21. Kapitel-Glut|1

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Hier ist nun endlich das nächste Kapitel :) Hoffe sehr, dass es euch gefällt!

Matt

Derek weigert sich noch immer mit seiner Familie zu sprechen. Jetzt noch mehr, als zuvor. Seine Mutter ist gestorben ohne zu wissen, dass ihr ältester Sohn noch am Leben ist. Das hat Derek so sehr mitgenommen, dass er sich jetzt in den Kopf gesetzt hat, es Andonis zu sagen. Ich konnte ihn wenigstens noch dazu überreden, noch den Trauermonat lang zu warten, aber danach wird ihn vermutlich nichts mehr aufhalten können. Ich kenne den Grund nicht, aus dem Brenda so darauf bestanden hat, dass er es nicht tut, aber es scheint ihr wirklich wichtig gewesen zu sein. Das macht meine Schuldgefühle nicht gerade besser.

Wir sitzen gerade am Frühstückstisch. Derek stochert schweigend in seinem Rührei herum. Unter seinen Augen kann ich dunkle Schatten erkennen und sein Gesicht ist blasser als sonst. Er hat wahrscheinlich kaum geschlafen. Ich bin heute Nacht bei ihm geblieben, aber vor Erschöpfung war ich vermutlich gleich weg. Im Gegensatz zu Derek. Ich verfluche mich insgeheim dafür, dass ich ihn mit seiner Last allein gelassen habe. Derek blickt auf und ich wende schnell meinen Blick wieder ab und nippe an meinem Tee. „Du musst dich nicht schlecht fühlen." Seine Stimme klingt belegt und unglaublich erschöpft. Ich lächle ihn über den Rand meiner Tasse hinweg an. Das ist wahrscheinlich das traurigste Lächeln, das ich je zustande gebracht habe. „Das weiß ich."

„Aber?" Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und legt derweil die Gabel zur Seite. Sein Teller ist noch randvoll. „Aber ich tue es trotzdem?" Das klang eher wie eine Frage, als eine Aussage. Ich weiß nicht, was er von mir hören will. Derek lächelt mich an. Das ist wahrscheinlich das traurigste Lächeln, das er je zustande gebracht hat. Mein Bauch zieht sich zusammen. „Du willst nicht, dass ich es Andonis sage." „Ich will nicht, dass du unüberlegt handelst. Willst du überhaupt König werden? Willst du dein Versprechen Brenda gegenüber brechen? Willst du deine Familie verlassen?" Jetzt lehnt er sich wieder vor und ich merke, dass ich genau das Falsche gesagt habe. Wieder einmal. „Ich bin bei meiner Familie, Matt. Andonis ist mein Vater. Damara...war meine Mutter. Alessija ist meine Schwester. Und Jayden mein Bruder, so schwer ich das auch glauben kann." Nach jedem Satz legt er eine Pause ein, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Nach jedem Satz sinke ich ein wenig weiter auf meinem Stuhl zusammen. „Ich bin hier zuhause. Und wenn die Lichter wollten, dass ich König werde, dann ist das eben so."

„Wollten sie es denn? Wärst du dann nicht von Anfang an hiergeblieben?" Der Ausdruck auf seinem Gesicht verhärtet sich immer weiter. Ich will mich nicht mit ihm streiten, aber ich kann ihn auch nicht einfach diesen Fehler machen lassen. „Die Lichter können nicht über den Verlauf unseres Lebens entscheiden. Sie geben uns unsere Namen und unsere Fähigkeiten und geben uns auf diese Weise einen bestimmten Weg vor. Ob dieser Weg eingehalten wird, können sie nicht beeinflussen." Derek. Herrscher des Volkes. Wenn das keine Ironie ist. „Hier geht es um das was du willst. Du willst doch kein König sein, Derek!" Leider klingen meine Worte weitaus weniger ausdrucksstark, als ich es gerne hätte. „Woher willst du das wissen? Du kennst mich nicht!" Ich starre ihn an und merke wütend, wie meine Unterlippe anfängt zu zittern. Ich kenne ihn nicht. Ich würde es so gerne abstreiten. Bei den Lichtern, was würde ich dafür geben, diesen Satz wiederlegen zu können. Aber er hat Recht. Ich kenne ihn nicht. „Wie willst du mich kennen, wenn ich es selbst nicht tue, Matt?!"

Jetzt betrachte ich meinen Tellerrand. Er hat einen Riss. Warum hat er einen Riss? „Matt." Er will, dass ich ihn ansehe. Ich balle meine Hand langsam zu einer Faust und öffne sie dann wieder. Völlig gedankenlos springe ich auf. Einen Moment lang stehe ich unentschlossen da, dann gehe ich mit langen Schritten durch den Raum zur Tür. „Matt!" Ich höre, wie sich Dereks Stuhl nach hinten schiebt, bleibe aber nicht stehen. Gerade als ich die Tür erreicht habe, schließt sich seine warme Hand um mein Handgelenk und er zieht mich zu sich herum, sodass ich nun genau vor ihm stehe. Flehend sieht er mich an. „Matt, bitte. Ich wollte dich damit nicht verletzen. Es ist nur so, dass ich...ich weiß einfach zurzeit selbst nicht, wo mir der Kopf steht!" Ich will nachgeben. Ich will nicht, dass er denkt, ich bin sauer auf ihn. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien.

Lights of our worldWhere stories live. Discover now