19.Kapitel-Wie die Sonne, wie der Mond|1

46 9 4
                                    

Hier ist nach gefühlten Ewigkeiten das nächste Kapitel :) Ich hoffe, es gefällt euch!

Brenda

Alles ist dunkel. Ich kann nicht einmal meine eigenen Hände erkennen, als ich sie dicht vor mein Gesicht hebe. Alles ist still. Ich höre nur meinen schweren Atem und wenn ich mich konzentriere, meine ich auch mein Herz schlagen zu hören. Ich mache ein paar unsichere Schritte nach vorne, taste mit den Füßen den Boden ab. Er ist glatt und feucht und ich muss aufpassen, um nicht hinzufallen. Da ist kein bisschen Wind um mich herum, es ist vollkommen ruhig, was mir Angst macht. Das alles hier macht mir Angst. Weiter in der Ferne geht ein Licht an, es ist vollkommen weiß, beleuchtet meine Umgebung aber nur schwach. Ich kann die Lichtquelle nicht erkennen, und je länger ich mich bemühe, desto mehr brennen meine Augen. Ich sehe mich in dem schummrigen Licht um und stelle fest, dass ich mich in einem langen Gang befinde. Um mich herum ist nicht als Stein, glatter Stein, so als wäre der Tunnel von Wasser durchspült worden. Etwas weiter hinter mir höre ich Wasser tropfen. Regelmäßig trifft ein Tropfen auf den Boden und das Geräusch hallt laut in meinem Kopf wieder.

Langsam bewege ich mich nach vorne, immer auf das Licht zu und versuche meine Umgebung stets im Auge zu behalten. Das Licht wird heller, je weiter ich komme, und das Tropfen leiser. Nun höre ich wieder nicht weiter, als meine Schritte und meinen Atem. Ein Knall ertönt und ich erstarre. Fußschritte, schnell und gehetzt. Eine Person löst sich vor mir aus dem Schatten und ich zucke zusammen. Sie ist in einen schwarzen Mantel gehüllt und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass ich sie nicht erkennen kann. Doch sie scheint mich gar nicht zu beachten, sieht nicht einmal in meine Richtung, sondern wendet sich dem Licht zu und beginnt erneut zu laufen. Sie scheint es eilig zu haben und ich löse mich langsam aus der Schockstarre, um ihr hinterher zu gehen. Ich bemühe mich gar nicht erst leise zu sein, wenn sie mich verletzen wollen würde, hätte sie es schon längst getan. Immer weiter gehen wir, sie stets ein par Meter vor mir. Bis ihr Vorsprung plötzlich immer größer wird. Ich beginne zu rennen, doch obwohl sie immer noch nur mit langen Schritten geht, kann ich sie nicht einholen. „Warte!" Meine Stimme hallt von den glatten Wänden wieder, der ganze Gang scheint zu vibrieren, doch die Gestallt hört mich nicht. Sie läuft weiter, immer weiter, und ich renne ihr hinterher. Auf einmal treffen meine Füße auf Wasser und als ich auf den Boden schaue, muss ich feststellen, dass ab hier der gesamte Boden unter Wasser steht. Mein Kleid beginnt sich bereits von unten vollzusaugen und mit jedem Schritt zieht mich das Gewicht weiter nach unten, bis ich keuchend stehen bleibe.

Verzweifelt muss ich zusehen, wie die vermummte Person immer kleiner wird und schließlich von dem weißen Licht verschluckt wird. Kurz bevor sie meinem Blick entschwindet, rutscht ihr die Kapuze herunter. Ihr langes rotes Haar ist alles was ich in dem Moment sehen kann. Ich will noch einmal rufen, doch es gelingt mir nicht. Die Worte bleiben mir im Hals stecken, bohren sich in meine Kehle. Nach Atem röchelnd sinke ich auf die Knie und drücke mir meine Hände an den Hals. Als ich sie wieder löse, sind sie voller Blut, das in das Wasser um mich herum tropft und es rot verfärbt. Etwas fließt aus meinem Augenwinkel meine Wange herab und ich denke zuerst, dass es Tränen sind, doch dann fühle ich den Schmerz, den ich so gut kenne. So, als würde mein Gesicht unter Flammen stehen. Panisch drücke ich die Hände auf meine Augen, so als könnte ich die Blutung so stoppen. Doch natürlich funktioniert es nicht. „Sag uns alles. Sag uns einfach alles." Die Stimme des weißen, kalten Mannes hallt in meinem Kopf wieder, so laut und so schmerzhaft, dass ich aufschreie. Dann ertönt die des jüngeren Mannes. „Du wirst uns alles zeigen, egal ob du willst, oder nicht. Du bist nun unsere Augen, BS. Du bist nun unsere Augen, BS. Du bist nun unsere Augen, BS." Dieser eine Satz hallt tausende Male in meinem Kopf wieder, immer und immer wieder. Es hört nicht auf, es hört einfach nicht auf.

Lights of our worldDonde viven las historias. Descúbrelo ahora