„Hey."

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Eric:
Was ist das für ein fürchterlicher Piepton? Immer wieder ertönt er in regelmäßigen Abständen. Und warum Herrgott fühle ich mich, als hätte man mich gerade überfahren? Mein Schädel pocht und meine Rippen tun mir unwahrscheinlich weh.
Ich kneife zweimal fest die Augen zusammen, dann bekomme ich sie langsam auf. Sofort blendet mich grelles, weißes Licht. „Scheiße." murmle ich und reibe mir mit einer Hand die Augen. „Was ist das denn?" knurre ich und sehe meine Hand an. Zuerst ist alles verschwollen und es dauert einen Moment, bis es etwas Form annimmt. Wo sind meine Kontaktlinsen verdammt?!
Ich kneife die Augen etwas zusammen und sehe meine Hand an.
Ist das ein Zugang?! Ich sehe auf. Ich bin in einem Krankenzimmer, soweit ich das erkennen kann. Allerdings nicht bei den Ferox, dafür ist das hier alles viel zu weiß.
Ich bin bei den Ken.
„Was ist passiert verdammt?" frage ich mich selbst und will meine andere Hand heben, doch die bekomme ich nicht hoch. Ich blinzle ein paar mal und sehe dann an mir nach unten.
Sarah!
Ich lächle.
Meine Hand haltend, sitzt sie auf einem Stuhl neben meinem Bett und hat den Kopf auf neben mir auf der Matratze abgelegt.
Sie schläft ruhig atmend.
Vorsichtig ziehe ich meine Hand aus ihrer und setze mich etwas auf, ehe ich die lehne meines Bettes etwas hochfahre.
Ich lasse mich zurück in die Kissen sinken, als Sarah aufatmet und hochschreckt. Verschlafen reibt sie sich die Augen und sieht mich dann an. Schon ist sie auf den Beinen. „Hey." meine ich heiser. „Hey." lacht sie leise und lehnt sich zu mir.
„Wie gehts dir?" fragt sie und mustert mich einmal schnell. Ich nicke mit einem Schulterzucken. „Alles gut." meine ich und streiche ihr über den Unterarm.
Sie hat ganz glasige Augen, sie hat geweint und als sie mich ansieht, fängt sie wieder an. „Ich bin fast gestorben vor Angst." bekommt sie raus und eine Träne läuft ihr übers Gesicht. „Hey." meine ich und winke sie an mich ran. Mit einem Schluchzen lehnt sie sich zu mir runter und vergräbt das Gesicht in meiner Schulter.
Ich lege beide Arme um sie und streiche ihr über das lange Haar. „Shh, shh." mache ich und rutsche etwas zur Seite. „Komm her." meine ich und Sarah krabbelt vorsichtig aufs Bett. Einen Arm legt sie mir über die Brust und den Kopf wieder auf meiner Schulter ab.
„Tu das nie wieder, hast du mich verstanden." fordert sie.
Ich lege den Arm fester um sie und gebe ihr einen langen Kuss auf die Stirn.
Sarah atmet einmal tief durch und streicht mir dann über die Brust.
Da setzt Sarah sich auf und sieht mich ernst an. „Ich meine es ernst Eric. Nie wieder. Tu mir das nie wieder an." verlangt sie, ehe ihr Blick weich und verletzlich wird.
„Ich liebe dich." wieder läuft ihr eine Träne übers Gesicht. „Ich liebe dich." wiederholt sie leise und streicht mir übers Gesicht.
Es dauert einen Moment, bis ihre Worte bei mir ankommen und noch viel länger, bis ich überreiße, was sie eigentlich bedeuten.
Erst sehe ich sie einfach nur an, dann stemme ich mich hoch und frage: „Was hast du gerade gesagt?"
Sarah lacht leise auf und wiederholt sich erneut: „Ich liebe dich Eric."
Ich schüttle leicht den Kopf, dann ziehe ich sie an mich ran. „Mein Mädchen." flüstere ich streiche ihr über den Kopf und gebe ihr immer wieder einen Kuss auf die Schläfe. „Ich lass dich nicht mehr allein Kleine." verspreche ich ihr und drücke sie von mir zurück. Ich streiche ihr das Haar zurück und nehme ihr Gesicht in die Hände. Ich sehe sie einen Moment nur an, dann ziehe ich sie an mich ran und küsse sie auf den Mund. Ich spüre, wie Sarah lächelt, ehe sie die Arme um mich legt und ganz sanft den Kuss erwidert.

Sarah:
Eric ist wieder eingeschlafen, und liegt mir locker im Arm. Ich streiche ihm immer wieder über die Stirn und lege die Lippen auf seinem Haar auf.
Da geht plötzlich die Schiebetür auf und Erics Eltern kommen zusammen mit Sam rein. Ich lächle sie an. „Er war schon mal wach." flüstere ich, ehe mir Klarens Augen auffallen. Sie ist völlig verweint.
„Eric." wecke ich ihn und schwinge mich aus dem Bett. Verschlafen sieht Eric auf. „Mum." stellt er fest. Klaren sieht ihn mit glasigen Augen an und geht schnell auf ihn zu. Sie nimmt ihn fest in die Arme und streicht ihm übers Haar.
„Ich hab dich so lieb." weint Klaren und küsst Eric auf die Stirn. Irritiert sehe ich zu Sam, der mit zu sich winkt. Zögerlich gehe ich zu ihm und der legt mir einen Arm um. „Marian ist gestorben." flüstert Sam mir zu und wischt sich schnell und energisch die Tränen weg. Erschrocken lege ich eine Hand über den Mund.
„Sarah, ich müsste dich jetzt bitten zu gehen." wendet sich da George an mich.
„Nein!" wird Eric da laut und schiebt seine Mutter von sich weg. „Sarah bleibt und mir sagt jetzt jemand verdammt noch eins was hier los ist." fordert Eric. Ich löse mich von Sam und gehe auf Eric zu. „Eric," spreche ich ihn an und setze mich auf die Bettkante. „Ich möchte jetzt, dass du ruhig bleibst." bitte ich und sehe Eric an. Der sieht langsam seine Mutter an. Die beißt sich auf die Unterlippe und geht neben dem Bett in die Knie, wie es eine Mutter bei einem verstörtem Kind tut.
„Eric mein Schatz." bekommt Klaren nur schwer raus. Ich merke wie sie versucht es ihm so schonend wie möglich zu sagen.
Sie schluchzt einmal auf.
„Marian ist vor wenigen Stunden gestorben."
Eric wird mit einem Mal leichenblass und sieht seine Mutter einfach nur an.
Ehe ich was sagen kann, schlägt Eric die Decke zurück und schwingt sich aus dem Bett. „Eric." versuche ich ihn aufzuhalten, als er nur in Shorts aufsteht und beginnt sich anzuziehen. „Eric, lass das." legt Sam seinem Bruder eine Hand auf die Schulter.
„Fass mich nicht an!" keift Eric seinen Bruder an und zieht sich das Shirt an, welches Sam mitgebracht hat. Er zieht sich noch seine Stiefel an und hält seine Jacke in der Hand. „Eric, du bist frisch operiert worden, mach langsam." ermahnt George ihn.
„Das kann ich auch bei den Ferox! Außerdem habe ich eine Abschlussprüfung vor zu bereiten. Sarah." er fasst mich an der Hand und zieht mich mit sich.

Eric sagt die gesamte Fahrt über nichts. Er sagt auch bei den Ferox Nichts, sonder nimmt mich einfach mit sich in seine Wohnung. Dort zieht er sich seinen Mantel an, reicht mir den anderen und geht mit mir auf den Balkon. Er stellt sich mit dem Rücken zu mir und zündet sich eine Zigarette an. Ich stehe zuerst nur neben ihm, und sage einfach nichts, bis ich zu ihm aufsehe. Dicke Tränen laufen ihm nach unten und sein ganzer Körper bebt. Er weint. Ich habe ihn noch nie weinen sehen. Doch er tut es.
Ich kann mir das nicht weiter mit ansehen und nehme ihm seine Zigarette ab. Ich schnipse sie weg und wende mich dann Eric zu. Wortlos lege ich ihm die Arme um den Hals und ziehe ihn an mich ran. Schon wirft er die Arme um meinen Rücken und presst mich an sich. Da bricht es aus ihm raus und er schreit in meine Schulter rein.
„Ich weiß." flüstere ich und streiche ihm übers Genick.

Break the rules (Eric FF)Where stories live. Discover now