Colors pt. II

7.1K 695 104
                                    

Everything is blue~

Jungkook

"Es ist schön hier", bemerke ich lächelnd, während ich mich auf der kleinen Wiese umsehe. Es muss der Vorhof einer Universität sein, denn überall sieht man Menschen mit Unterlagen, Büchern und vielem mehr, sowie ein riesen Gebäude im Hintergrund.

"Du hast Recht", stimmt Tae mir zu und grinst schief, "Aber wenn du noch in diesen Sunrise Park willst, sollten wir uns vielleicht beeilen."

Kaum hat der Dunkelhaarige ausgesprochen, stehe ich schon auf und lächle auf ihn hinunter. "Dann lass uns gehen!", grinse ich und strecke ihm hilfsbereit die Hand hin, welche er ergreift und sich daran hochzieht.

"Also gut", seufzt er, "Dann wollen wir doch mal sehen, wo dieser Park ist und ob er tatsächlich so toll ist, wie du denkst."
"Ist er!", bekräftige ich, was Tae jedoch nur ein Lachen entlockt. Gemeinsam verlassen wir den Park der Universität und begeben uns ins Getümmel der Menschen in der Stadt.

Nachdem wir einen Stadtplan gefunden haben und Tae den genau studiert hat, wissen wir endlich, wo sich die Parkanlage befindet - nämlich direkt am Strand.

Aber nur weil wir wissen, wo der Park ist, heisst das nicht, dass wir auch wissen, wie wir dahin gelangen. Eher orientierungslos, schlagen wir uns durch die Strassen, bis ich das grüne Fleckchen am Ende der Strasse endlich sehe.

"Da!", rufe ich und zeige lachend darauf. "Na endlich", stöhnt Taehyung auf, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. Aufgeregt betreten wir den Park und sehen uns auf dem gepflasteren Vorplatz um. Vor uns streckt sich eine männliche Metallfigur vom Oberkörper aufwärts in den Himmel. Den Kopf in den Nacken gelegt, starrt die Statue die riesige Krabbe in ihren Händen an, welche sie hochhält.

"Eindrucksvoll", kommentiert Taehyung nach einigen Sekunden und ich nicke zustimmend, bevor ich mich aus seinem Griff löse, um den Ort weiter zu betrachten.
Neugierig laufe ich zum Beginn der Treppen, die die grüne Steigung hinunter bis ans Meer zu führen scheinen. An der linken Seite ist ein einfaches Geländer aus Holzpflöcken und durch dieses wurde ein dickes Seil gezogen.
Es ist ein schöner Ort, ich erkenne nicht viele Menschen, was ihn noch idyllischer erscheinen lässt. Etwas weiter unten kann ich einen Leuchtturm erkennen, sowie kleinere Holzplattformen, um die Aussicht von verschiedenen Höhen zu geniessen.

Mit strahlenden Augen blicke hinunter auf das dunkelblaue Meer, sehe bis zum Horizont und entdecke nichts, als Wasser.

"Komm, ich will zum Leuchtturm!", juble ich glücklich, was Taehyung hinter mir lachen lässt. Ohne weiter auf den Älteren zu achten, setze ich mich in Bewegung, eile die Stufen hinab, bis zur ersten Plattform.

"Nicht so schnell!", höre ich Tae hinter mir rufen, was ich gekonnt ignoriere. Viel zu sehr, zieht mich die sagenaft schöne Aussicht in ihren Bann. Das Meer ist tiefblau, und wenn man in die Ferne schaut, erkennt man nichts anderes. Dazu der wolkenfreie Himmel, die sanfte Brise und der helle Strand unten.

"Es ist nur ein Park", schmunzelt Taehyung nun neben mir. "Aber sieh doch, wie schön!", schwärme ich glücklich, hüpfe von der Plattform zurück auf die Steintreppe und renne hinunter. "Kookie!", ruft der Dunkelhaarige mir nach, woraufhin ich neckisch lache.

"Fang mich doch!", rufe ich herausfordernd über meine Schulter zurück. "Warte nur, ich krieg dich schon!", antwortet er mir lachend.

Amüsiert springe ich die Treppe hinab, bis ich keuchend unten beim Leuchtturm ankomme. Inzwischen trennt mich bloss noch ein Treppenabschnitt vom Strand, doch der grosse Turm vor mir, sieht faszinierend aus, weswegen ich stehen bleibe und ihn genau betrachte.

"Hab dich!", raunt in dem Moment Taehyungs tiefe Stimme lachend hinter mir.

Ich schnappe nach Luft und schaffe es gerade noch, mich aus seinen Armen zu winden, die sich um meinen Oberkörper schlingen wollten. "Hey, das ist unfair!", ruft er, als ich wieder die Stufen hinab eile.

"Gar nicht!", lache ich freudig und überspringe die letzten Stufen, indem ich jauchzend in den Sand springe.

Zwar bin ich nicht zum ersten Mal am Strand, aber in diesem Moment erfüllt es mich mit purer Freude, hier zu stehen, das sanfte Rauschen der Wellen zu hören und die salzige Luft zu schmecken.

"Aber jetzt, du kleiner Wicht!"

Diesmal gelingt es mir nicht, mich Taehyungs Griff zu entreissen. Der Ältere hält mich gut fest, bis er mich über seine Schulter wirft. "Du wolltest davon rennen?", lacht er mit seiner tiefen Stimme, während ich bloss protestierend auf seinen Rücken einschlage.

Der Dunkelhaarige läuft mit mir zum Wasser, streift sich die Flip Flops von den Füssen und geht in das Wasser, bevor er mich einige Meter weiter achtlos hinein fallen lässt. Mit einem Platschen lande ich auf dem Meeresboden, wobei das warme Wasser all meine Klamotten durchnässt.

"Hey!", lache ich und sehe blinzelnd zu ihm auf. Taes Grinsen ist mir eine Spur zu weit, als er sich etwas bückt und sagt: "Macht's Spass?"

Ich rapple mich wieder auf, wobei ich mein triefendes Shirt und die Shorts ignoriere. "Klar, probier's auch mal!"

Bevor er etwas erwidern könnte, habe ich ihm eine Ladung Wasser entgegen gespritze. Es hat nur nicht die gewünschte Wirkung, den sonderlich nass ist er nicht, weswegen ich auf ihn zusetze und ihm einen kräftigen Schubser verpasse.

Seine Miene verwandelt sich von einem triumphierenden Grinsen, zu einem überraschten Ausdruck, während er im Wasser sitzen bleibt und mich ansieht.

"Und deine Eltern haben dich so erzogen?", spöttelt er, "Das du das getan hast, wird ihnen aber gar nicht gefallen!"

"Was hast du so schön gesagt? Scheiss auf unsere Eltern?", wiederhole ich selbstgefällig.

"Ach du Scheisse, jetzt fluchst du sogar schon, ohne mit der Wimper zu zucken!", lacht der Ältere und steht wieder auf. Beinahe missbilligend gleitet sein Blick an sich selbst hinunter, nimmt die nassen Kleider in Augenschein, bevor er den Saum seines Shirts packt und sich dieses so über den Kopf zieht.

Zwar habe ich ihn bereits in nur Badehose gesehen, aber da habe ich mich nicht wirklich um sein Aussehen gekümmert. Wenn ich jedoch jetzt so ansehe, kann ich nicht behaupten, er sähe schlecht aus.
Taehyung hat einen leicht trainierten Oberkörper, welcher durch den hübschen, gebräunten Ton seiner Haut abgerundet wird. Dazu vereinzelte, kleine Wassertröpfchen, dank seinem nassen T-Shirt auf der Brust und der Typ sieht aus, als wäre er einem Modemagazin für Badesachen entsprungen.

Als ich seinen Oberkörper jedoch so genau mustere, fällt mir auch noch das kleine, dunkle Detail an seiner linken Seite auf.

"Ich dachte, du hast nur zwei Tattoos!", entfährt es mir verwundert. Der Ältere lacht leise. "Ich sagte nie, ich hab nur zwei." Während er spricht, dreht er sich etwas, sodass ich den Kompass oberhalb seiner Hüfte besser sehen kann.

"Wofür steht der?", frage ich leise. Ein sanftes Lächeln ziert Taehyungs Lippen.

"Als Wegweiser. Die Nadel zeigt nicht nach Norden, sie zeigt mir meinen Weg, den ich gehen muss."

Forbidden [Vkook]Onde as histórias ganham vida. Descobre agora