Kapitel 6: Gespräche

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Das Derby im Mai war noch vor meinem 18 Geburtstag! Choco und ich hatten also durchaus Chancen das Juniorchampionat im Springen zu gewinnen!

Ich schüttelte den Kopf. Was war ich bloß für eine abgehobene Traumtänzerin!

Ächzend wuchtete ich Luckys Springsattel aus der Sattelkammer an der das Schild
Linnea, Elena & Fabienne Griez
prangte.

Dass Ma's Name darauf stand, war eher auf die Tatsache zurück zu führen, dass sie die Boxen zahlte als dass sie sich so häufig in den Sattel schwang.

Mit Lucky ging ich auf den Platz. Ich ließ ihn Cavaletti gehen und machte ein bisschen Stangen Arbeit mit ihm. Viele gebogene Linien und Vorwärts-Abwärts.

Er war lange nicht mehr richtig trainiert worden. Immer ein bisschen auf E-Niveau, dennoch hatte er stark an Muskeln abgebaut.

Es würde ein gutes Stück Arbeit werden ihn wieder fit zu kriegen. Dressur, Springen, Gelände, Boden: Ich würde alles einbauen müssen um ihn trainiert zu kriegen.

Nach einer dreiviertel Stunde ließ ich die Zügel lang und lobte Lucky, der trotz winterlicher Temperaturen ordentlich schwitzte.

Nachdem ich ihn trocken geritten war und unter dem Solarium hatte trocknen lassen, brachte ich ihn zurück in seine Box.

Anschließend machte ich Choco fertig und ging in die Halle um ihn warm zu reiten.

Unser Springtraining fand meist in der kleinsten und ältesten Halle statt. Sie wirkte etwas abgerockt und heruntergekommen. Außerdem hatten die Stangen die man dort vorfand ihre besten Zeiten schon hinter sich.

Zwanzig Minuten später erschien Lars und ich trabte an. Er musterte mich ab und zu mit seinem prüfenden Blick, während er die Sprünge aufbaute.

Hin und wieder sagte er etwas wie: »Lass ihn mehr an die Hand rangehen.«, »Nicht so eilig« oder »Gut so.«

Nachdem ich ein, zwei Mal galoppiert war winkte Lars über ein Kreuz, dass in der Mitte etwa 90 Zentimeter hoch war.

3, 2, 1, zählte ich die Galoppsprünge runter und Choco setzte spielend über den verhältnismäßig kleinen Sprung hinweg.

Wir arbeiteten uns noch bis auf L Niveau und machten einen Sprung auf M Höhe und dann war Schluss für Heute.

Erst Anfang nächster Woche würde das Training intensiver werden denn mit Choco war ich Mittwoch und Donnerstag in Bonn gemeldet, so auch mit Sally. Für diese zwei Tage wurde ich von der Schule freigestellt werden.

Das passierte recht oft. Noch einer der Gründe weshalb ich in der Schule sowohl sozial als auch leistungstechnisch wenig Anschluss fand.

Schnaufend parierte ich durch und lobte Choco kräftig. Er hatte mal wieder alles gegeben.

Nach Choco war dann Sally an der Reihe. Nach ein wenig Stangenarbeit und Springgymnastik, arbeiteten wir uns noch bis auf A Höhe und dann war Schluss für Heute.

Flip ließ ich eine halbe Stunde in der Halle laufen, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Als ich dort ankam war es bereits neun Uhr. Nach dem Essen könnte ich noch versuchen etwas für Englisch zu machen, dann müsste ich meine Tasche packen und dringend schlafen.

Aber zu Englisch kam ich nicht mehr denn in dem Moment klingelte mein Handy. »Maja!«, sagte ich erfreut.
Ich hörte das kehlige Lachen der Blonden. »Ja, ich bin es wohl. Du hast heute schon wieder so fleißig trainiert, dass ich gar nicht dazu kam mit dir zu reden.«

Soul JumperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt