»Alec komm. Wir gehen.« Ich versuche ihn an der Schulter zu packen und zurückzuziehen, aber er lässt sich nicht von mir bewegen. Stattdessen schüttelt er den Kopf und ignoriert meinen kläglichen Schlichtungsversuch.

»Sicher kennt ihr einen der Jungen dahinten, oder?«, fragt er und dreht sich zu Caleb und mir um. Als ich nicht antworte, durchbohrt er seinen kleinen Bruder mit seinem düsteren Blick, der daraufhin kleinlaut den Kopf senkt. »Nein, ich habe ihn noch nie gesehen. Vielleicht...ich glaube, er geht auf meine Schule.«

Alec knirscht mit den Zähnen und nickt dabei langsam, so als würde er Caleb glauben müssen. »Komm, wir gehen jetzt«, flüstere ich ihm zu, als ich endlich meine Chance sehe. Ich versuche wieder nach seinem Arm zu greifen, um von hier zu verschwinden und ihn zu seinem Auto zu schieben – und ich habe es schon beinahe geschafft, Alec von den Jungen wegzuzerren, als plötzlich einer von ihnen ruft:»Ist das nicht die mit der Pizza?«

Ich erstarre. Scheiße.

»Ja, das ist diese Verrückte von eben«, stimmt einer mit ein und zeigt lachend auf mich.

Nein nein nein.

Alec spannt sich neben mir an. Er sieht mich an, als würde er mir am liebsten den Kopf abreißen wollen, bevor er wieder die Jungs ansieht. »Wie habt ihr sie eben genannt?«

Mein Herz macht einen Sprung. Am liebsten würde ich mir Alec und Caleb über die Schulter werfen und um mein Leben rennen, aber leider bin ich nicht einmal stark genug, um einen von den beiden zu tragen.

»Alec«, flüstere ich und ziehe am Saum seines Hemdes. »Die meinen bestimmt nicht mich. Das muss eine Verwechslung sein.«

»Glaub mir man, die ist komplett verrückt«, lacht Gorilla und tippt sich gegen den Kopf. »Die hat irgendeine Pizza mit Fell und einem fetten Schwanz gesucht.«

Die anderen stimmen mit in sein Lachen ein, während ich am liebsten im Erdboden versinken würde, als Alec mich mit einem wütenden Funkeln im Blick durchbohrt. Natürlich muss gerade mir so etwas passieren.

Ich erwidere seinen Blick und versuche so flehend zu gucken, wie ich es in diesem Moment schaffe, in dem mich eine böse Vorahnung überkommt. Aber er reagiert nicht auf meine stummen Stoßgebete, stattdessen schaut er wieder auf und tritt noch einen Schritt auf die Jungen heran. »Niemand außer mir nennt sie verrückt.«

Bevor ich reagieren kann, schlägt Alec zu. Er trifft den Ältesten von den Jungen genau mitten ins Gesicht, dessen Nase daraufhin zu bluten beginnt. Oh nein, nein, nein. Erschrocken halte ich mir die Hand vor den Mund. Für eine Sekunde starrt der Typ Alec an, dann holt er aus und schlägt zurück.

Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie sie sich zu prügeln beginnen. Alec schiebt seine Ärmel hoch und wirft sich beinahe auf den Kahlkopf. Sie schlagen sich, während wir anderen nur dumm herum stehen. Alles was ich sehe sind Fäuste.

Ich laufe zu Caleb und drücke ihn an mich – keine Ahnung, ob ich das tue, um ihn oder mich zu beruhigen, aber ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Alles was ich machen kann, ist tatenlos herumzustehen und zuzuschauen, wie sie sich gegenseitig verprügeln. Wenn ich einen Lehrer rufe, gibt es ziemlich Ärger für uns, da wir – abgesehen von Caleb und den Gorillas – nicht einmal auf diese Schule gehen, geschweige denn, dass wir uns auf dem Schulgelände prügeln dürfen.

Der nächste Fausthieb von Alec lässt den Kahlkopf so heftig zurücktaumeln, dass er über seine eigenen Füße stolpert und stöhnend auf dem Boden landet. Alec lässt keine Sekunde verstreichen, packt ihn am Kragen und setzt sich auf ihn. Er schlägt hemmungslos auf ihn ein, während ich mir Sorgen darum mache, dass sich Alec immer mehr von seiner Wut treiben lässt.

BadassWhere stories live. Discover now