Kapitel 8: Erfolg oder Niederlage?

Beginne am Anfang
                                    

Mein Lächeln wurde bei seinen Worten etwas gezwungener. Na super, jetzt dachte wahrscheinlich alle Welt ich wäre nicht fähig zu gewinnen. Ganz toll.

»Wer sagt, dass gewinnen unser Ziel war? Unser Ziel ist Spaß an der Routine und den haben wir.«, erwiderte ich in beredetem Ton.

Damit hatte ich dem Lackaffen ordentlich den Wind aus den Segeln genommen. »Achso... Ja... Äh...«, stammelte er und eilte zur Viertplatzierten.

Kopfschüttelnd lobte ich Choco nochmal und lächelte als er sofort mit dem Ohr zu mir zuckte.

Schließlich schloss ich mich der Siegerin und dem Zweitplatzierten an, die zu den Klängen von »We are the world« und begleitet vom rhythmischen Kltaschen der Zuschauer gerade zur Ehrenrunde ansetzten.

Bis zum S Springen, beziehungsweise bis zum Warmreiten, hatte ich noch eine Stunde Zeit, Choco und ich waren im zweiten der drei Startblöcke dran.

Auf Lars Empfehlung würde ich ihn aber mit einer anderen Trense reiten, die zusätzlich zu unserem normalen Gebiss, der Wassertrense, noch ein gebissloses Stück hatte. Dieses wirkte mittels eines langen Hebels über den Nasenriemen Druck aus und gewährte mir so mehr Kontrolle.

Choco war zwar ein absolutes Verlasspferd, besonders auf dem Turnier, aber wir hatten zuhause im Training festgestellt, dass er wenn er in Springwahn war, was besonders bei so hohen Sprüngen passierte, auchmal einfach losstürmte.

Und mal ehrlich, weder war besonders groß oder schwer, noch hatte ich die nötige Kraft ihn anderweitig zu halten.

Und da diese Verstärkung gebisslos und so relativ mild war, war es auch ziemlich unbedenklich. Halten tat ich das ganze übrigens über einen weiteren Zügel, ähnlich wie bei einer Kandarre.

Heute war ein Testlauf wie es so klappte mit dieser neuen Kombination und vielleicht würde ich die dann demnächst öfter verwenden.

Jetzt erstmal kam Choco aber wieder für eine halbe Stunde auf den Paddock, dann würde ich ihn erst satteln.

Mein Handy klingelte.
»Griez?«
»Hier ist Maja du Depp. Guckst du gar nicht mehr aufs Display?«
Ich musste grinsen. »Nee, nicht wirklich. Ich bin aufm Turnier und habe jetzt eine halbe Stunde Zeit um was zu essen, irgendwen zu finden den ich kenne, den Parcours zu besichtigen und mich etwas zu entspannen. Da ist für so simple Sachen wie aufs Display gucken keine Zeit.«

»Echt so schlimm?«, erkundigte sich Maja.
»Nö«, lachte ich,» Der Parcours ist schon ewig zur Besichtigung freigegeben, keine Ahnung wieso, das hab ich auf jeden Fall noch vor dem M gemacht. Ich guck mir gleich zwei Starter oder so an bevor ich Choco Satteln gehe, aber das wars dann auch. Was ich wissen muss hat mir Lars vorhin schon verklickert und wenn es arg kompliziert war hab ichs mir aufgeschrieben. Läuft also.«

»Na dann.«, Maja lachte,» Wie ist der Parcours denn so?«
Ich zuckte die Achseln. »Geht. Es gibt ein paar knifflige Distanzen und die Kombination ist nicht ohne. Ansonsten ist der Parcours einfach nur wahnsinnig posch. Juliana geht ja heute ihr erstes S und ihr Vater hat direkt das Sponsoring übernommen und dafür gesorgt, dass dort alles mindestens so schick ist wie beim großen Preis von Abu Dhabi. Aber echt allermindestens.«

»Juliana geht S? Mal im Ernst, ne große Leuchte ist das Mädchen nicht im Sattel. Oder hab ich da was verpasst?«
»Ich hab mich auch gewundert, aber naja. Ist es okay wenn ich dich nach dem S nochmal anrufe? Ich würde echt gerne was essen.«, lachte ich.

» Klar«, ich konnte hören, dass Maja grinste, »Dann Stör ich dich nicht weiter in deiner wichtigen, mentalen Vorbereitungsphase. Ich hab dich lieb und wünsch dir alles Gute.«
Und dann war sie weg.

Soul JumperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt