5.Kapitel-Träume|1

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Viel Spaß beim Lesen, ich hoffe ihr mögt es :)



Jayden

Verdammt. Dieses Mädchen kann wirklich zuschlagen. Ich berühre mit der Hand vorsichtig die Stelle an der mich ihre Faust getroffen hat, kurz unter meinem rechten Auge. Ich sehe ihr hinterher, wie sie den Saal verlässt und mir entgeht nicht, wie sie vorsichtig ihre Hand zur Faust ballt und wieder streckt. Ich muss schmunzeln, anscheinend hat auch ihr der Schlag wehgetan. Als sie weg ist sehe ich mich um und stelle fest, dass mich ein Großteil der Leute anstarren. Ich kann ihre Gedanken förmlich hören. Was hat er ihr getan? Hat der Prinz etwa das arme neue Mädchen belästigt? „Was glotzt ihr so blöd? Los, weiter tanzen!" Schlagartig lösen alle den Blick von mir und beginnen, wenn auch ein wenig steif, sich wieder im Rhythmus der Musik zu bewegen. Ich spüre wie sich die Blicke des Königspaares in meinen Rücken bohren und drehe mich entnervt zu ihnen um. Andonis sieht mich streng an, und ich weiß, was dieser Blick bedeutet. Sobald dieser Ball vorbei ist, wird mein Verhalten Konsequenzen haben. Dabei tue ich das einzig richtige. Wenn sie es rausfinden, bedeutet es nicht nur für mich und meine Familie das Ende, sondern auch für das ganze Land. Nur leider kapieren es meine Eltern anscheinend nicht. Mein Blick wandert weiter zu Damara, die sofort den Kopf abwendet, aber der Ausdruck der Enttäuschung und Verzweiflung bleibt mir dennoch nicht verborgen. Ich will gerade zu ihnen gehen und ihnen meine Meinung sagen, als ich sehe, wie Alessija warnend den Kopf schüttelt. Ich soll es nicht noch schlimmer machen. Auch wenn es mich Mühe kostet, muss ich eingestehen, dass sie Recht hat, es bringt sowieso nichts.

Meine Beine setzen sich wie von selbst in Bewegung und ich drehe mich um und gehe auf den Ausgang zu. Jedoch nicht ohne meiner Familie noch einen letzten verächtlichen Blick zuzuwerfen. Auf halber Strecke zur Tür sehe ich, wie sich Alex einen Weg durch die tanzende Menge auf mich zu bahnt, gehe aber weiter ohne ihn zu beachten. „Hey, Jay!" Er klingt ein wenig anklagend, aber ich weiß, dass er nicht sauer ist. Er kennt mich nicht anders. Er hat mich eingeholt und geht nun neben mir her, ich schenke ihm aber immer noch nicht meine Aufmerksamkeit. „Was hast du jetzt vor?" Ich weiß, dass er auf gerade eben anspielt und wende ihm endlich den Kopf zu. Ich habe jetzt echt keine Lust mit ihm darüber zu reden. „Was soll ich schon vorhaben? Ich gehe raus. Habe mitbekommen, dass Lillian und Eric heiraten wollen. Du weißt schon, sie kommt aus dieser wohlhabenden Familie und er ist der Schwachkopf des ganzen Dorfes..." Ich muss trotz allem schmunzeln. „Leider finden sie keinen Priester, der die Male aufträgt, sie behaupten alle sie hätten durch den Winter zu viel Energie für das Feuer verloren, oder was auch immer. Aber die Leute munkeln, Lillians Mutter würde sie alle bestechen. Sie hat wohl Angst, ihre Enkel könnten zu viel von Erics...Tollpatschigkeits-Gen erben. Also gehe ich ihr mal einen Besuch abhalten, sie gefährdet nicht ungestraft das Glück ihrer Tochter." Alex sieht mich ungläubig an. „Das meinst du nicht ernst oder? Seit wann interessiert dich sowas?" Ich grinse noch breiter. „Seit mir klargeworden ist, um wie unterhaltsamer es hier würde, wenn kleine mini Erics ihr Unwesen treiben würden." Alex überlegt ein wenig, ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie er sich einen Haufen rotgelockter sommersprossiger Winzlinge vorstellt, die im ganzen Dorf Nieswurzblüten verteilen, diese Blumen stinken entsetzlich.

Schließlich nickt Alex. „Ja, ich glaube auch das sich dafür durchaus ein Besuch bei ihrer Mutter lohnen würde." Wir müssen beide lachen und machen uns über einen Umzug zu Alex' Zimmer, auf den Weg zu den Ställen. Als wir das Schloss verlassen haben und gerade um die Ecke zu den Boxen biegen, bleibe ich ruckartig stehen. Alex sieht mich fragend an, bemerkt dann aber auch Brenda und diesen Matt, die zusammen bei den Pferden stehen. Sie scheinen sich über etwas sehr Ernstes zu unterhalten, denn Matt, der uns das Gesicht zugewandt hat, ist so vertieft in die Diskussion, die er ausladend mit beiden Armen fuchtelnd unterstreicht, es sieht ziemlich lächerlich aus, dass er uns nicht bemerkt. Brenda, deren Gesicht ich nicht sehen kann, wirkt um einiges ruhiger, denn sie streicht mit den Fingern leicht über das dunkelbraune Fell meines Pferdes Caraid. Jetzt gibt es zwei Optionen: Entweder ich gehe wieder rein und bleibe den Rest des Tages in meinem Zimmer, das ganze restliche Grundstück ist voll von beschwipsten Ballbesuchern, oder ich muss ihr heute noch einmal ins Gesicht sehen. Diese Augen, die mich voller Hass anstarren. Was sie ja auch sollen. Sie muss mich hassen. Ich drehe mich um und renne geradewegs in Alex's Arm, den er wie eine Schranke vor mir ausgestreckt hat. „Du gehst nirgendwo hin." „Komm schon, lass mich durch." Wir wissen beide, dass ich, wenn ich es wirklich darauf anlegen würde, mit Leichtigkeit an Alex vorbeikommen würde, aber ich habe keine Lust auf einen Streit mit ihm, also lasse ich es. Er schiebt mich entschlossen weiter vorwärts und ich setze mich seufzend wieder in Bewegung. Dann gebe ich ihr eben noch einen Grund, mich zu verachten.

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