29 | Dr. Moranis

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• Ruelle - War Of Hearts (Male Version) •

»Beccs?«

»Mmh?« Ich höre Alecs Stimme, sehe ihn aber nicht – um genau zu sein, sehe ich gar nichts. Alles um mich herum ist tiefschwarz.

Seine Finger krallen sich in meinen Oberarm, als würde er sich an mir festhalten. »Mach die Augen auf.«

Erst jetzt fällt mir auf, dass ich die Augen geschlossen halte. Ich versuche, meine Lider zu heben, aber sie fühlen sich einfach zu schwer an. Zu schwer, um sie aus eigener Kraft zu heben.

Mein Rachen fühlt sich rau und so trocken an, dass ich am liebsten nach Wasser betteln würde, doch reden fällt mir schwer, denn mein Hals schmerzt, als hätte ich mir den lieben langen Tag die Seele aus dem Leib geschrien.

»Verdammt, Rebecca«, flucht er. Seine Stimme klingt nicht mehr beruhigend, eher aufgebracht. Im nächsten Augenblick spüre ich einen leichten Schlag gegen die Wange.

Erschrocken reiße ich die Augen auf und sehe abwechselnd in Alecs blaues und braunes Auge. Er kniet vor mir, die Hände auf meinen Knien abgestützt. Verwirrt schaue ich mich um, bis ich feststelle, dass wir uns in meinem Badezimmer befinden...und ich auf den Klodeckel sitze. Wenn das nicht romantisch ist, weiß ich auch nicht.

»Was ist los?«, frage ich. Ich schwitze, schwitze wie ein Schwein, mein Körper brennt, als stünde ich höchstpersönlich in der Hölle und doch ist mir so kalt, dass ich zitternd die Arme um meinen Oberkörper schlinge. Mir ist kalt und mir ist heiß, ich bibbere und gleichzeitig würde ich nichts lieber, als mir die Kleider vom Leib zu reißen.

»Du bist anscheinend umgeknickt und hast dir den Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen«, erklärt er und obwohl ich Mühe habe, seinen Worten zu lauschen und sie zu verstehen, wird mir bewusst, dass es sich um etwas Schmerzhaftes handelt.

»Autsch«, sage ich, während ich einen Blick auf meinen Knöchel werfe. Er ist bereits verbunden. »Ist es schlimm? Werde ich sterben?«

Alec schüttelt leise lachend den Kopf. »Du hast dich mit deiner Hand abgestützt, also geht es deinem Kopf gut. Dein Knöchel ist verstaucht und so wie es aussieht, hast du bloß eine bakterielle Infektion. Alles halb so schlimm.«

»Wow. Du musst langsamer reden. Mein Kopf fühlt sich an als würden Kinder darauf herum toben. Alles was ich verstanden habe, war halb so schlimm. Also denke ich mal, ich werde das hier überleben?« Ich sehe ihn an.

Meine Haare kleben mir nass an der Stirn und mein Oberteil ist so durchgeschwitzt, dass man meinen könnte, es wäre mir ins Wasser gefallen. Und dennoch interessiert mich die Tatsache, dass ich schrecklich aussehen muss, herzlich wenig. Jedenfalls in diesem Augenblick. Alles was ich sehe, ist Alec – und dieses Mal ist es wirklich nur ein Alec. Dass er nur noch zwei Augen hat, die mich in den Wahnsinn treiben können, erleichtert mich.

Ich lasse mich langsam nach vorne fallen, um meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. Mir fehlt die Kraft ihn selbst zu tragen. Es tut gut, sich an ihm stützen und festhalten zu können und zu wissen, dass er mich trotz meines verschwitzen Auftretens nicht einfach ins Bett wirft und mich alleine lässt. Ich bin einfach nur froh darüber, dass er geblieben ist.

Alec atmet tief aus. »Es tut mir leid.«

Überrascht setze ich mich wieder hin. »Was?«

Er hebt die Hand und streicht sanft mit den Fingerkuppen über meine Schläfe. Obwohl seine Berührung hauchzart ist, zucke ich zusammen. Ein stechender Schmerz durchbohrt mich an der Stelle, die er berührt. Schnell zieht er die Hand zurück. »Ich hätte dich nicht einfach aus dem Auto steigen lassen sollen.«

BadassWhere stories live. Discover now