Kapitel 17

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Er würde mich auslachen und verspotten! "Er hätte dich fast was? Vergewaltigt?" fragte er mich verwirrt und trat ein paar Schritte näher. Wimmernd schüttelte ich den Kopf, während mir die ersten Tränen über die Wangen liefen, als ich an vorhin zurück dachte. "Was dann?" Eine Hand an meinem Arm ließ mich aufschrecken und ihn zitternd ansehen.

"Ich werde ihm nichts von unserem Gespräch erzählen." Versicherte er mir, weshalb ich ein letztes Mal nickte, bevor ich anfing zu erzählen. "V-vorhin im Wald... e-er war... so ruhig, aber... irgendwie auch angespannt." Ein Schluchzen verließ meine Kehle, während ich verzweifelt zu Boden sah.

"Er hatte die Augen geschlossen... und... ich dachte, er würde sich entspannen, bis er auf einmal eine Waffe gezogen hatte..." meine Stimme brach ab, während meine Tränen immer mehr wurden. "Er hätte mich f-fast erschossen." Schluchzte ich und spürte wie meine Beine schwäche wurden und ich mich einfach zu Boden sinken lassen wollte, doch ich konnte mich gerade noch so stoppen.

"Er... Was?" Toby schien über meine Erzählung fast schon schockiert zu sein, was mir ein mulmiges Gefühl im Bauch bereitete. Seufzend fuhr er sich durch seine kurzen braun-blonden Haare, dessen Ansatz bald nachgefärbt werden sollte. "Wieso? Hast du irgendwas gesagt, oder getan?" fragte er aufgebracht und sah wieder zum Wald zurück. Das war eine gute Frage, die ich nicht wirklich beantworten konnte.

Wenn es nach mir ginge, würde ich ganz klar 'Nein' sagen, aber ich musste ja irgendwas getan haben, ansonsten wäre er doch niemals so ausgerastet. Und doch wusste ich nicht was... Vielleicht ist er so eskaliert, weil ich mich von ihm entfernt hatte, als er wegen den Möwen so wütend war. Aber das war doch dumm, oder? Dann hätte er gleich auf mich geschossen und nicht erst im Wald.

"Lina?" riss mich Toby aus meinen Gedanken, weshalb ich langsam auf seine Frage den Kopf schüttelte. "Du hast in nicht provoziert?" hakte er misstrauisch nach und sah mir dabei kurz in die Augen. "Nein." murmelte ich leise, während der Wald hinter mir anscheinend wieder interessanter geworden war, da er schon wieder dort hin sah. Als auf einmal wie aus dem Nichts ohrenbetäubende Schüsse ertönten, die nicht stoppen wollten. Komischerweise ließ das Tobias im Gegensatz zu mir erleichtert ausatmen.

"Lass uns lieber rein gehen, solange er noch beschäftigt ist." seufzte er und lief Richtung Haus, wobei er mich dieses Mal glücklicherweise nicht gewaltsam am Arm packte. Besser gesagt... er berührte mich gar nicht. Stumm lief er vor mir, ging hin und wieder mit einem Blick über seine Schulter sicher, dass ich mich noch hinter ihm befand.

Eigentlich hätte er das gar nicht tun müssen, da ich nicht einmal daran dachte zu fliehen. Zu groß war die Angst, dass ich ungewollt auf Jake treffen würde und er mich dann endgültig töten... oder foltern... würde. Als wir beim Haus angekommen waren, ging Tobias zielstrebig in sein Zimmer, während ich ihm zögerlich folgte. Was hatte er vor?

Verdutzt beobachtete ich, wie er sich bis auf die Boxershorts auszog und sich auf das Bett war. Er hatte anscheinend nicht so Bock darauf, mit mir zu sprechen... Seufzend stand ich noch immer zwischen Tür und Angel, wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte mich ja jetzt nicht einfach zu ihm legen. Das wäre richtig eigenartig... Außerdem durfte ich ja auch nicht vergessen, dass er mein Entführer war und mir meine Unschuld geraubt hatte.

Auch wenn ich gerade erpicht darauf war, daran zurück zu denken. "Entweder du gehst zu Simon rüber, oder du kommst her, aber hör auf mich wie ein kranker Stalker anzustarren... das nervt." murrte er leise, weshalb ich ihn empört ansah. Ich hatte ihn gar nicht angestarrt.

Okay... vielleicht ein bisschen... aber das lag einzig und allein an seinen Muskeln, welche mich fast schon dazu zwangen, sie zu bestaunen. Oh Gott, ich starrte schon wieder! Konnte er sich nicht einfach bitte bedecken?!

Schnell schüttelte ich den Kopf und hoffte, er hätte es nicht bemerkt. Jetzt stellte sich nur noch die Frage... zu einem Verräter, oder zu einem Entführer und Vergewaltiger? Unsicher trat ich weiter in Zimmer und ließ die Tür langsam ins Schloss fallen, jetzt gab es kein zurück mehr.

Haltet mich für dumm, naiv und verrückt, aber ich vertraute Tobias mehr als Simon, immerhin hatte dieser mir in letzter Zeit schon oft genug, diese Blicke zugeworfen... Diese Blicke die einem unter die Haut gingen, unangenehme Gänsehaut bereiteten. Die einem weiß machten, dass er einen ausziehen und unanständige Dinge mit seinem Körper machen wollten.

Einen weiteren Schritt machte ich aufs Bett zu, während Toby leise grummelte und ich kurz stockte, ehe ich mich mit großem Abstand zu ihm aufs Bett legte. Hoffentlich war das kein Fehler...

Captured! - Slow UpdatesWhere stories live. Discover now