Familienessen

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Am Esstisch sitzen meine leiblichen Eltern. Was wollen die denn hier? Und warum hat Jack sie eingeladen? Er weiß doch genau, dass ich keinen Kontakt zu ihnen habe.

"Was soll das hier werden?", frage ich in den Raum hinein.

"Schatz, wir vermissen dich und wollen uns aussprechen", höre ich meine Mutter schon sagen.

"Da gibt es nichts zu reden", entgegne ich wütend.

"Bitte versuch es, Schatz. Es ist gut für die Öffentlichkeit", entgegnet Jack. Seit wann interessiert ihn die Öffentlichkeit und was hat sie mit meinen Eltern zu tun? Ich kann doch jetzt nicht einfach abhauen. Das würde wieder einen schlechten Eindruck machen. Als Prinzessin kann man sich nicht drücken also gehe ich weiter in den Raum rein. Ich kann mit ihnen reden aber ich werde ihnen nie verzeihen. Wegen meinen Vater habe ich mein Kind verloren. Vielleicht kann ich deswegen nie Kinder bekommen. Nein sowas kann man einfach nicht vergessen oder verzeihen.

Plötzlich geht die Gartentür auf und Layla und Jason kommen rein gerannt. Sofort fange ich an zu Strahlen. Ich habe meine kleinen Geschwister schon so lange nicht mehr gesehen.

"Hope!", schreit Jason und kommt auf mich zu gerannt. Genauso wie die kleine Layla. Beide springen mir in die Arme. Bei Jason wurde es ein bisschen schwer, da er schon fast 8 ist. Also nehme ich Layla auf den Arm und ihn umarme ich fest.

"Ich habe euch Beide so vermisst", sage ich leise.

"Aber wo ist Naomi. Ist sie Zuhause geblieben?", frage ich Jason als ich Layla wieder runter lasse.

"Sie ist noch draußen aber jetzt habe ich Hunger", erwidert Jason.

"Dann setz dich schon hin. Ich komm sofort", entgegne ich.

"Ich gehe kurz nach Naomi gucken", sage ich zu den Anderen und gehe in den Garten. Ich suche den riesigen Garten nach Naomi ab. Als ich sie entdecke, steht sie unter einen Pavillon. Ich gehe näher zu ihr.

"Naomi, das Essen ist fertig", entgegne ich und sie dreht sich sofort zu mir um. Man sieht sofort in ihren Augen, dass sie geweint haben muss. Aber warum ist sie traurig? Warum weint sie?

"Alles klar bei dir?", frage ich besorgt und setze mich neben ihr auf einer Bank.

"Du hast es hier schön", sagt sie lediglich und geht meiner Frage aus dem Weg.

"Ja hier ist es wirklich schön. Wenn du reden möchtest bin ich immer für dich da. Auch wenn wir keine richtigen Geschwister sind. Ich freue mich, dass du mit her gekommen bist", erwidere ich daraufhin. Ich will sie nicht drängen mit mir zu reden. Wenn was ist soll sie wissen, dass ich immer für sie da bin. Vielleicht ist sie irgendwann bereit mir ihr Herz zu öffnen.

"Ich habe eh im Moment nichts zu tun", entgegnet sie.

"Okay", sage ich etwas verwirrt. Was ist mit ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau? Sie müsste doch jetzt fertig sein. Wurde sie etwa nicht übernommen? Aber das ist doch kein Problem. Mit ihrer Ausbildung kann sie sich bei jeden Hotel der Welt bewerben. Sie kann die Welt sehen.

"Ich wurde nicht übernommen und das dritte Lehrjahr habe ich auch nicht geschafft", sagt sie schließlich und schaut auf den Boden. Sowas habe ich mir schon geahnt.

"Naomi dann musst du woanders noch einmal dein drittes Jahr nachmachen", erwidere ich.

"Du hast auch keine Ausbildung und bist jetzt oben angekommen. Irgendwann wirst du Königin sein. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, dass du deine Miete nicht bezahlen kannst. Du wirst ein Leben lang sorgenfrei leben", erwidert Naomi schnippisch. Ein wenig kränkt es mich schon, wie sie es sagte. Schließlich habe ich mir dieses Leben nicht ausgesucht.

SchicksalsfügungWhere stories live. Discover now