Listen to your heart

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Annabella's POV:  

Eine Weile noch stand ich vor der Tür, hinter der Calum eben verschwunden war. Auch wenn die Tränen mittlerweile getrocknet waren, hörte mein Herz nicht auf zu stechen. Der Schmerz ließ nicht nach und der Hass verschwand nicht. Doch es war nicht der Hass auf meinen Vater, es war der, den ich auf mich selbst hatte. Ich hätte seine Entscheidung hinterfragen müssen und ahnen müssen, dass das nicht wahr sein konnte. Zu naiv und zu sorglos hatte ich alles angesehen, ohne zu wissen, dass ich das niemals tun konnte. 

Vielleicht war auch das die Strafe. Die Strafe für das, was ich in den letzten Wochen verbrochen hatte. "Hey, Bel, alles in Ordnung?" Ich drehte mich nicht, um genau zu sehen wer es war, sondern schloss meine Augen und nickte einfach nur. Ich nickte und log. Nichts war mehr in Ordnung und nichts war mehr verständlich. Mit einem Mal spürte ich zwei große Hände auf meinen Schulter und ich merkte den dunkleren Schatten vor meinen Augen, doch öffnen wollte ich sie nicht. Wollte nichts sehen, nichts spüren, nicht mehr hier sein. "Es tut mir leid", damit drückte er mich leicht an seinen Körper und ich hörte den tiefen Atmen. Er erschien schwer, schuldbewusst.

Mein Herz pumpte ein wenig schneller und ich meinte seinen Herzschlag ebenfalls zu hören. Zögern öffnete ich meine Augen und drückte mich leicht von seinem Körper weg.  Entgegen meinen Erwartungen stand Niall vor mir und lächelte mich leicht an. "Niall?", kam es ohne es zu merken leise aus meinem Mund. Leicht begann er zu kichern, "Hast du jemand anderen erwartet?" Sein Lächeln hielt stand als er mich mit hochgezogener Augenbraue ansah. Doch ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf. "Nein", und log. 

Ich war mir nicht sicher, wen ich erwartet hatte oder ob ich überhaupt jemanden erwartet hatte, aber das starke Klopfen meines Herzens hörte augenblicklich auf, als ich in seine blauen Augen sah. "Na komm, wir gehen ins Wohnzimmer." Damit schob er mich wieder zurück ins Wohnzimmer. Auch wenn es unglaublich nett war, wollte ich, denke ich, in diesem Moment, einfach nur allein sein. Als wir im Wohnzimmer ankamen, drehten sich alle Köpfe in unsere Richtung und Mitleid machte sich in den Augen der Jungs breit. Da war es also wieder. Mitleid, ein Gefühl, welches ich nicht leiden konnte. Ein Gefühl, dass für mich einfach nur unnötig auf dieser Welt erschien.

Wieder setzte ich mich auf das Sofa neben Liam und wieder war dieses Gefühl weg. Der schnelle Herzschlag war normal, gewöhnlich, nichts besonderes. "Willst du noch etwas unternehmen?" Louis sah mich fragend an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich de-", ich brach ab, als ich merkte, wie klein meine Stimme war und räusperte mich, doch es half nichts. "Ich denke, ich will mich einfach nur hinlegen." Verständlich nickten die Jungs und ich wusste genau, wie dankbar ich ihnen in diesem Moment war. 

Nur kurz schloss ich meine Augen noch einmal, um tief durchatmen zu können und als ich sie wieder öffnete, war er da. Der schnelle Herzschlag, das flache Atmen. "Na komm, ich bring dich nach oben." Zayn stand vor mir, streckte mir eine Hand entgegen und lächelte sanft sein schiefes Lächeln. Ohne es zu realisieren griff ich nach seiner Hand und er zog mich hoch. Der Klos in meinem Hals wurde ein wenig größer und mein Herzschlag noch ein wenig schneller. Einfach so zog er mich hinter sich her, nach oben in sein Schlafzimmer.

Dort angekommen ließ er meine Hand los und sie fühlte sich sofort kalt an. Was war denn nur plötzlich los? "Wo alles ist weißt du ja und falls was sein sollte, sind wir unten. Okay?" Fragend sah er mich an, erwartete eine Antwort, doch ich konnte nur flüstern. "Okay." Was, wenn Calum recht hatte? Vielleicht sollte ich ja wirklich mal auf mein Herz hören. 

Gerade als er aus der Tür verschwinden wollte, verlor mein Verstand. "Zayn!", rief ich, beinahe etwas zu laut. Augenblicklich drehte er sich zu mir um. "Kannst du noch hier bleiben und...und mit mir reden?" Kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen, hasste ich mich dafür und merkte förmlich, wie ich vor Scham im Boden versank. Zayn hingegen begann leicht zu lächeln. "Na klar, über was willst du reden?" Damit setzte er sich aufs Bett und klopfte neben sich. Da war es wieder. Schneller Herzschlag, mulmiges Gefühl im Bauch, unbewusstes Lächeln.

President's Daughter || z.m.Where stories live. Discover now