Je t'aime

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Ich liebe dich.
Hast du das schon mal gesagt? Hast du schon mal jemandem gesagt, dass er dein ganzes Leben verändert hat? Oder hast du damit gewartet bis es zu spät war?

Sarah:
Unruhig laufe ich auf und ab. Das kann doch nicht wahr sein, dass das so lange dauert! Immer wieder fahre ich mir durch den Haaransatz und sehe zum Tunneleingang. Cat steht einfach nur da und presst eine Faust gegen die Lippen. „Das kann doch nicht so lange dauern!" werde ich schließlich laut und schlage mit der flachen Hand gegen eines der Autos. „Jupiter, ganz ruhig." meint Cat mit ruhiger Stimme. Ich sehe sie nur von der Seite an und fahre mir wieder durch die Haare.
Mein Zeitgefühl habe ich verloren, keine Ahnung wie lange Sam und die anderen schon in den Tunneln sind. Definitiv zu lange.
„Oh Gott." Presse ich raus, als mir schlagartig schlecht wird. „Jup?" fragt Cat, als ich blass werde. In mir krampft sich alles zusammen und ich lehne mich gegen das Auto.
„Mir ist schlecht." bekomme ich raus. Schon überkommt mich ein Würgereiz.
Komm her!" zieht mich Cat schnell vor sich und nimmt meine Haare zurück.
Mit einem Husten kommt ein Schwall Wasser hoch und ich lehne mich schnell nach vorne.
Beruhigend streicht Cat mir über den Rücken und einzelne Haarsträhnen zurück.
Das ist der Stress, du musst jetzt einfach versuchen dich zu beruhigen." meint Cat und richtet mich auf. Ich atme tief durch und nicke.

Eric:
Mir ist unglaublich kalt, dennoch schwitze ich wie ein Wahnsinniger, außerdem bin ich müde. Ich muss versuchen wach zu bleiben. „Was für einen Wochentag haben wir heute?" frage ich mich selbst und reibe mir mit einer Hand die Augen.
Ich habe keine Ahnung. Das Datum und das Jahr bekomme ich auch nicht mehr zusammen. Ich muss meinen Verstand irgendwie anders bei Laune halten.
Ich fange an, alles aufzuzählen, was ich über mich weiß.
Eric-Dimitri Coulter, 25 Jahre alt, 185cm groß, 87 Kilo schwer, gebürtiger Ken, Fraktionswechsler zu den Ferox, zwei Geschwister, Samuel-Niclas Coulter, Marian- Angelina Jolt, geboren Coulter.
Meine Mutter Klaren Coulter und mein Vater Dr. George Coulter.
Wieder geht es stechender Schmerz durch meine Seite und zieht sich diesmal bis in meine Beine runter.
Ich schreie gedämpft auf und kneife die Augen zusammen. Flach atme ich in den Bauch und wische mir den kalten Schweiß von der Stirn.
Mein Körper fühlt sich schwer wie Blei an und ich beginne langsam verschwommen zu sehen.
„Konzentrier dich Eric, verdammt noch mal." keuche ich.
„Sarah, was weiß ich alles über Sarah?"
Ich denke nach, doch bekomme ich außer ihrem Namen nichts von ihr zusammen. Noch nicht mal wie sie aussieht. „Fuck." zische ich und denke nach. „Wie war ihr Nachname?" Versuche ich mich zu erinnern.
Wie sieht sie aus, Haarfarbe, Augenfarbe?
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nicht wie sie aussieht oder andere Sachen über sie.
Ebenso wenig bekomme ich über Alec zusammen.
Ich atme tief durch und beginne zu zählen. Ich muss wach bleiben!

Sarah:
„Er ist schon über zwei Stunden da drinnen und es ist noch nichts passiert!" schreie ich Max an und zeige dabei auf den Tunneleingang. „Jetzt pass mal auf Kleine, bis jetzt ist es reines Wohlwollen von mir, dass du überhaupt noch hier bist! Das können wir ganz schnell ändern!" keift Max zurück. "Ach!" mache ich verärgert und verschränke die Arme. „Du kannst gerne selbst da rein klettern und die Tunneltrümmer, alleine aus dem Weg räumen!" warnt Max mich. „Sie lassen mich ja nicht!" lache ich wütend auf.
"Sarah, lass gut sein jetzt. Ich bring dich nach Hause. " schaltet Four sich ein, legt mir eine Hand auf die Schulter und zieht mich von Max weg, als ich diesen mit drohenden Augen anfunkle.
"Lass!" fahre ich Four an und reiße mich von ihm los. "Ich fahre dich zurück zu den Ferox." meint Four und schiebt mich in die Richtung seines Wagens.
"Warte." schiebe ich Fours Hand weg und sehe zum Tunneleingang. "Sam!" rufe ich, als dieser mit den anderen Ferox aus dem Tunnel kommt.
Ich dränge mich an Four vorbei und gehe schnell auf Sam zu. Die verdammten Hunde sind im in diesem Moment scheißegal. "Ruhig." meint Sam, als ein Hund mich anknurrt und hält ihn am Halsband fest.
"Wo ist er?" frage ich und sehe an Sam vorbei. "Die Hunde brauchen eine Pause Sarah. Wir haben Eric noch nicht gefunden." erklärt Sam. Mir entgleiten sämtliche Gesichtszüge. "Das ist nicht dein Ernst." meine ich nur. "Ich kann nicht mehr tun." erklärt Sam.
Da geht alles ganz schnell, ich hole mit einem Mal aus und schlage zu. Es gibt ein lautes klatschen, als meine Handfläche Sams Wange trifft. Der kneift nur einmal die Augen zusammen und sieht mich dann an.
"Weißt du was, ich mache das selbst!" werde ich laut und dränge mich an Sam vorbei. "Sarah!" höre ich Alec rufen, als ich entschlossen auf den Tunnel zugehe. "Sarah nein!" ruft mir Four hinterher, doch ich lasse mich nicht beirren. Im vorbeigehen, reiße ich einem Ferox die Taschenlampe aus der Hand und steure weiter den Tunneleingang an.
Kaum betrete ich den Tunnel, schmeiße ich die Taschenlampe an und laufe den Weg zurück, den wir gegangen waren. "Eric!" rufe ich ihn immer und immer wieder, bis ich zu der Tunnelstelle komme. Hier ist der Tunnel so gut wie vollkommen eingestürzt. "Eric? Ich bin es, Sarah!" rufe ich ihn und beginne mir einen Weg durch die Trümmer zu bahnen. "Eric?" egal wie oft ich ihn rufe, ich erhalte keine Antwort. "Eric, komm schon, ich bin es, deine Kleine!" langsam kommen mir die Tränen. mit stolperndem Schritt klettere ich über immer größere Trümmerberge hinweg. "Eric!" schreie ich. Er muss hier irgendwo sein.

Eric:
Meine Augenlieder sind schwer wie Blei. Immer wieder fallen sie zu und mir ist kalt. Ich kann nicht mehr wach bleiben. Ich bin viel zu müde. "Ihr habt zu lange gebraucht." murmle ich schlaftrunken und mache nochmal einen Spalt die Augen auf. "Eric!"
Wieder schrecke ich hoch.
"Marian?" frage ich. Meine Stimme ist ganz dünn und kratzig. "Eric?!" das ist nicht Marian, Marian klingt anders. "Eric, ich bin es, Sarah!"
Sarah, ja das ist Sarah. Mit einem Schlag erinnere ich mich wieder wie sie aussieht. Braunes Haar, helle Augen. Mein Mädchen, meine Kleine.
"Sarah." keuche ich und stemme mich mit aller Kraft auf meinen linken Unterarm hoch. "Sarah." rufe ich sie, allerdings kommt kaum ein Ton raus. "Sarah!" wieder kommt nicht mehr als ein heiserer Ton raus.
Ich sehe einmal an mir runter. Ich atme einmal tief ein und ziehe dann das Schrapnell raus, ich zische auf.
Mit einem mal schmeiße ich es gegen den Stahlträger schräg über mir. Schon gibt es ein lautes Scheppern.

Sarah:
Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare und sehe mich um. Es kann noch ewig dauern ihn hier zu finden unter all den Trümmerbergen. "Ich schaff das nicht alleine." keuche ich und sehe in die Richtung zurück aus der ich gekommen bin.
Da höre ich auf einmal was scheppern und ich reiße den Kopf herum. Das kam von weiter hinten. Schon setze ich mich in Bewegung und klettere über sämtliche Trümmer drüber. "Eric!" rufe ich laut und komme zu einem großen Pfeiler, der eingestürzt ist und quer im Tunnel klemmt. Gegen ihn, lehnen mehrere Wandfragmente "Sarah!" ganz leise, kaum hörbar.
"Oh Gott!" rufe ich und drücke mich durch einen Spalt zwischen den Tunnelstücken durch.
Licht! Da ist Licht! Und da am Boden liegt er.
"Oh Gott, oh Gott!" rufe ich steige schnell über einen Felsen hinweg und falle neben Eric auf die Knie. "Ich hab dich gefunden." lache ich ungläubig und hebe Erics Oberkörper auf meine Knie. "Sarah." keucht Eric heiser und hält sich an meinen Oberarmen fest. "Ich hab dich, ich hab dich." halte ich ihn fest und streiche ihm über die scheißnasse Stirn. Er ist weiß wie die Wand und hat schatten unter den Augen.
"Eric du musst wach bleiben, hörst du mich." spreche ich ihn laut an und ziehe ihn mir ganz in die Arme. "Ich bin müde Sarah." murmelt Eric kaum noch bei sich. "Ich weiß aber du musst es wenigstens versuchen." erwidere ich und streiche Eric über den Kopf.

"Sarah!" Ich schrecke auf. "Four!" rufe ich laut, dann sehe ich auf Eric runter. "Eric, Four ist da." spreche ich Eric an und streiche ihm über die Wange. Er liegt mir einfach nur auf dem Schoß. Sein Kopf ist gegen mich gefallen und seine Hand hält locker meine. "Eric." spreche ich ihn nochmal laut an und schüttle ihn leicht. Er reagiert nicht. "Nein, nein, nein." meine ich und taste seinen Puls. "Oh Gott.- Four er reagiert nicht, beeil dich!" schreie ich und nehme Eric fester in den Arm.

"Eric, hörst du mich. Ich bin es Sam, wir haben dich und wir kriegen dich wieder hin, mach jetzt keinen Scheiß!" ermahnt Sam seinen Bruder, als er ihn zusammen mit Four aus dem Tunnel trägt. "Legen sie ihn her ab!" ruft ein Sanitäter und die beiden legen Eric schnell auf der trage am Boden ab. "Eric, Sie schaffen das, verstehen sie mich." spricht der Sanitäter Eric an und hängt ihn an einen Monitor, ehe Eric in den Rettungswagen gehoben wird.
Da wird es aus dem nichts ganz hektisch und ein Hocher Piepton dringt aus dem Rettungswagen. "Was ist da los?" frage ich schnell. "Sarah, komm weg!" packt Alec mich schnell am Arm. "Mir sackt der Blutdruck total weg!" höre ich eine Sanitäterin rufen. "Ich brauch nen Defi, geladen auf 300!" ruft die Sanitäterin, die Erics Shirt aufreißt und beginnt auf Erics Brust rum zu drücken, während ein anderer Sanitäter ihm eine Beatmungsmaske überlegt. Ich kreische und schlage die Hand über den Mund. "Schaffen Sie die Initiantin hier weg!" ruft einer der Sanitäter und Alec packt mich um die Taille.
Alec stemmt mich gegen seine Seite und trägt mich weg.

Habt ihr es schon mal gesagt? Ich liebe dich.
Ich hab es zu spät getan. Unwissen ob ich es ihm jemals sagen kann. Ich war so naiv zu glauben ich hätte dafür mein ganzes Leben Zeit, jetzt sehe ich ein, mir ist die Zeit davongelaufen. Und ich weiß nicht ob ich es ihm noch sagen kann.

Es ist nur ein Piepen, dem ein anderes folgt. Noch eins und noch eins. Einzelne Herzschläge, die zurückkehren.
Ein langgezogener Piepton, ertönt in einem Patientenzimmer im Krankenhaustrackt der Ken. Herzschläge, die aufgehört haben.

Break the rules (Eric FF)Where stories live. Discover now