30. the thoughts of claire

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Claire

Sie hatten sich verändert, sie veränderten sich immer noch.
Es war etwas in Gang gesetzt worden, und der Grund saß links von mir.

Noah, der wie immer dem Unterricht nicht folgte, drehte sich soeben unter dem Tisch eine Zigarette, ganz darauf fokussiert ja keinen Tabak fallen zu lassen.

Da ich genauso wenig Interesse an dem Geschwafel unseres Literaturlehrers hatte, beobachtete ich den Jungen am Fenster schon eine ganze Weile.

Es war nun vielleicht drei Monate her seit er das erste mal durch die Tür vorne getreten und sich gelangweilt vorgestellt hatte.
Schon damals hatte er mein Interesse geweckt.
Ein Unbekannter, mit undeutbarer Mine und verschleierter Vergangenheit- so wäre er vermutlich in einem Kitschigen Roman beschrieben worden.

Ich hatte lange hin und her überlegt, warum gerade in letzter Zeit aich so viel veränderte, warum sich ausgerechnet jetzt die Zeiger weiter drehten.

Sofie war weniger zurückhaltend, sie war nun kein einfacher Platzfüller mehr, nicht mehr einfach zu übersehen wenn man seinen Blick nur flüchtig über unsere Gruppe schweifen ließ.
Sie war regelrecht aufgeblüht in den letzten Wochen, lachte mehr, deutlich mehr, und tatsächlich aß sie nun auch ab und zu, nicht viel und auch nur gesund aber immerhin aß sie.

Darüber sollte ich mich freuen und natürlich tat ich das auch aber... warum jetzt? Warum aß sie ganz einfach für Noah während ich schon Stunden darin investiert hatte sie zu überreden eine scheiß Banane zu essen.

Noah und Sofie... was war das bloß?
Seit meinem Geburtstag war da etwas zwischen den zwei.
Davor hatte ich den Eindruck gehabt das Sofie sich einfach in den Typen verschossen, er jedoch keinerlei Interesse an ihr gehabt hatte.
Aber jetzt war es anders.
Sie schienen von Tag zu Tag Vertrauter miteinander und während Noah sich immer mehr von Cleo, Mark und den anderen Nerds mit denen er anfangs sich noch abgegeben hatte, abwand, widmete er sich immer mehr Sofie.

Sie glaubten es geheim zu halten, glaubten dass niemand mitbekam wie sie in den Freistunden zusammen Kaffee tranken oder spazieren gingen oder sich in der Bibliothek trafen.
Sie glaubten das diese Zeit nur ihnen gehörte, weil keiner sonst davon wusste.

Aber sie lagen falsch.

Ich wusste davon.

Ich wusste alles. Wissen ist Macht.
Und mit der Zeit würde ich zeigen wie viel macht ich eigentlich besaß.
Ich hatte sie alle in der Hand.
Sollten sie ruhig denken sie könnten mich anlügen oder Dinge vor mir verheimlichen.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.

Ich liebte sie.
Sofie, Unn und Mila.
Ich liebte sie auf eine andere Art und weise wie ich Toni liebte, oder Mike.

Ich liebte sie und sie gehörten mir.
Denn ich war der einzige Mensch der sie wirklich kannte, und das würde ich auch bleiben.

Deswegen musste ich Noah entweder mich lieben lernen und ihn dazu bringen mir das zu offenbaren was er für andere unter Verschluss hielt...

Oder ich musste etwas gegen ihn unternehmen bevor er meinen Platz einnahm und mir das stahl was mir am wertvollsten war.

Scum Where stories live. Discover now