Days Of Pleasure

14

Give you hell

Es war gefährlich, was gerade passiert war, das wusste ich, als ich zurück zu Krankenhaus lief, von verwirrten Gefühlen überwältigt. Mein Kopf war schon vorher ein Chaos gewesen, aber jetzt schien nichts einen Sinn zu ergeben. Ich stellte alles infrage, worüber ich die mir die letzten Tage so sicher gewesen war. Sawyer war besonders, aber dieser Mann war überwältigend. Seine Ausstrahlen hatte mich in den Bann gezogen und
Als ich wieder den Flur betrat und in Sawyers Blickfeld trat, sprang er auf und tadelte mich: »Nur mal kurz Luft schnappen, ist aber wirklich was anderes. Du warst fast eine Stunde weg. Ich dachte schon, du lässt mich mit deiner Mutter alleine, die mich offensichtlich sehr, sehr anziehend findet.«

Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich zu erklären, was mir nicht sonderlich gut gelang, da in meinem Kopf Ebbe herrschte.
»Tut mir leid. Ich war einfach überfordert und da brauchte ich Raum, um mir klar zu werden, wie ich damit umgehen kann.«
Ich hoffte, dass er mir diese Antwort abnahm und streckte eine Hand nach ihm aus. Er griff allerdings nicht nach meiner Hand, sondern hob entnervt eine Augenbraue.
»Aha.«
»Was Aha?«, hakte ich nach.
»Ich will nichts sagen, Hills, aber-«, setzte er an, doch ich unterbrach ihn harsch: »Dann tu es nicht. Schließlich ist das meine Familie, in der eigentlich nie irgendwas so läuft, wie es laufen sollte.« Ich holte tief Luft und fuhr fort, konnte aber die Bitterkeit in meiner Stimme nicht unterdrücken.
»Wieso sollte es dann heute besser sein oder irgendwann einmal? Wahrscheinlich verreckt Liam an einer Überdosis und Mum bekommt Aids«, seufzte ich kraftlos und ließ die Schultern hängen.
Ich hatte ihm gerade eine meiner größten Ängste anvertraut und hoffte auf seelischen Beistand.
Sawyer setzte sich wieder und gab mir einen seelischen Arschtritt, denn er erwiderte spottend: »Du hast absolut Recht. Nur in eurer Familie geht alles drunter und drüber. Nur bei euch ist nicht Friede Freude Eierkuchen. Hinter jeder Haustür warten irgendwelche Geheimnisse. Aber hey, ich hatte auch nicht erwartet, dass mal jemand anderes deine Aufmerksamkeit erhält, außer du oder deine Probleme.«
Ich und meine Probleme?

»Das ist nicht fair«, verteidigte ich mich verzweifelt und stemmte mir die Hände in die Hüften.
Sawyer schüttelte fassungslos den Kopf und starrte an mir vorbei für einige Sekunden.
Jetzt stand er wieder auf, spannte die Muskeln an und knurrte, aber nur so laut, dass es niemand anderes hören konnte, wahrscheinlich war es ihm doch irgendwo unangenehm gerade im Krankenhaus lautzuwerden: »Nicht fair? Meinst du nicht, ich hätte heute eventuell etwas besseres zu tun? Aber nein, ich stehe hier bei dir und helfe dir und das obwohl ich dich erst einmal gefickt haben. Sie nicht so undankbar.«
Mir stockte das Blut in den Adern.
Ich wurde leichenblass und für eine Sekunde blieb mir die Luft weg.

Hatte er gerade ernsthaft angedeutet, dass er mich normalerweise mehrmals vögeln musste, um mir auch nur in irgendeiner Weise zur Seite zu stehen? Welche Dreistigkeit nahm er sich eigentlich heraus? Obwohl ich auch nicht erwartet hatte, dass es bei so einem Typ Mensch anders sein konnte.

»Wie bitte?«, fauchte ich also und ballte verärgert die Hände zu Fäusten
»So läuft das also bei dir? Erst wenn du mich mehrmals gefickt hast, kümmerst du dich?«
Ich sah ihm direkt in die Augen, die mich jetzt so kalt anschauten, wie noch nie zuvor.
»So tickst du also, mein Lieber ? Jetzt kann ich erst nachvollziehen, wieso keine eine Beziehung mit dir aushält. Wenn du sie nicht täglich flachlegen darfst, würdest du sogar ihren Namen vergessen. Du bist erbärmlich, Sawyer. E R B Ä R M L I C H«, buchstabierte ich.
»Das solltest du besser wissen«, dabei drang sein Blick tief in mich,
»Aber, hey wenn du es genau wissen willst. Ja. Du bist ein Fick, eine Tusse, die in mein Bett klettert. Mehr nicht. Ich weiß nicht, wieso du dir die Dreistigkeit herausnimmst, mich für weitere Bereiche als dein Bett zu beanspruchen.«
Eine Tusse, die in mein Bett klettert, bei diesen Worten verschlug es mir erneut den Atem.