Afterglow [Special]

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King and queen of the streets again~

Jungkook

"Nein."

Ich ziehe einen Schmollmund auf seine bestimmte Antwort hin und verdrehe gleich danach die Augen. "Aber wir waren extra in dem Kunstmuseum!", erinnere ich ihn. Tae grinst amüsiert und nickt. "Ich weiss, wir haben es ja gerade eben verlassen. Aber ich habe keine Lust, gleich ins nächste Museum zu gehen."

"Es ist ein Samurai Museum", wiederhole ich mit Nachdruck und ziehe etwas an seiner Hand, die ich fest in meiner halte. Aber Tae schüttelt nur wieder den Kopf. "Vergiss es und such dir was anderes aus, was du machen willst."

Einen kurzen Moment überlege ich, ihm kindisch meine Hand zu entziehen, die Arme vor der Brust zu verschränken und mich bockig zu geben, aber ich verwerfe die Idee wieder - quengeln bringt nichts, im schlimmsten Fall lässt er mich noch einfach hier stehen und geht allein weiter. Ich würde ihm das zutrauen.

"Taehyung, zweiundzwanzig, ein Mann, der seinem Freund jeden Wunsch von den Augen abliesst", meine ich sarkastisch und wir entfernen uns gemeinsam vor dem grossen, gut besuchten Gebäude. Nun lacht er auf. "Beschwerst du dich gerade? Willst du das wirklich tun?", hakt er nach, aber ich antworte nicht, denn ich weiss ganz genau, dass ich das nicht sollte.

Er würde mir nämlich nur wieder aufzählen, was er schon alles für mich getan hat - unter anderem diese Reise auf die Beine gestellt - und na ja... Recht hat er ja, selbst wenn ich mir das nur schwer eingestehen kann. "Ich will Sushi essen, heute Abend", murmle ich leise, als wir die belebte, breite Strasse gemeinsam mit vielen anderen Menschen überqueren.

Der Ältere grinst. "Natürlich", willigt er ein, "Alles doch, für meinen Verlobten."

Wo wir dann schon wieder beim Thema wären, dass ich mich nicht beschweren sollte.

Ich lasse meinen Blick durch die grosse, mit Menschen gefüllten Strasse wandern. Es ist unglaublich hier. Seoul war schon immer extrem eindrücklich für mich, aber Tokyo ist eine völlig andere Liga. Ich habe mir nur immer vorgestellt, wie es hier sein wird, aber jetzt, wo ich hier tatsächlich stehe, gestern noch durch Harajuku spaziert bin, wird mir erst klar, dass all diese Eindrücke, all die Gefühle und die farbenfrohen, verschiedenen Dinge, die ganze Kultur, sogar meine Fantasie sprengt. Es ist einfach so unglaublich atemberaubend und keine Kamera könnte all das auf Bildern einfangen und ausdrücken, wie schön und vielseitig es hier ist.

Ich kann zwar nicht allzu gut alles lesen, denn in Japanisch bin ich nicht gerade der beste, aber wir haben nebst unseren Kenntnissen in der Sprache - die ja leider zu wünschen übrig lassen - auch nur unser Englisch, in dem Tae doch etwas besser ist als ich.

"Es ist so toll hier, ich würde sofort herziehen!", schwärme ich laut und sehe strahlend zu Taehyung, der meinen Blick liebevoll erwidert und meine Hand drückt. "Das sagst du mir bestimmt zum hundertsten Mal und trotzdem liebe ich es immer noch, das zu hören. Allein zu sehen, wie viel Freude es dir hier bereitet, macht mich schon glücklich."

Mein fröhliches Lächeln verwandelt sich in ein Grinsen, als ich etwas näher an ihn heranrücke und durch das laute Stimmengewirr der anderen Leute hier ihm erkläre: "Du könntest mich noch viel glücklicher machen, wenn wir in das Samurai Museum gingen~"

Taehyung sagt nichts dazu, er verzieht nicht einmal irgendeine Miene oder verdreht die Augen. Nein, der Mistkerl lässt einfach aus dem Nichts heraus meine Hand los und beschleunigt seine Schritte. "Hey!", rufe ich ihm lauthals nach und beeile mich, zu ihm aufzuholen, denn dadurch, dass ich einen Moment nur überrascht rumgestanden und ihm nachgesehen habe, erst realisieren musste, was er gerade getan hat, hat Taehyung mit seinen grossen, hastigen Schritten bereits einige Meter Vorsprung aufgebaut.

"Taehyung!"

Ich wusste der Depp lässt mich stehen, wenn es ihm zu blöd wird. Ich wusste es, weil ich ihn schon so gut kenne und dennoch hab ich es nicht lassen können. "Tae!", maule ich, kaum habe ich wieder zu ihm aufgeschlossen und kralle mich in seinen Arm. Sein tiefes Lachen dringt in meine Ohren  - offensichtlich amüsiert ihn das Ganze gerade mächtig. 

"Ich werd' nicht mehr darum bitten, ist ja schon gut", gebe ich klein bei und erhalte dafür einen zufriedenen und auch ziemlich selbstgefälligen Blick seinerseits. "Aber wenn wir nicht in das Museum gehen und erst heute Abend Sushi essen, was machen wir dann?", will ich wissen.

"Wir könnten zurück ins Hotel", schlägt Tae vor und ein Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus, als er mit einem frechen Zwinkern hinzufügt: "Und herausfinden, wie dünn die Wände sind."

Ich schnappe nach Luft, als ich die zweideutige Anspielung verstehe und laufe auf der Stelle rot an, bevor ich ihn kräftig mit der Schulter anremple. "Ganz bestimmt nicht!"

Wieder lacht er voller Zufriedenheit, nur um stehen zu bleiben, seinen Arm um meine Hüfte zu schlingen und mir mit der anderen, freien Hand durch die Haare zu streichen. "Und was hältst du davon, wenn wir den Yasukuni-Schrein besuchen oder zum Ueno-Park", meint er diesmal ernster und sieht in meine Augen.

Ich weiss von beiden Dingen, die er mir zur Verfügung stellt, nicht sonderlich viel. Der Yasukuni-Schrein, ist anscheinend ein Ort, an dem den gefallenen Militärangehörigen gedenkt wird und vom Ueno-Park weiss ich nur, dass es eine riesige, grüne Parkanlage sein soll, mit Unmengen von wunderschönen Kirschbäumen.

"Lass uns beides ansehen", verlange ich mit einem Lächeln, weil ich keinen der beiden Orte ausschlagen möchte, "Lass uns bitte so lange hierbleiben, bis ich jeden Winkel dieser Stadt kenne, bitte Tae. Oder lass uns gleich eine Wohnung hier suchen und ein Leben aufbauen!"

Gut, vielleicht ist das etwas viel, aber Taehyung scheint sich nicht an meiner Fantasie oder meinen Wünschen stören, vielmehr amüsiert es ihn oder aber macht ihn genauso glücklich. Nachdem ich nämlich gesprochen habe, nickt der Ältere mit einem breiten Grinsen und beugt sich zu mir, bis unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. "Was du auch willst; Solange bleiben, bis du alles gesehen hast, was du wolltest, herziehen, sag mir, was dein Herz begehrt und wir machen es", flüstert er, bevor er mich in einen innigen Kuss auf der offenen Strasse, inmitten des gefüllten Gehsteiges verwickelt und den ich zufrieden erwidere, während ich die Arme um ihn schlinge und ihn näher an mich heranziehe.

Ich hätte früher nie gedacht, dass es jemals soweit kommen könnte, aber tatsächlich bin ich jetzt gerade in diesem Moment wunschlos glücklich und es gibt nichts, was ich in meinem Leben ändern würde. 

Forbidden [Vkook]Where stories live. Discover now