Epilog

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Die Frau spürt es, als der Prinz sein Zuhause verlässt. Sie spürt es tief in ihrem Herzen, mit jeder Faser ihres Seins. Lächelnd lehnt sie ihren Kopf in den Nacken und genießt dieses Gefühl. Dieses erfüllende Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben.
Der Raum ist still, nur das Ticken einer Uhr und das leise Knirschen ihres Stuhles sind zu hören, als sie sich zurücklehnt. Ja, sie hat alles richtig gemacht.

Als die Tür hinter ihr vorsichtig aufgedrückt wird und dann Füße die knarzenden Dielen betreten, weiß sie schon, wer es ist. Sie hat auf ihn gewartet. Er bleibt hinter ihr stehen.

„Sie haben gegen unsere Vereinbarung gehandelt." Seine Stimme ist tief und fest, aber die Frau kann die Furcht in ihr hören. Langsam fährt sie mit den Fingernägeln über die Lehne ihres Stuhles.
„Wenn ich Ihnen sage, dass mein Handeln auch für Sie Vorteile birgt, würden Sie mir das nicht glauben, habe ich recht?" Sie lässt ihre Stimme geheimnisvoll klingen, lockt den Mann zu ihr. Tatsächlich tritt er um sie herum und nimmt auf dem Sessel ihr gegenüber Platz. Die junge Frau betrachtet seinen dunklen Anzug und die ordentlich nachhinten gekämmten Haare. Sie werden an den Spitzen schon grau, obwohl er noch gar nicht so alt sein kann. Sein Gesicht ist faltenfrei und fast schon schön, wären da nicht seine Augen, die stets ernst und voller Schatten sind. Unter ihrem Blick muss er sich Mühe geben, sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen. Sie schmunzelt wissend.

„Das müssen Sie mir erklären. Wir alle sind uns einig darüber, dass die Flucht des Prinzen nicht zum Gelingen unserer Pläne beiträgt. Genauso wenig, wie die Situation des Mädchens und des Jungens." Verächtlich spitzt die Frau die Lippen und genießt den Ausdruck des Mannes, der sich dadurch auf seinem Gesicht bildet.

„Nun", fängt sie an, „ich kann nicht leugnen, dass ich ursprünglich aus persönlichen Gründen gehandelt habe." Bei diesen Worten blitzt Neugierde in den dunklen Augen ihres Gegenübers auf. Sie lächelt ihn tadelnd an.

„Doch nun kann ich nicht umhin auch die Vorteile für uns alle zu sehen. Der neue Prinz ist unwissender, er hat nicht sein ganzes Leben damit verbracht, zu lernen, wie er zu handeln hat. Sein Vater ist unbrauchbar geworden, wenn wir unseren Plan umsetzen, dann ist der Prinz der Einzige, der uns im Wege steht. Und an ihm werden wir mit Leichtigkeit vorbeikommen, das verspreche ich Ihnen." Der Mann merkt, dass es der Frau nicht gefällt, über den König zu sprechen, doch er sagt nichts. Sie hatten bereits Abmachungen getroffen, die dafür sorgten, dass sie ihre Geheimnisse behalten konnten. Das war auch für ihn von Wichtigkeit.

„Und was die Kinder angeht", fährt sie nun fort, „das Mädchen wird nicht mehr lange gefangen sein, bevor einer ihrer Freunde sie befreit. Und der Junge wird, auch wenn er aufwacht, keine Probleme mehr machen. Dafür habe ich gesorgt, glauben Sie mir."
Es war der Frau nicht leichtgefallen, aber alles was sie getan hatte, war nötig gewesen. Nötig für ihre Rache. Und für alles, was in der Vergangenheit passiert war.
Der Mann steht auf und richtet sein Jackett.

„Ich gebe Ihnen Recht, jedoch kann ich nicht versprechen, dass das auch die Anderen tun. Verhalten Sie sich in nächster Zeit ruhig. Handeln Sie nicht noch einmal auf eigene Faust."

Die Frau senkt die Lider über ihre grünen Augen, als Zeichen verstanden zu haben. Der Mann geht mit bedächtigen Schritten um sie herum und als er schon seine Hand nach der Tür ausgestreckt hat, dreht er sich noch einmal um.

„Ich kann doch noch darauf vertrauen, dass wir auf der selben Seite stehen oder? Denn wenn nicht, dann ruinieren Sie nicht nur alles, was wir bereits aufgebaut haben, das kann ich Ihnen versichern."

Die Frau lächelt über das Zittern in seiner Stimme. Es muss ihn viel Mut gekostet haben, so etwas zu ihr zu sagen. Sie wischt die Drohung mit einer Handbewegung weg, ohne sich zu ihm umzudrehen.

„Mein Standpunkt ist nach wie vor derselbe, Jackson. Ich werde mich nach neunzehn Jahren nicht so plötzlich umentscheiden, da können Sie beruhigt sein."

Sie spürt seinen prüfenden Blick in ihrem Rücken. Nach einer Weile dreht er sich um und tritt in den Gang hinaus.

Nun ist es wieder still. Nur das Ticken der Uhr ist zu hören. Und dann das leise Lachen der Frau, als sie aufsteht und zu ihrer Kommode schreitet. Sie weiß, dass es Zeit ist sich vorzubereiten. Summend greift sie nach dem Knauf der obersten Schublade. Sie kann es gar nicht erwarten, dass es endlich beginnt. Dass endlich der Tag kommt, auf den sie jahrelang gewartet hat.


So, das war es jetzt mit dem ersten Teil der Lights-Reihe.
Ich bin so überrascht von mir selbst, dass ich das durchgezogen habe, und freue mich schon darauf auch den zweiten Teil mit euch zu teilen. Natürlich werde ich Lights of our world aber auch noch überarbeiten, da mir sehr viele Dinge einfach wirklich nicht gefallen :D
Geplant ist, aus Lights eine Trilogie zu machen (jedoch habe ich zur Zeit auch ein noch größeres Projekt im Sinn), aber mal sehen, vielleicht ändert sich das ja im Laufe der Geschichte doch noch :)

Ich möchte mich jetzt einfach mal bei allen bedanken, die bis hier hin mitgelesen haben. Es bedeutet mir unglaublich viel. Selbst wenn ich jetzt nicht soo viele Leser habe, im Vergleich zu anderen Geschichten hier auf Wattpad, freue ich mich einfach über jeden einzelnen Vote und vorallem über eure so so lieben und auch hilfreichen Kommentare und Direktnachrichten. Also danke!

Ich hoffe, ein paar von euch freuen sich schon auf den nächsten Teil :) Leider kann ich nicht versprechen, anfangs genauso regelmäßig hochzuladen (jedes Wochenende), da ich zur Zeit irgendwie nicht so reinfinde. Ich hoffe, das Problem hebt sich bald von selbst auf und ich kann hier wieder regelmäßige Updates hochladen:)
Nocheinmal: Danke für eure ganze Unterstützung!
Bis dann, L.

Lights of our worldWhere stories live. Discover now