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Die Stimmung war angespannt, als wir, wieder auf dem Parkplatz angekommen, zurück in seinen Bentley stiegen. Mein Puls raste verrückt und ich klammerte mich beinahe an den Ledersitzen fest, als er sich wieder in den Verkehr einfädelte.
»Kannst du mich eventuell woanders als an der Schule absetzen?«, fragte ich und warf einen Blick auf mein Smartphone, das vor neu eingegangen Nachrichten nicht mehr aufhörte, zu blinken.
»Klar.«

Ich öffnete mein Nachrichtenportal und erschrak, als ich sah, dass Jay und Elli mich beinahe in Grund und Boden mit Nachrichten bombardiert hatten.
Ich tippte auf Ellis Chat und wurde sofort von einer Vielzahl an Emojis überschüttet.

WÜRDEST DU MIR BITTE SAGEN WAS ZUR HÖLLE DU TUST? 😒😲

ICH BEKOMME KEIN LEBENSZEICHEN! 😦

HALLO?! LIEST DU DIR DEN SCHEISS HIER ÜBERHAUPT DURCH? 😳😬 SCHON EINMAL WAS VON DEM GESETZ GEHÖRT SEINER FREUNDIN ALLES ZU ERZÄHLEN? ICH MACHE MIR VIELLEICHT SORGEN!

HILLS ICH DREH BALD DURCH! UND DU WEISST DAS TU ICH WIRKLICH😡

MACHST DU ETWA WAS MIT ALEC? 🤑😏

NEIN DAS KANN IRGENDWIE NICHT SEIN. DAFÜR BIST DU ZU PRÜDE. ABER TROTZDEM WO BIST DU?! 😥😭

Schön zu wissen, das die eigene Freundin mich selbst als graues prüdes Mäuschen einschätzte.

HALLO! ERDE AN BESTE FREUNDIN! 👩👧💃

SCHLAMPE! JETZT ANTWORTE ENDLICH! 💩😠

Ich erschrak beinahe ein wenig über ihren Wortschatz, aber Elli vergaß oft ihre Grenzen, wenn ihr nicht die Aufmerksamkeit zu Teil wurde, die sie erhalten wollte.

ICH TICKE GLEICH AUS!! WAS TUST DU????😠😠😠😠

Ich war ein bisschen überrascht, dass sie mich so bombadiert hatte, aber auf der anderen Seite auch ein wenig erfreut, dass meine beste Freundin sich so um mich sorgte. Auch wenn sie mit ihrer Großschreibweise mir vermittelte, sie würde mich in diese Sekunde anschreien. Aber hey, wer konnte ihr das übel nehmen, wenn ich mich nicht meldete?

Ich antwortete kurz: Ich komme gleich zu dir. Ich sag dir alles 😏🔥

Ich lehnte mich zurück und entspannte mich endlich wieder, als auf einmal seine Band auf meinem Oberschenkel lag. Perplex wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte, also tat ich nichts und ließ zu, dass sie dort verweilte. Irgendwann legte ich meine Hand auf seine und die Wärme, die von seiner Hand ausging überrollte mich. Mein Daumen strich sanft über seinen Finger. Es war eine intime Geste, aber ich hatte das Gefühl, dass wir dank meiner obszönen Einlage diesen Grad bereits überwunden hatten.
Ich dirigierte ihn durch die Straßen, bis wir an Elisabeths Haus angekommen waren. Er schaltete den Motor aus und drehte sich zu mir um. Seine braunen Haare umspielten sanft seine Gesichtszüge und als er sich zu mir lehnte, konnte ich nicht anders, als meine Finger in ihnen zu versenken. Ich zog ihn näher zu mir und legte sanft meine Lippen auf seine. Es war ein vorsichtiger liebevoller Kuss, den wir aber beide genossen. Ich wollte nicht, dass er je damit aufhörte und seine Körpersprache vermittelte mir dasselbe. Als ich mich löste, hatte er die Augen geschlossen und öffnete sie langsam und sinnlich. Erst jetzt fiel mir auf, wie verdammt lang seine Wimpern waren. Hat Gott diesen Menschen eigentlich alles in den Arsch geschoben?
Ich versank erneut in seinen Augen und muste mich regelrecht von ihnen losreißen.
»Dass du mich ja nicht vergisst.«
Ich öffnete die Tür, griff nach meiner Tasche und stolperte auf den Gehsteig. Ich hatte Sawyer gebeten, mich ein paar Meter vor Ellis Haus abzusetzen, damit ich ihr alles erzählen konnte. Also lief ich, bis ihr Tor in Sichtweite kam und ich hineinflitzte.
Ich verschwand in Ellis Garten. Mein Körper war noch immer nicht aufnahmefähig, als ich auf die Klingel drückte und sie mir die Tür öffnete, mich erwartungsvoll anblickend.
»Die beste Freundin bemüht sich also auch hierher.«
Ich ignorierte ihren spottenden Ton, da das neugierige die Funkeln in ihren Augen mir verriet, dass sie gespannt war, mit welchen Neuigkeiten ich vorbeikam und drängte mich an ihr vorbei. Erst als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, erlaubte ich mir, tief Atem zu holen. Ich strich mir die Sandalen von den Füßen und gemeinsam ließen wir uns in ihrem Zimmer auf ihr Bett fallen. Ich griff nach ihrem Teddybären und drückte ihn eng an mich. Elli starrte mich erwartungsvoll an und hyperventillierte nun: »Raus mir der Sprache! Sag bloß, du hast die Zeit mit Sawyer, der heißen Schnecke, verbracht.«
Ich lachte kurz, senkte dann aber den Blick und Elli registrierte es mit einer perfiden Genauigkeit.
»Du hast also nicht nur die Zeit mit ihm verbracht, sondern..«, versuchte sie mir zu entlocken, was passiert war.
Sie hörte auf zu sprechen und griff nach meinem Kinn, zwang mich, ihr direkt in die Augen zu sehen.
Ich vervollständigte ihren Satz nicht, also sprach sie weiter. Obwohl ich ihr eigentlich versprochen hatte, zu sagen, was vorgefallen war, war es mir jetzt peinlich.
»Du hast ihn geküsst?«
Wieder war ihre Stimme war voller Euphorie, so hysterisch hatte ich sie seit langem nicht mehr erlebt. Ich nickte nur kaum merklich. Sie klatschte in die Hände und stieß ein »Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für dich« aus.
»Ja und weiter?«, verlangte sie aber sofort.

Days Of PleasureWhere stories live. Discover now