18.Kapitel-Lügen|1

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So, hier ist das nächste Kapitel :) Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Meinung schreiben könntet :)

Brenda

Die nächsten Wochen tue ich gar nichts. Ich verlasse meine Räume selten, und wenn, dann um in die Bibliothek zu gehen oder mich mit dem Sprachenbuch in den Schlossgarten zu setzen. Ich begegne weder Jayden noch Alessija, was vermutlich auch gut so ist, da ich ansonsten nicht auf ihre Sicherheit garantieren könnte. Ich werde nur bei dem Gedanken an sie wütend. Marcel und Luna haben sich nach unseren Erkenntnissen an der Grenze von mir ferngehalten, was ich sehr willkommen heiße. Keira bekomme ich auch kaum zu Gesicht, sie ist viel beschäftigt, und ich glaube die Sache mit Matt macht ihr mehr zu schaffen, als sie zugibt. Will ist wieder entlassen worden, verbringt jetzt aber die meiste Zeit mit Freya. Und Matt ist den größten Teil der Tage bei Derek, der vorsichtshalber noch immer bei der Priesterin liegt. Er ist total fertig, wegen dem was er über seine Familie erfahren hat und Matt hilft ihm. Aber trotzdem kann ich das Gefühl der Einsamkeit nicht einfach ausblenden. Obwohl alle anderen einen Grund für ihre Abwesenheit haben, fühle ich mich allein. Samuel und der Rest seiner Familie sind noch immer da, was für mich aber nicht wirklich eine willkommene Ablenkung ist, da sie mich entweder ignorieren oder hinter meinem Rücken über mich sprechen. Einmal bin ich alleine in die Stadt gegangen. Jede einzelne Person, der ich begegnet bin, hat mich angeglotzt und ich habe ihr Getuschel gehört.

Manche hatten Mitleid. „Das arme Mädchen hat die Hölle durchgestanden." „Bei den Farben der Lichter, sie hatte ja so ein Glück." Andere nicht. „Ich wette, sie spioniert nur." „Wie können sie ihr vertrauen?" „Sie bringt die Krankheiten zu uns. Haltet euch von ihr fern." Meine Schritte wurden schleppender. „Sie sollte zu den Ratten auf der anderen Seite zurückkehren." „Sie ist genauso eine Mutation, wie alles dort." Eine Mutter zog ihr Kind von der Straße. Weg von mir. „Wie konnten Andonis und Damara nur so naiv sein?" „Sie ist eine Gefahr." „Sie ist abartig." „Sie ist eine Hexe." „Jemanden wie sie sollte es nicht geben." Nach und nach bildete sich eine Gasse aus Menschen, durch die ich langsamen Schrittes hindurch ging. Ich ging gekrümmt, die Haare vor dem Gesicht und wusste, dass ich umkehren sollte. Ich tat es nicht. Ich weinte auch nicht, ich zerbrach nur. Ich dachte, sie alle hätten uns von Anfang an akzeptiert. Schließlich hat letztes Mal auch niemand etwas gesagt, oder auch nur komisch geschaut. In diesem Moment verstand ich, dass Keira und Will uns vor all diesen Reaktionen bewahrt haben. Jeder weiß, dass sie zum Schloss gehören und niemand wagt es vor ihnen die Entscheidungen des Königspaares in Frage zu stellen. Als ich fast den Marktplatz erreicht hatte, stellt sich mir eine kleine Kreatur in den Weg. Ich sah auf. Sofia sah mich an und reichte mir ihre Hand. „Wir sind Freunde." Das war alles, was sie sagte. Sie hat mich zu sich nachhause gebracht und ihre Eltern verständigten Alex, der mich im Schatten der Nacht dann wieder ins Schloss brachte.

An diesem Tag verstand ich, warum sie Hope genannt wird.

Gerade sitze ich mal wieder auf der Bank im Garten. Meine nackten Füße vergrabe ich im Gras und das Sprachenbuch liegt auf meinem Schoß. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, weiß ich, dass ich mich nur ablenken will. Von dem, was vor einer Woche in der Stadt passiert ist. Jedes Mal, wenn ich daran zurückdenke, an dieses leere Gefühl, das in mir aufstieg, steigen mir die Tränen in die Augen. Und dann falle ich und es dauert erst wieder ein paar Stunden, bevor ich es wieder aus dem Dunkeln geschafft habe. Und das möchte ich vermeiden, also versuche ich die Sprache der Sonne zu lernen. Die Sprache ihrer Sonne. Ein paar Vokabeln kann ich mir schon ganz gut merken. Annwyl kenne ich noch von dem Mal für eine Hochzeit. Es heißt Liebe. Dieses Wort kann ich sogar aussprechen, im Gegensatz zu Anderen. Selbst Laith haûl, der Titel des Buches, will mir einfach nicht richtig über die Zunge gehen, da hilft auch die Lautschrift nichts. Frustriert krümme ich meine Zehen und bohre sie in die kalte Erde. In den letzten Tagen ist es draußen kühler geworden und es hat so gar einmal geregnet. Jedoch hatte es, als ich es durch mein Fenster bemerkt hatte und ich voller Vorfreude nach draußen gerannt war, schon wieder aufgehört. Kein einziger Tropfen hat meine Haut berührt. Doch dennoch weiß ich, dass es jetzt Herbst wird.

Lights of our worldWhere stories live. Discover now