Kapitel 1: Silver Lady

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Ihr Körper war silbergrau geäpfelt. Mähne, Schweif und Beine waren schwarz. Ihr Fell schimmerte und ihre Augen waren klar.
»Wow ist die Hübsch!«, bemerkte Ella anerkennend und sie hatte recht!

Peter hatte inzwischen ihr Putz und Sattel Zeug geholt und meine Mutter meinen Helm.

Während des putzens und sattelns verhielt sich die Stute vorbildlich: ausgeglichen und entspannt.
Sie schaute sich aufgeweckt um und stupste mich ab und zu mit ihrer samtige Schnauze an.
Lachend knuffte ich sie in die Schulter.

Beim aufsteigen lief sie los aber diese Phase hatten viele Pferde.

Nachdem ich sie eine viertel Stunde im Schritt gearbeitet hatte nahm ich die Zügel auf, wechselte noch einmal die Hand und trabte dann an.

Die Stute hatte sehr weiche Gänge und machte auch einen sehr guten Sprung.

Nach dem Reiten klopfte ich ihr strahlend den Hals: »Wir nehmen sie auf jeden Fall mit!«

Und so kam es, dass Ella und ich 2 Wochen später zum ersten Mal mit all unseren Pferden aufs Turnier fuhren.

Lady wieherte aufgeregt als meine Mutter den LKW vorfuhr.
»Ganz ruhig meine Hübsche!«, flüsterte ich ihr zu und schloss schnell die Schnallen an ihrer Transportdecke. Dann striff ich ihr das dunkelblaue lammfellgepolsterte Transporthalfter über, klinkte den Strick ein und führte sie aus der Box.

Ella folgte uns mit ihrem Schimmel Wallach Jameson und ihrer neuen Stute Merina, denn auch sie hatte jetzt ein Berittpferd.
»Lady läuft wie ein Storch mit den Transportgamaschen,«, kicherte sie.
Grinsend drehte ich mich um und drohte ihr spaßhaft mit dem mahnen erhobenen Zeigefinger.

Nachdem wir unsere drei Pferde verladen hatten folgte Mama noch mit meinem Choco.

Die Digitalanzeige des Autoradios zeigte 6:03 als der LKW vom Hof rollte und die Autobahn Richtung Hamburg ansteuerte.
Knapp eine Stunde würde die Fahrt dauern und Ella und ich hatten uns gründlich darauf vorbereitet und eine Tasche mit Proviant gepackt,schließlich waren wir seit vier Uhr im Stall.

»Uahh bin ich müde!«, seufzte ich unter gähnen und lehnte mich in meinem Sitz zurück.
»Nichts da! Schlafen kannst du auf der Rückfahrt!«, kommandierte Ella und hielt mir einen Thermosbecher mit Kaffee und ein Brötchen vor die Nase. ( »Los das macht wach!«)
Genießerich schnupperte ich und griff danach: »Danke Schwesterherz du bist meine Rettung!«
»Immer wieder gerne.«

Gegen 7 Uhr erreichten wir den Turnier Platz.
Ich öffnete die Tür, beförderte meine langen Beine ins Freie und reckte mich. Oh Gott, wie ich lange Autofahrten hasste!

Wir luden die Pferde ab, logischerweise in umgekehrter Reihenfolge wie beim Verladen, und so machte ich Silver Lady als letztes los um sie vom LKW zu führen.

Alles um uns herum war Neuland für die kleine Stute, aber als sie dann mit gespitzten Ohren und aufgestelltem Schweif die Rampe hinunter trabte hätte ich am liebsten laut los gelacht. Ich tat es aber nicht um sie nicht noch zusätzlich zu verunsichern.

Unten angekommen wurde ich direkt von einer Horde Journalisten empfangen die über mich herfielen wie ein Rudel hungriger Wölfe.
»Linnea ist das Ihr neues Pferd?«
»Ist die Stute sehr schwierig?«
»Wie alt ist sie? Wie ist ihre Abstammung?«
»Was erhoffen sie sich für den heutigen Tag?«

Kurz hatte ich den Instinkt mich einfach zu verstecken, wieder zurück auf den LKW zu gehen und mich nie, nie mehr blicken zu lassen.
Aber wenn ich das getan hätte, hätten mich diese Idioten in Ruhe gelassen!

Ich straffe die Schultern und zog an ihnen vorbei. Warum machte mich das so fertig? Es waren doch nur wenige, andere Leute hatten da viel größere Probleme.

Soul JumperWhere stories live. Discover now