„Jetzt hör auf dich wie den großen Helden aufzuspielen und rück sie schon raus!“, entgegnete Lyo nun in einem Ton, den ich von ihm bisher noch nicht gehört hatte. Aus dem netten, jungen Mann von eben, entpuppte sich ein skrupelloses Arschloch!

„Was wenn nicht?“, provozierte Louis die Situation, wobei er einen weiteren Schritt auf ihn zumachte. Er schien sichtlich Gefallen daran zu haben Lyos Grenzen auszutesten, doch dazu war gerade mit Sicherheit der falsche Ort und Zeitpunkt!

„Du kennst unseren Deal mit euch! Solange ihr Cole nicht in die Quere kommt, seid ihr fein aus der Sache raus, aber du hängst dich gerade immer tiefer mit rein Tomlinson!“, zischte er Louis entgegen und machte nun selbst einen Schritt auf ihn zu. Lediglich wenige Zentimeter lagen nun mehr zwischen der Waffe und Louis Brust.

„Ich denke du hast Recht.“, seufzte Louis nun, was mich erschrocken zu ihm aufschauen ließ. Er wollte mich doch jetzt nicht ernsthaft an diesen Typen ausliefern. Aber wunderte es mich wirklich?

„W..was?“, stotterte ich, während Louis mich an meinem Arm zu sich nach vorne zog. „Louis, das kannst du nicht machen! Bitte!“, flehte ich, doch der Junge vor mich blickte nur emotionslos zu Lyo.

Panisch begann ich mich aus Louis Griff zu entreißen, doch da spürte ich bereits eine Hand an meinem anderen Arm. Nun wurde ich also von beiden Seiten festgehalten, während ich mir vorkam, wie ein Gegenstand, den man einfach so herumreichen konnte, wie es ihnen gerade passte. Am liebsten hätte ich jetzt los geschrien, doch das Eisen, welches nur wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt war, ließ mich ruhig bleiben, trotz dessen, dass es überhaupt nicht auf mich gerichtet war. Lyo konnte so wie so froh sein, dass wir uns hier in einem kleinen Gang vor den Toiletten befanden und das um Mitternacht, sodass keine Menschenseele hier war.

„Geht doch.“, grinste Lyo nun und zog mich zu sich, doch kaum hatte Louis meinen Arm auf der anderen Seite losgelassen, nutzte er den Moment, in dem Lyo sich voll und ganz mir widmete und schlug ihm die Pistole aus der Hand, sodass Lyo mich daraufhin schockiert losließ.

Völlig neben mir stehend, musste ich zusehen, wie Louis auf ihn zu ging und ihn zu Boden warf, bevor er auch schon über ihm hockte und brutal auf ihn einschlug. Zahlreiche Schläge verließen Louis Fäuste, um mitten im Gesicht seines Gegners zu landen. Ich konnte mich währenddessen nicht länger auf meinen weichen Knie halten und sackte zu Boden. Alles kam mir so absolut irreal vor. Das dumpfe Geräusch, wenn Lyo wieder einen Schlag einkassieren musste, sowie sein schmerzvolles stöhnen nahm ich nur noch wage war, während ich mich mit meinen Händen am Boden abstützte. Ich konnte nichts sagen, nicht schreien, nicht betteln, dass er aufhören sollte.. gar nichts. Ich war nicht bei mir.

„Mia? Komm hoch, es ist vorbei.“, durchdrang gefühlte Minuten später eine schroffe Stimme mein Gehör, woraufhin ich meine müden Augen aufschauen ließ. Meine Sicht war verschwommen, ermöglichte mir dennoch deutlich Louis Umrisse zu erkennen. „Komm schon, wir müssen hier weg.“, trieb er mich weiter an, mit diesem Funken Panik in der Stimme.

Zitternd nahm ich die Hand entgegen, welche er mir zu streckte, hatte dann dennoch Schwierigkeiten mich auf den Beinen zu halten. Louis kostete es nichts weiter, als eine schnelle Armbewegung, woraufhin ich mich auch schon über seiner Schulter befand. Er wollte jetzt nicht wirklich so mit mir durch die Eingangshalle des Flughafens laufen. Doch mir blieb gar nicht die Zeit weiter darüber nachzudenken, da ich in diesem Moment Lyo zu Gesicht bekam, welcher blutüberströmt auf dem Boden lag. Seine Augen waren geschlossen, blieben dies jedoch lediglich so lange, bis Louis mit mir an ihm vorbeigelaufen war, denn da ich mit meinem Kopf nach hinten weg über Louis Schulter hing, erkannte ich nun deutlich, wie er sich nach seiner Waffe ausstreckte. Millisekunden später wurden meine Sinne wieder mit sämtlichen Reizen überflutet.

thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now