langsam lauter. "Nicht so laut." zische ich und lächle nervös, als einige gebürtige Ferox in unsere Richtung sehen. "Halt dich einfach von ihm fern. Ist das zu viel verlangt?" keift Eric mich an. Ich atme lautstark auf. "Du musst mir hier jetzt nichts beweisen." versuche ich ihn zu beruhigen. Mit nicht gerade großem Erfolg. Eric sieht mich nur wütend ab und wendet sich dann von mir ab. Ich reibe mir überfordert die Stirn.
Das hat jetzt noch gefehlt.

Break the rules (Eric FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt