Nach ein paar Sekunden öffnete ich sie wieder und blickte mich um. Erst jetzt nahm ich den Schmerz auf meinen Händen wahr. Sie waren zerkratzt und aufgeschürft und sahen vermutlich kein bisschen besser, als meine Füße aus, die müde vom Ast herunter baumelten. Ich blickte auf mich herab. Meine Hose war an den Knien offen, mein Oberteil leicht zerrissen. Ohne länger nachzudenken riss ich zwei Stücke meines Pullover runter und band sie mir anschließend links und rechts grob um meine Hände. Ich zog scharf die Luft ein, als das Brennen dabei meinen ganzen Körper durchzog. Mein Blick fiel nach unten. Nun war es nicht mehr ganz so hoch wie vorher, jedoch noch immer zu hoch zum springen.

Vorsichtig schlug ich also mein rechtes Bein auf die gleich Seite wie mein linkes und hielt mich anschließend am Baumstamm fest, während ich hinunter auf den nächsten Ast kletterte. So hangelte ich mich durch die Zweige, bis ich erneut abrutschte. Diesmal jedoch konnte ich nicht rechtzeitig nach etwas greifen, was mich oben hielt, sondern fiel den komplett restlichen Weg runter.

Mir blieb die Luft weg, als ich unaufhaltsam auf meinem Brustkorb landete. Schmerzen stachen in meine Rippen, während ich bewegungslos auf meinem Bauch lag. Meine Arme lagen schlaff neben meinem Körper, bevor ich sie anwinkelte und somit versuchte mich hoch zu drücken. Die Tränen schossen mir in die Augen, als ich unerträgliche Schmerzen in meinem Brustkorb wahr nahm. Sie schnürten mir wortwörtlich die Luft ab, doch ich hatte keine Kraft mich aufzusetzen. Hechelnd schnappte ich also nach Sauerstoff und schaffte es dabei mich seitlich zu drehen. Wie zu einer Kugel zusammengerollt lag ich anschließend da und erlaubte es einzelnen Tränen über meine Wangen hinweg zu flüchten. Noch nie zuvor hatte ich solche Schmerzen gespürt, so ein Stechen, als würde man mir unzählige Messerstiche in den Oberkörper rammen. Es fühlte sich alles so zusammengestaucht an und ich hoffte, dass das nur so war, weil es noch so frisch war und nicht, weil ich mir irgendetwas gebrochen hatte. Ich verkrampfte mich mehr und mehr, bis ich durch meine glasigen Augen hindurch ein paar schwarze Schuhe, in der Dämmerung vor mir stehen sah.

Wage blickte ich nach oben und erkannte einen blonden Schopf im Licht der aufgehenden Sonne. Ich blinzelte ein paar Mal und bemerkte anschließend, wie sich die Person zu mir runter beugte, woraufhin ich sie dann auch erkannte.

„War es das wert?", flüsterte Niall fragend, als er bei meinem Kopf angekommen war und mir anschließend meine Haare aus dem Gesicht strich.

Wimmernd lag ich unter ihm. Ich hoffte einfach, dass es eine rhetorische Frage war und er jetzt nicht wirklich eine Antwort von mir erwartete, denn dazu fehlte mich gerade alles.. Verständnis, Mut, Kraft...

„Komm schon, bevor dich noch jemand sieht.", fuhr er fort und streckte seine Arme nach mir aus.

Langsam legte er sie unter meinen Körper, was mich wortwörtlich zum Heulen brachte. Es tat noch schlimmer weh, als im Liegen.

„Sorry Baby, aber das hast du dir jetzt selbst zu zuschreiben.", lachte Niall und trug mich zurück in meine Wohnung, wobei ich in mein zerrissenes Oberteil schluchzte.

„Bitte.. bring mich nicht dahin zurück.", stammelte ich weinend. „Ich schaff das nicht."

„Süße ich weiß das du Schmerzen hast, ich habe gesehen, von wo du abgestürzt bist, doch das lag nicht an uns. Deine Füße sind offen, doch das liegt auch nicht an uns.", antwortete Niall und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Du würdest dir selbst so viel ersparen, wenn du nicht ständig versuchen würdest abzuhauen."

Ruhig lag ich in seinen Armen und bereitete mich innerlich schon einmal auf die schlimmsten Szenarien gleich vor. Wie Louis mich anschreien und herum zerren wird. Wie Zayn sich mit herablassenden Sachen über mich lustig machen wird, wie Liam währenddessen emotionslos daneben stehen wird, um mich finster anzustarren und wie Harry.. Harry! Ich will gar nicht wissen, was er tun wird.

thief of my heart ~stay with me #1Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ