42. Der entscheidende Punkt

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Liebes Tagebuch,
ich weiß gar nicht was ich da schreiben soll. Meine Schwester Briana hat gesagt ich solle anfangen eines zu schreiben. Vielleicht stelle ich mich mal vor. Ich heiße Emma und bin zwölf jahre alt. Außerdem werde ich diesen Sommer heiraten.
Mein großer Bruder hat den Mann für mich ausgesucht. Er heißt Kommandant Eber. Ich freue mich darauf zu heiraten. Lothar sagt ich kriege ein weißes Kleid und darf den ganzen Tag wie eine Prinzessin herumlaufen. Und ich kriege ein Baby.
Das kann ich dann mit meinem Puppenwagen herumschieben und es füttern und so. Das wird sicher toll. Kommandant Eber schickt mir lauter Süßigkeiten und sagt wie hübsch ich bin. Ich glaub ich mag ihn. Briana sieht mich immer so komisch an wenn ich das sage. Aber sie hatte einfach Pech mit ihrem Mann, meiner wird viel besser sein.
Sie will nicht mal ihr Baby halten. Ich glaube, sie ist keine gute Mama.
Aber ich werde eine tolle Mama sein.
Alles Liebe deine Emma

Mit erhobenen Händen trat Zeus auf sie zu, versuchte mit ihr zu reden, doch in Kyries Ohren rauschte es. Ein Gedanke schien alle anderen zu verdrängen. Zeus hatte sie verraten. Er hatte sie verraten! Seinetwegen waren die Rebellen hier und zerstörten ihre Hochzeit. Nach der Fassungslosigkeit rauschte Wut durch ihre Adern. Entsetzliche tödliche Wut.

"Kyrie, ich wollte dir helfen. Ich wollte das Unrecht, dass ich dir angetan habe, wieder gutmachen, aber du wolltest nicht auf mich hören. Das ist die einzige Möglichkeit, die mir noch eingefallen ist."

Mit einem telekinetischen Schlag warf sie ihren ehemaligen Geliebten durch die mittelreihe der Banken vor Brandons Füße. Unsicher half Brandon ihm auf. Er wusste nicht wie er auf diese Situation reagieren sollte. Aber da lag Bärenstein, nur ein paar Meter von ihnen entfernt und mit seinem Tod, würde eine Dynastie zu Ende gehen. Alles was zwischen Brandon und dem Ende des Krieges stand war seine eigene Schwester, deren rotes Gesicht von Wut sprach.

"Kyrie, bitte komm mit mir. Gemeinsam können wir wieder eine Familie sein.", versuchte es nun auch Brandon.

"Ich habe keine Familie! Sie sind nichts und waren auch nie was. Ich habe keine Bindung zu dir! Du bist ein verfluchter Rebell und damit so gut wie tot!", schrie sie Brandon an. Für einen Moment empfand er tatsächlich angst bevor sein irrationales Gehirn ihn daran erinnerte, das dies immer noch seine Schwester war. Sie würde ihm doch niemals wehtun, oder? Zeus stellte sich provokativ vor ihn.

"Ich bitte dich, hör auf das was wir sagen!"

"Du hast mich verraten!"

"Weil ich dich liebe! Weil ich nicht wollte, dass du dein Leben mit einem Monster verbringst. Weil du tief in deinem Inneren noch gut bist." Bei seinen Worten musste Brandon schlucken. Dieser Mann schien seine Schwester ehrlich zu lieben und nur das Beste für sie zu wollen. Wie konnte sie dies nicht sehen?

"DU HAST MICH VERRATEN." Jedes Wort wurde mit aller Deutlichkeit betont als würden dabei stücke ihres Herzens verloren gehen. Heiße Tränen liefen über Kyries Wangen. Ihre Schultern hingen nach unten und ihr Haar färbte sich schwarz. Kohlrabenschwarz.

"Wie konntest du nur Zeus."

"Ich wollte dir nie wehtun, Kyrie. Ich wollte dir nur eine Wahl geben."

"Stirb Miststück!" Aus heiterem Himmel wurde ein Schuss in der Kirche abgegeben. Der Wiederhall ließ sie alle zusammenzucken, doch Kyries Telekinese war schneller als das Geschoss. Geschickt fing sie die Kugel ab und ließ sie zu Boden fallen. Brandon dachte sofort an Bärensteins Waffe, doch die lag unberührt in einer Ecke. Wo war der Schütze?

Mit einem unguten Gefühl drehte er sich nach hinten und sah Darwin mit einem Gewehr. Sein wutverzehrtes Gesicht sagte alles. Als Brandon sich wieder umdrehte sah er wie Kyries Tränen versiegten und sie mit ausdruckslosem Gesicht den Schützen in Flammen aufgehen ließ.
Darwin schrie entsetzlich und um ihn zum Schweigen zu bringen, brach Kyrie ihm das Genick. Leise vor sich hin bratend lag er nun da.

Kyrie- Nebel des KriegesKde žijí příběhy. Začni objevovat