Kapitel 27

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Uriel seufzte. Dann sah er zu mir. "Ich kann verstehen, weshalb sie dich berät. Das ist klug", sagte er. Seiner Stimme konnte man jedoch nicht entnehmen, ob er dafür oder dagegen war. Dennoch fühlte ich mich gut. Gelobt zu werden tat gut. Raphael nahm meine Arbeit meist einfach so hin und Gabriel - der hatte nie gelobt. 

Schlussendlich nickte Uriel, was mich sehr überraschte. "Ich schicke dir eintausend Soldaten zu. Kleide sie ein und sprecht mit niemandem darüber", sagte er und sah dabei auch mich eindringlich an. Mit niemandem? Nicht einmal mit Cora? Schnell sah ich erst zu Dave, dann zu Raphael, bevor ich Uriel zum Schluss zunickte. Das würde ich mit den beiden noch einmal diskutieren müssen. Cora und ich erzählten uns alles. Und wem sollte sie es schon erzählen?

Dann lächelte er uns wieder offen an. "Da das geklärt ist, wird heute Abend ein Fest stattfinden. Für euch. Bis dahin möchte ich, dass ihr euch amüsiert", erklärte Uriel und stand auf. Es war faszinierend wie einfach es für ihn war, Politik wieder zu vergessen. Die Sache war geklärt. Wir würden vermutlich schon morgen Mittag wieder abreisen. Doch dennoch wird für uns ein Fest veranstaltet.

Uriel bat Raphael dann, mit ihm zu kommen. Nun waren Dave und ich alleine hier. Ich sah ihn an. "Was machen sie?", wollte ich wissen. Dave zuckte mit den Schultern. "Vermutlich Raziel empfangen", erklärte er, doch damit gab ich mich nicht zufrieden. Er sah mich an. "Du weißt, dass du Raphael nachher nur fragen musst. Er würde dir alles erzählen. Aus irgend einem Grund vertraut er dir blind." Auf einmal klang seine Stimme warnend. 

"Nutz das nicht aus. Versprich es mir", sagte er dann. Stirnrunzelnd sah ich ihn an. "Raphael ist mein bester Freund, City. Ich will nicht, dass er verletzt wird." Nicht schon wieder. Den letzten Teil sagte er so leise. Vermutlich dachte er, ich hätte ihn nicht gehört. Deshalb tat ich auch so. Ich würde nicht bohren, das hatte ich mir geschworen.

Ich sah Dave an. Seine blauen Augen musterten mich. "Du solltest mich mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass Raphael mir wichtig ist", antwortete ich. "Ich könnte ihm nie wehtun." Und das war die Wahrheit. Wie sollte ich ihn bitte verletzen können? Nicht, nachdem ich seine Reaktion auf die Berührung gesehen hatte. Vielleicht wurde es mir da bewusst. 

Und jetzt wollte ich die Situation auflockern. Also grinste ich Dave nun an. "Ich habe gehört, wir können hier im Meer baden", sagte ich und nun begann auch er zu schmunzeln. Der unbekümmerte Dave, den ich so schätzte, war zurück. "Folge mir, City", sagte er und wir liefen durch. 

Auf dem Weg machten wir an unseren Zimmern halt, um uns umzuziehen. Ich zog ein lockeres T-Shirt - natürlich rückenfrei, denn es ist von Azzurra - an und eine Shorts. Dann traf ich mich wieder mit Dave und wir liefen zum Strand. Er war nicht voll, doch leer war er auch nicht. Vermutlich mussten die meisten Menschen und Engel arbeiten. Er würde sich erst gegen Abend füllen. 

Gut für uns. Ich zögerte nicht lange und zog meine Kleidung aus, bevor ich ins Meer rannte. Schwimmen hatte ich bei Gabriel gelernt, da seine Kinder einen Pool hatten und wir ihn einmal monatlich ebenfalls mit benutzen durften. Ich genoss das kalte Wasser. Es war eine Abwechslung zu der Hitze hier. 

Dave grinste mich an, flog in die Lüfte und ließ sich dann ins Wasser fallen, wobei er seine Flügel versteckte. Vermutlich damit sie dann im Wasser nicht nass wurden. Dieses spritzte mir mit seiner Ankunft darin, ins Gesicht. Sobald er auftauchte, spritzte ich leicht lachend zurück. 

"Ich wünschte, ich könnte das auch", sagte ich. Er grinste und steckte mir die Zunge heraus. Dann schmunzelte er, da zwei Personen am Strand auftauchten; Raziel und Raphael. Dave sah zu mir, dann zu den beiden. 

"City würde gern einmal ins Wasser fallen", rief er den Brüdern zu. Dann sah er grinsend zu mir. Was würde jetzt passieren? Der einzige Weg war, dass ich getragen wurde. Und so etwas taten Engel nicht, denn fliegen war ein Privileg. Doch ehe ich mich versah, griffen zwei Hände nach mir. 

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