A pot of gold at the end of the rainbow

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Annabella's POV:  

"Hier bitte, dein Tee." Calum stellte die Tasse auf den kleinen Tisch neben meinem Bett und setzte sich neben mich. Die Dusche hatte nicht geholfen. Meine Gedanken waren immer noch genauso verwirrt wie vorhin und kein einziges meiner Probleme war gelöst. In einem weiteren Shirt und einer Jogginghose saß ich auf dem Bett, hatte die Decke über meine Beine gelegt und meinen Kopf auf Calums Schulter sinken lassen.

Wir sagten beiden nichts, starrten nur auf die gegenüberliegende Wand und hingen vermutlich beide unseren Gedanken nach. Meine Gedanken kreisten, konnten sich nicht für eine Sache entscheiden und vermischten alles. Kindheit, Jugend, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Als hätte jemand meine sämtlichen Gedanken in einen Mixer geworfen, alles war verschwommen und vermischt.

Wenn ich recht überlegte, wollte ich mein Leben nie wirklich ändern. Ich kam immer damit klar, anders zu sein. Die Zielscheibe für Millionen von Menschen zu sein, die mich sowieso nicht kannten und es trotzdem glaubten zu tun. Seit vier Jahren lebte ich dieses Leben, hatte nie etwas so Schlimmes daran gesehen wie jetzt. Doch es war nicht nur diese Verzweiflung und Wut, die gerade in meinem Körper sein Unwesen trieb, sondern auch die Angst. Die Angst, dass alles zu verlieren, was ich hatte. Zum ersten Mal seit vier Jahren war ich wieder ein normales Mädchen und das wollte ich mir nicht wieder wegnehmen lassen.

Das letzte Mal, als ich solche Angst hatte, war vor knapp 5 Jahren. Als mein Vater beschlossen hatte die Wahl anzutreten und meine Familie sich trennte. Ich hatte mich damit abgefunden, hier zu leben und meine Mom nicht oft zu sehen, doch in Momenten wie diesen, wünschte ich, sie wäre hier.

Immer noch erfüllte Stille den Raum und alles was zu hören war, war unser Atem. "Cal?", sagte ich leise und er wand seinen Blick leicht zu mir. "Ich habe Angst." Vielleicht war es lächerlich, wegen so etwas Angst zu haben, doch dieses Etwas, war im Moment alles was mich glücklich machte. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er etwas sagen wollte. Allerdings wurde er von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.

Ein unsicheres "Herein" verließ meine Lippen und die Tür öffnete sich. Mein Vater trat einen Schritt herein, während Calum sich zeitgleich von meinem Bett erhob. "Du schaffst das", flüsterte mir mein bester Freund so zu, dass nur ich es hören konnte, ehe er meinem Vater schnell zunickte und den Raum verließ. Die Tür fiel ins Schloss und wieder herrschte Stille. Doch sie war anders als vorhin, angespannter.

Seufzend sah er mich an, wand seinen Blick allerdings schnell wieder von mir ab und lief mit langsamen Schritten, während er mein Zimmer betrachtete, zum Fenster und sah hinaus. Keiner von uns sagte etwas und ich hatte nicht vor den Anfang zu machen. Ohnehin wusste ich nicht was ich sagen sollte, oder wollte. "Weißt du", fing er nach einer gefühlten Ewigkeit an, "Mir fällt das auch nicht leicht."

Ich verstand nicht was er meinte, geschweige denn was er von mir wollte, also blieb ich still und ließ ihn weiterreden. "Ich kann einfach nicht verstehen warum du mich anlügst und warum du nicht mit Emilio essen warst. Er ist so ein guter Junge und er mag dich wirklich sehr. Es würde dir gut tun, nicht immer nur etwas mit Calum zu unternehmen." Bei dem letzten Satz drehte er sich in meine Richtung und sah mich an. Kopfschüttelnd, beinahe ein wenig entsetzt, wand ich meinen Blick von ihm. "Indem ich was mit diesen Jungs unternehme, unternehme ich nicht immer nur was mit Calum."

Auch wenn ich mein Blick immer noch auf meine Decke gewandt hatte und sein Gesicht nicht sah, wusste ich, dass er einen strengen Gesichtsausdruck hatte. "Du weißt genau was ich meine, Annabella", gab er seufzend zurück und ich nickte "Ja, weiß ich. Aber du verstehst scheinbar nicht was ich meine."

Ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, sah ich ihn an, direkt in die Augen, und fuhr fort. "Du verstehst nicht, wie es ist, endlich mal als normaler Mensch gesehen zu werden, und nicht immer nur als die Tochter des Präsidenten. Seit vier Jahren hatte ich nicht mehr so viel Spaß wie in den letzten Tagen mit diesen Jungs." Sein Blick veränderte sich nicht und meine Gefühle waren nichts. Als ich in seine Augen sah, fühlte ich Leere und Kälte, mehr nicht. "Ich versteh-", doch ich unterbrach ihn wütend, "Nein du verstehst nicht! Du verstehst einfach nicht wie es ist, immer nur diese Person zu sein und sein Leben nicht leben zu dürfen. Keinen Spaß und keine Freunde zu haben, wie es ganz normale Menschen haben!"

President's Daughter || z.m.Där berättelser lever. Upptäck nu