Die Auseinandersetzung

146 6 1
                                    

Als dann alle endlich weg sind, atme ich erst einmal tief ein und aus. Mit meinen leiblichen Eltern ist es immer so anstrengend. Sie rauben einem echt die ganze Energie.

"Jack, kannst du mir mal sagen, was das hier sollte?", frage ich ihn wütend.

"Ich wollte, dass du dich wieder besser mit deinen Eltern verstehst und meine Eltern wollten sie auch gerne kennenlernen. Hat doch alles gut geklappt. Finde ich", entgegnet er gelassen.

"Du hättest es mit mir besprechen können. Sowas kannst du doch nicht einfach hinter meinen Rücken machen", erwidere ich verärgert. Anscheinend versteht er mich nicht.

"Schatz es tut mir Leid. Ich habe gedacht, dass es okay ist weil alles schon länger her ist", sagt er und schaut mich an.

"Lange her ist es also? Ja vielleicht aber es heißt noch lange nicht, dass ich es vergessen habe. Dir ist schon bewusst, dass ich wegen meinen Vater vielleicht nie wieder schwanger werden kann", entgegne ich gereizt.

"Okay ich werde nichts mehr hinter deinen Rücken machen aber ich habe gedacht du freust dich deine Geschwister wiederzusehen", erwidert er daraufhin.

"Ja meine Geschwister aber nicht meine leiblichen Eltern. Mach das einfach nie wieder", entgegne ich und umarme ihn daraufhin. Jack hat es bloß gut gemeint.

"Mach ich nicht noch einmal. Aber jetzt haben wir uns wieder lieb oder?", fragt er und ich muss einfach lachen. Wie er mich dabei ansieht. Einfach nur göttlich.

"Ich werde dich immer lieb haben", sage ich und küsse ihn leidenschaftlich.

"Das nehme ich mal wörtlich", sagt er und nimmt mich hoch. Sofort schlinge ich meine Beine um seine Hüfte, sodass er mich so einfach nach oben tragen kann. Wo genau es hingeht, weiß ich nicht. Ich weiß noch nicht einmal wie sein Zimmer aussieht. Immerhin gibt es hier 10 Schlafzimmer. Entweder hat er viel Besuch oder er plant fast eine ganze Fußballmannschaft. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er so viele Kinder haben möchte. Er hat als Prinz oder baldiger König nicht so viel Zeit. Über das Thema Kinder oder Heirat haben wir noch gar nicht gesprochen aber ich denke es ist noch zu früh dafür. Immerhin sind wir gerade erst wieder zusammen gekommen. Ich muss mich als Prinzessin erst einmal zurecht finden.

Oben angekommen öffnet Jack eine Tür und sofort steigt in meiner Nase ein Geruch von Chlor. Wir biegen um eine Ecke und da ist tatsächlich ein riesiger Pool. Oh mein Gott. Jack hat einen eigenen Pool. Wie geil ist das denn bitteschön. Warum wusste ich nicht vorher davon?

"Und wie findest du ihn?", fragt er mich.

"Ist das eine ernst Frage? Der Raum ist einfach nur affengeil. Sorry für meinen Ausdruck", sage ich und gehe von ihn runter. Ich ziehe mir einfach alle Klamotten aus und springe nackt in den Pool. Hier sind nur Jack und ich. Ich war noch nie nackt schwimmen aber wo hat man auch einen ganzen Pool nur für sich. In Freibädern hängen einen immer alle auf der Pelle. Hier kann man sich so ausbreiten und mit Wasser rumspielen wie man will. Einfach nur herrlich. Als ich wieder an der Wasseroberfläche bin, springt Jack mit seiner Boxershorts auch ins kalte Nass. Genau vor mir taucht er wieder auf.

Soll ich ihn vielleicht jetzt sagen, dass ich für einige Tage nach Deutschland fahre? Ich würde eigentlich nur die Stimmung verderben aber wer weiß wann ich ihn das nächste Mal sehe.

"Na Schönheit", sagt er und küsst mich kurz auf den Mund.

"Jack ich muss mit dir etwas sagen", erwidere ich ein wenig zu schnell.

"Du willst jetzt aber nicht wieder ausziehen oder?", fragt er mich nervös.

"Nein das nicht. Ich habe mir überlegt Michael im Gefängnis zu besuchen", entgegne ich und Jack klappt der Mund auf.

"Nicht dein ernst!", sagt er geschockt.

"Doch es ist mein ernst. Ich muss mit ihn etwas wichtiges besprechen", entgegne ich.

"Aber Hope, du kannst doch nicht deinen Entführer besuchen gehen", sagt er geschockt und betont "Entführer" besonders.

"Jack du übertreibst. Du weißt doch gar nicht wie es ist ein Kind zu verlieren. Dieser Verlust treibt Menschen zu etwas, was sie später bereuen. Michael war immer für mich da. Er ist ein besserer Vater als mein leiblicher es je sein wird", entgegne ich.

"Du musst aber auch mich verstehen. Du bist bald eine Prinzessin dann kannst du dich doch nicht mit Verbrechern treffen. Du bist im Rampenlicht. Überall werden Fotos gemacht, auch wenn du es vielleicht nicht merkst. Die Fotografen lauern einfach überall", erwidert Jack kritisch.

"Jack du wusstes von Anfang an worauf du dich einlässt. Du kanntest meine Lebensgeschichte. Ich weiß, dass sie für die Medien ein gefundenes Fressen ist aber sie gehört einfach zu mir. Sie kann man nicht auslöschen und außerdem werden sie alles von selbst rausfinden", entgegne ich. Es es nur eine Frage der Zeit.

"Ja schon aber du musst doch keinen Kontakt zu ihn haben", erwidert Jack. So langsam muss ich mich echt zusammenreißen um nicht laut zu werden.

"Jack er ist mein Vater! Er hat etwas gemacht, was nicht richtig war aber ich habe ihn verziehen also ist es doch gut", sage ich und schwimme zum Rand um mich festzuhalten.

"Hope bitte lass es sein. Es ist keine gute Idee und für unser Image ist es auch nicht gut", sagt er ernst. Image, Image. Er ist schon wie meine leiblichen Eltern. Immer nur an das Ansehen denken. Aber ich kann Jack schon verstehen. Er steht ganz oben und "die Verbrecher" wie er meinen Vater darstellt ganz unten.

"Wie wäre es wenn ich mich quasi verkleide, damit mich Niemand erkennt", schlage ich vor.

"Es wird rauskommen", erwidert er und geht aus den Pool und verschwindet einfach. Dann hau doch ab, denke ich wütend. Kann er nicht versuchen mich mal zu verstehen. Michael ist meine Familie, da ist es mir egal, dass er im Gefängnis sitzt.

SchicksalsfügungWhere stories live. Discover now