3. Schon wieder Du?!

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Ich glaube, in meinen gesamten siebzehn Jahren war ich noch nie so schnell freiwillig in den Chemie Raum zurück gerannt wie in diesen Moment

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Ich glaube, in meinen gesamten siebzehn Jahren war ich noch nie so schnell freiwillig in den Chemie Raum zurück gerannt wie in diesen Moment.
Nun ja, es war nicht so, dass ich komplett aus freien Willen wieder hin wollte. Aber es erschien mir in diesem Augenblick der sicherste Ort in dieser ganzen Schule zu sein.

Bevor ich mich versehen konnt, stand ich auch wieder schwer atmend vor den bekannten Raum mit der schwarzen klein gedruckten Nummer 27 und klopfte eilig gegen die helle holzfarbende Tür.
Auch wenn ich bei meiner Flucht Niemanden mehr hinter mir gesehen hatte war je doch Panik in mir aufgekommen und meine Alarmglocken hatten geleutet. Irgendwas war zu hundert Prozent mit diesen Jungen nicht in Ordnung gewesen mit. Ich meine, wer schlich sich bitte an einen Freitag Nachmittag wo wirklich Niemand mehr hier war ( außer ein paar Streber und Nachhilfesuchenden Schülern ) in die Mädchentoilette einer Schule und schrie dann Einen an, dass er sich extrem darüber freute, dass man ihn sehen konnte.
Hatte mir heute vielleicht jemand heimlich etwas unter mein Essen gemischt oder war das gerade wirklich passiert?

,,Ach, Ms.Petrow, sind sie auch mal wieder da. Haben wir denn schön mit den Handy in der Zeit gespielt?", wurde ich hochnäsig von dem Streber begrüßt als mir dieser die Tür öffnete und mit erhobener Nase ansah während er sich seine Brille wieder an den richtigen Platz mit den Zeigefinger schob.

Doch dies ging in meinem Rausch komplett an mir vorbei.
Ohne noch groß auf seinen Kommentar einzugehen, schüttelte ich nur den Kopf wegen dem Jungen von gerade eben und betrat den Raum. Ich beachtete nicht erst den bösen Blick meines Lehrers und ging wie automatisch gesteuert zu meinen Platz. Doch bevor ich mich überhaupt setzten konnte, hörte ich schon im Hintergrund das wunderbare Geräusch der Erlösung, auf welches ich den ganzen Tag gewartet hatte - die Schulklingel.
Mit einen breiten Grinsen, aber immer noch zittrigen Händen, schnappte ich mir meinen schwarzen Rucksack und stellte diesen auf meinen mehr als unbequemen Stuhl. Der karierte Block und der Kuli flogen einfach nur herzlos rein. Auch wenn sehr viele einzelne Stifte und zerknüllte Test, beschriftet mit der Note Vier, schon am Boden meines Rucksack förmlich ihr eigenes Zuhause besaßen, ich wollte jetzt einfach nur nach Hause. Aufräumen könnte ich immer noch, wenn ich Tod wäre.

Glücklich und zufrieden schnürte ich noch schnell meine offenen Schnürsenkel von eben zu und ging den Gang entlang wie unmittelbar vorhin - nur diesmal gerade aus. Einmal gegen die große Glastür drücken und schon war ich in der Freiheit angekommen. Jeden verdammten Freitag fühlte es sich so gut an dieses Gebäude zu verlassen. Als würde man nach zehn etlichen Jahren aus den Gefängnis entlassen werden.
Augenblicklich atmete ich die frische Luft ein und schloss für einen Moment meine müden Augenlider. Nicht mehr lange und ich könnte endlich mit der nervigen Nachhilfe aufhören.
Doch der wunderbare Moment wurde zerstört, als plötzlich ein sehr starker Windzug über mich her kam und so gleich Gänsehaut auf meiner Haut zauberte. Sofort schlung ich die Arme um meinen Körper um mir etwas Wärme zu spenden und ging einige Schritte weiter. Erst dann bemerkte ich, dass es angefangen hatte zu regnen. Zwar goss es nicht, aber trotzdem fühlte es sich extrem kalt und nass an.

The Toilet where we metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt