Time!

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Zwei Wochen später
Sarah:
Ich stehe im Warteraum und wippe unruhig auf und ab. „Ganz ruhig. Versuche dich zu entspannen. Du kannst das." tritt Eric hinter mich und massiert mir die Schultern. „Mir ist schlecht." stöhne ich auf. „Ganz ruhig." erwidert Eric und reibt mir die Oberarme. Ich atme tief durch und lege Kopf in den Nacken, gegen seine Brust. „Du schaffst das, okay?" ich nicke. „Braves Mädchen." flüstert Eric und küsst mich auf den Haaransatz. Ich schließe kurz die Augen, ehe Eric wieder von mir ablässt. „Wir sehen uns heute Abend und jetzt ab." meint er, schiebt mich nach vorne und gibt mir einen Klaps auf den Hintern. Ich bleibe kurz stehen und ziehe die Lippen zu einer zufrieden Schnute, dann tritt Eric neben mich und macht die Tür auf.
Schlagartig verfliegt mein Lächeln und ich werde blass um die Nase. „Ganz ruhig." raunt Eric, als ich entsetzt in den Saal sehe. Alle Fraktionen sind in diesem Saal vertreten. Altruan, Ken, Amite, Candor und Ferox. „Ich muss mich übergeben Eric." bekomme ich heiser raus. „Alles gut, du hast das oft genug gemacht. Deine Ergebnisse waren tadellos. Du kannst das." erklärt Eric leise und geht mit mir auf den Simulationsstuhl in der Mitte des runden Raumes zu.
„Denk daran, wenn das hier alles rum ist, schreiben wir dich in den Kurs für Fraktionsübergreifende Ermittlungen ein. Versuche jetzt nur daran zu denken." meint Eric noch, nickt mir einmal zu und geht dann zu den anderen Feroxanführern und Four.
Ich atme noch einmal tief durch, dann schwinge ich mich auf den Stuhl und lehne mich zurück.
„Viel Glück Sarah." flüstert Tori, die neben mich tritt und mir das Serum spritzt. Kaum tritt Tori von mir weg, sehe ich sofort zu den Ferox.
Mit verschränkten Armen steht Eric an seinem Bildschirm, sieht aber zu mir. Er nickt mir zu.
„Ich kann das." flüstere ich. Wieder nickt er, dann dämmere ich weg.

Eric:
„Ich kann das." formt sie mit den Lippen. Ich nicke zustimmend, dann ist sie weg und ihr Kopf fällt zur Seite.
„Hör mal Eric, mir persönlich ist es völlig egal ob du mit deiner kleinen Lebensretterin pennst oder nicht, ich hoffe nur, sie wurde nicht mehr als erlaubt vorbereitet." raunt Max mir da zu.
Ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Four hat Sarah betreut, nicht ich." erwidere ich gleichgültig und sehe wieder auf meinen Bildschirm runter.
Abgesehen davon, habe ich Sarah bis her noch nicht mal ansatzweise angerührt.
Da wird Sarahs erste Angst eingeleitet.
Ich sehe auf meine Übersicht, wo Sarahs Ängste aufgelistet sind.
„Ertrinken/Platzangst." sage ich zu mir selbst und sehe auf meinen Bildschirm.

Simulation Sarah:
Ich stehe in einer Schwimmhalle und ich trage meinen Bikini. Ganz toll.
Ist ja nicht so, dass alle Anführer, sämtlicher Fraktionen mich jetzt so sehen können.
Ich sehe einmal durch den Raum. Weder eine Tür noch Fenster kann ich entdecken. Hier ist nichts, außer das Wasserbecken vor mir und als ich ganz genau hinsehe, kann ich einen Gang sehen, der auf dem Boden des Beckens, in die Tiefe führt.
Der Weg nach draußen.
Ähnlich wie Four leide ich unter Platzangst. Wenn ich da runtertauche, führt nur der Weg nach vorne. Zum umdrehen ist der Gang zu schmal. Das bedeutet, wenn ich zu langsam bin oder da unten Panik bekomme, werde ich ertrinken.
„Du kannst das." rufe ich mir ins Gedächtnis und streiche mir das Haar, welches ich in einem Dutt trage zurück.
Ich dehne einmal meine Arme und nehme dann Anlauf. „Drei, zwei, eins." ich renne los, springe vom Beckenrand ab, hole tief Luft und springe kopfüber ins Wasser.
Ich schnelle ins Wasser und beginne das kraulen.
Ich bin Schwimmerin, ich kann das!
Ich strample schnell mit den Beinen und tauche in den schmalen, runden Gang runter. Kontrolliert bewege ich Arme und Beine.
Ich merke, wie meine Beine immer wieder gegen die Wände prallen und mein Puls geht nach oben.
Ruhig, ganz ruhig bleiben!
Der Tunnel führt nach oben und ich bewege die Beine kräftiger.
Bald geschafft, ruhig bleiben!
Mir geht langsam die Luft aus.
Ich mache noch zwei feste Schläge mit den Beinen, dann komme ich an die Wasseroberfläche und atme laut auf.
Schell streiche ich mir das Wasser aus dem Gesicht und als ich an mir runter sehe, liege ich  auf dem Boden.
Ich bin angezogen und liege auf dem Boden der Trainingshalle der Ferox. Ich rapple mich auf und sehe mich um.
Ich trage einen Waffengurt um die Taille und die 9mm in meinem Holster ist geladen.
Langsam lasse ich das Holster aufschnappen und ziehe die Waffe raus.
Da knurrt etwas hinter mir und ich erstarre einen Moment. Ich weiß ganz genau, was da hinter mir ist!
Jetzt muss ich schnell sein. Schneller, als die Töle hinter mir.
Ich umfasse den Griff der Waffe mit beiden Händen, lege einen Finger an den Abzug und entsichere sie mit dem Daumen. „Du kannst das." atme ich einmal tief durch.
Wenn ich schneller bin, kann der Köter mir nichts tun!
In einer schnellen, fließenden Bewegung drehe ich mich um und drücke den Abzug. Es gibt einen lauten Knall und ich merke den Rückstoß der 9mm.
Ich höre was zu Boden fallen und sehe auf.
„Oh Gott!" rufe ich, schmeiße die Waffe weg und trete schnell heran.
„Dad, Dad bleib wach!" rufe ich und nehme den Oberkörper meines Vaters auf den Schoß.
Ich habe nicht auf den Hund geschossen, sondern auf meinen Vater.
„Dad, hier bin ich. Sieh mich an, hörst du." fordere ich und presse die Hand auf deinen Bauch, wo ich ihn getroffen habe.

Eric:
„Die hat sie noch nicht lange." murmle ich und drücke eine Faust gegen die Lippen.
Bis jetzt schlägt sie sich hervorragend. Nur die neue Angst, bereitet mir Sorgen.
Mit der hat sie, so wie das aussieht noch nicht sonderlich oft zu tun gehabt.
„Was ist die genau Kernaussagen der Angst?" frage ich Four, der neben mir steht.
„Sie hat Angst Menschen zu verlieren oder zu verletzen, die sie liebt." erklärt Four mit gedämpfter Stimme. „Und sie fürchtet sich vor dem Tod." fügt Four hinzu. Ich sehe ihn nur kurz von der Seite an.
„Komm schon Sarah." knurre ich leise und beiße mir auf die Fingerknöchel.

Sarah Simulation:
Das Adrenalin schießt mir durch den Körper, ich kann es fühlen. Mein Puls geht in die Höhe und meine Hände sind schwitzig.
„Dad, Dad sieh mich an!" fordere ich.
Er atmet ganz schwer. „Dad, du musst hier fest drauf pressen, okay. Ich bin gleich zurück." ich drücke Dads Hand auf seine Schusswunde, lege ihn richtig hin, lege ihm meine Jacke unter den Kopf, küsse ihn auf die Stirn und renne los.
Ich muss zum Medizitrackt der Ferox!
Ich hab fast die Tür der Trainingshalle erreicht, als sich jemand gegen mich wirft, mich um die Taille packt und mich zu Boden reißt.
„Gah!" stoße ich aus, als ich auf dem Boden aufschlage. „Hab ich dich!" knurrt mir Eric ins Ohr, der mich mit dem Rücken fest gegen seine Brust drückt.
„Davon träumst du wohl!" fahre ich ihn an und schlage ihm meinen Ellenbogen ins Gesicht.
Eric schreit auf und lässt mich los. Ich drehe mich schnell von ihm runter und schwinge mich zurück auf die Beine.
Aus dem liegen springt auch Eric auf die Beine und kommt auf mich zu. „Sorry Schatz." zucke ich einmal die Schultern, drehe mich schnell um, lehne mich runter und reiße das Bein hinten hoch. Ich verpasse Eric so einen genau auf die 12 und er stolpert zurück. Entsetzt hält er sich den Kiefer. Ich drehe mich zu ihm um und lächle: „Game over Baby."
Ich laufe auf ihn zu, springe vom Boden ab und drehe mich einmal schnell um die eigene Achse. So treffe ich Eric mit einem Tritt genau an der Schläfe und ihm gehe die Lichter aus.

Mit einem Japsen reiße ich die Augen auf und setzte mich schnell auf. „Hey." legt Eric mir eine Hand auf die Schulter und ich sehe mich schnell um.
Ich bin im Prüfungsraum.
„Alles klar?" fragt Eric und holt mich vom Stuhl runter. Ich nicke mit einem Keuchen. „Für mich sah alles gut aus." raunt Eric und führt mich zur Tür. „Ich komme bald." drückt Eric mir seinen Schlüssel in die Hand und schiebt mich schnell zur Tür raus.

Break the rules (Eric FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt