Kapitel 1

35.6K 635 454
                                    

Muffins

Ich nahm das Geld des netten Mannes entgegen und drehte mich zu Chelsea. "Das war der letzte Muffin", verkündigte ich ihr.

"Endlich!", jubelte sie. Dann gähnte sie. Wir haben hier nun geschlagene fünf Stunden gesessen und haben Muffins verkauft. Zu unserem Glück kamen hier heute viele Familien mit Kleinkindern vorbei. Ich zählte das Geld durch und lächelte in mich hinein. "Und? Wie viel ist es?"

"78 Dollar!", rief ich. Gemeinsam freuten wir uns und umarmten uns. Wir haben 42 Muffins gebacken und jeden für jeweils einen Dollar verkauft. Zum Glück hatte die Schule uns ihre Küche benutzen lassen, denn zu Hause hätten wir niemals so viele Muffins backen können. Chelsea und ich tun das alles für einen guten Zweck, deshalb gab es so viel Trinkgeld.

Wir sammeln Geld für Familien in Syrien. Ganz speziell liegen uns die Kinder am Herzen. Wir haben hier in den Staaten Probleme wie zu wenig Akku auf dem Handy oder abgebrochene Nägel, während dort Leute um ihr Leben kämpfen. Mein Dad ist beim Militär und er ist zurzeit in Syrien. Fast jede Woche schicke ich der Station hier das Geld und manchmal fahre ich sogar dort hin.

Mein Dad ist jetzt schon seit knapp zwei Jahren dort, doch hatte vorher nichts mit den Familien zu tun. Vor zehn Monaten haben wir dann telefoniert und er hat mir davon erzählt. Mein Herz hat alleine bei den Erzählungen angefangen zu bluten. Danach beschloss ich, Spenden zu sammeln. Ich habe schon alles Mögliche gemacht: bin um Häuser gezogen, habe Autos gewaschen, Essen und Limonade verkauft und Garagenflohmärkte organisiert. Das alles hätte ich aber niemals auf die Beine gebracht ohne meine beste Freundin Chelsea. Mein Bruder und seine Freunde haben auch schon öfter mal geholfen, aber grundsätzlich besteht das alles aus Chelsea und mir. Ab und zu hilft uns auch mein Cousin Keenan.

Chelsea und ich begannen dann den großen Tisch zusammenzuklappen und die zwei Stühle ins Auto zu packen. Ich ließ sie vor ihrem Haus raus und fuhr selbst nach Hause. Ich war viel zu müde um die Sachen aus dem Auto zu entladen und verschob das auf morgen. Als ich das Haus betrat, war es laut. Die Jungs waren mal wieder bei uns und spielten an Gabriel's Konsole rum.

"Hey! Davina!", rief Connor auf einmal.

"Hey Jungs", begrüßte ich sie lächelnd.

"Und? Wie ist es heute gelaufen? Wie viel habt ihr eingenommen?", fragte Gabriel sofort.

"78 Dollar", berichtete ich stolz.

"So viel für Muffins?", fragte er ungläubig.

"36 Dollar waren Trinkgeld." Ich grinste.

"So heiß wie du heute aussiehst, glaube ich dir das sogar", kam es von Froy. Froy macht mich wirklich jedes Mal an und jedes Mal bekommt er dafür Schläge von meinem Bruder.

"Alter, das ist meine Schwester." Und schon bekam er einen Schlag von Gabriel.

"Er hat nicht ganz Unrecht", kam es von Connor worauf Gabriel ihn bedrohlich anschaute. "Alter, das ist seine Schwester, Froy", sagte er dann auf einmal und drehte sich zurück zum Fernseher.

"Davina, du bist bestimmt müde. Warum gehst du nicht schlafen?", kam es verbissen von meinem Bruder.

"Du hast Recht." Und schon musste ich gähnen. "Gute Nacht, Jungs."

"Nacht, Vinnie", kam es von Austin und ich verdrehte nur meine Augen. Bevor mein Bruder diese Idioten kennenlernte, gab es keine Spitznamen für mich. Irgendwann fing Froy dann an mich immer Vinnie zu nennen und ich hasse diesen Namen. Naja, es gab noch einen Spitznamen aber so hatte mich bisher nur Ace genannt. Ja, Ace saß vorhin auch unten, hatte aber nichts gesagt.

basically wrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt