Der Anfang des Endes

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Ich heiße Valerie, bin siebzehn Jahre alt und diene als Soldatin meinem Land, zum Schutz gegen all das Ungewisse da draußen.

Ich gehöre zur Elite, sprich, zu den am Besten ausgebildeten Wächtern hier.

Meistens werde ich die Einheit geteilt, die den Teil unseres Landes bewachen soll, der nicht durch den hohen, Hochspannungs Zaun geschützt wird.

Hier haben es die von draußen tatsächlich geschafft, unsere Mauern zu durchbrechen.

Wir nennen sie die 'Wasters', denn sie sind nichts als Verschwendung, nichts als Abfall.

Sie haben es geschafft, die Mauern dort zu durchbrechen, wo sich meine Eltern mit mir gerade in ihr neues zu Hause einleben wollten. Unser Leben war perfekt gewesen. Ein kleines, weißes Häuschen, was sich meine Eltern leisten konnten, weil es ziemlich nah am Stadtrand lag.

Zu nah am Stadtrand, wie ich erfahren musste, als sie an der zweiten Geburtstagsfeier meines Bruders Ben unsere Haustür eingetreten hatten.

In schwarz gekleidet, mit zottligen Haaren und verhüllten Gesichtern kamen sie in die Küche gestürmt und schlugen meiner Familie die Köpfe ein.

Ich hörte ihre Schreie von unten, denn ich war hoch in mein Zimmer gegangen, um die selbstgebastelte Karte zu holen, die ich mit neun Jahren für meinen Bruder gemacht hatte. Genug hatte ich in der Schule gelernt, umzu wissen, wie ich mich verhalten sollte.

Ich schob mein Fenster auf und sprang ohne hinunterzublicken in die dichte Hecke vor unserem Haus. Mit ein paar Blättern in meinen geflochtenen Zöpfen rannte ich um mein Leben, ohne genau zu wissen, wohin.

An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Nur noch daran, wie ich wach wurde, auf der Polizeistation, wo sich keiner so richtig um mich kümmern wollte.

Vier Tage hatte ich dort verbracht, bis sie kamen, um mich in eine Pflegefamilie abzuschieben.

Doch ich wollte in keine andere Familie. Mit meinen zarten neun Jahren hatte ich darauf bestanden. mein Leben dem Schutz unserer Einwohner zu verschreiben und ging somit in die Geschichte ein.

Mit neun Jahren kam ich als Mädchen in eine Klasse, in die nur von zwölfjahrigen Jungs gingen, die aus verschiedenen Gründen die Militär Schule besuchten.

Die Tränen, die in den ersten Nächten flossen waren schnell versiegt und meine Noten wurden überall besser. Selbstverteidigung, Kampftraining, Schießen, und als mein theoretisches Zeugnis dreimal hintereinander mit einem Schnitt von eins komma null ausgezeichnet wurde, schickten sie mich in die Eliteklasse am anderen Ende der Stadt.

Auch dort war ich knapp zwölf Jahren die Jüngste und auch wieder das einzigste Mädchen unter allen fünfzehnjährigen Jungs.

Ich war ihnen in der Zeit klar körperlich unterlegen, aber mein Professor gab mir abends extra Trainingseinheiten, bis ich mit fünfzehn Jahren mich mit anderen in meinem Alter duellieren konnte und immer gewann.

Ich trainierte wie besessen, so wie heute auch, meine Hände sind schwielig und ich habe einige Narben davon getragen, doch ich zählte zu den Besten. Zu den allerbesten.

Lucas aus meiner Einheit, Sol, der gerade mit der Außeneinheit auf einer Mission war und ich führen die Spitze an.

In meinem ganzen Leben habe ich sechsundfünfzig Menschen getötet, gegen die ich tiefsten Hass empfinde.

Auf meiner ersten Mission wurde ich als Scharfschützin eingesetzt, als eine ganze Armee von Wasters versuchte, in unser Territorium einzudringen. Jeder Schuss von dem Dach auf dem ich lag traf ins Herz und es fühlte sich verdammt gut an.

Der Anfang des EndesWhere stories live. Discover now