Forbidden [Vkook]

Colors

I was blue, but you touched me and suddenly I was a lilac sky~

Jungkook

Mit noch nassen Haaren und bloss einem Handtuch um die Hüfte gewickelt, trete ich aus dem Bad und erblicke Taehyung auf einem der zwei Betten. Der Ältere tippt auf seinem Handy herum und scheint gar nicht zu bemerken, dass ich wieder aus der Dusche gekommen bin.

Leise summend mache ich mich auf zu meiner Tasche und krame einen Pullover, der bereits an einigen Stellen kaputt ist, eine Jogginghose und eine Boxershorts hervor, ehe ich damit wieder im Bad verschwinde, um mich in Ruhe umzuziehen und danach meine Haare notdürftig zu trocknen.

Als ich das Zimmer ein zweites Mal betrete, sieht der Ältere von seinem Handy auf und legt es zur Seite, bevor er sich über die Bettkante zu seiner Tasche lehnt und darin herumkramt. "Komm mal her", befiehlt er dabei abwesend. Neugierig laufe ich auf das Bett zu und lasse mich darauf nieder, bevor ich mich an die Wand lehne und Taehyung dabei zuschaue, wie er weiter in der Tasche herumkramt.

"Hab dich!", meint er plötzlich triumphierend und setzt sich ächzend wieder auf, in der einen Hand seine Polaroidkamera. Ich habe das Gerät bereits öfters Gesehen und finde interessant, wie sie aussieht. Eine gewöhnliche, wie die aus normalen Elektronikgeschäften ist es auf keinen Fall. (A/N: Bild oben)

Augenverdrehend, dennoch grinsend, sehe ich den Älteren an. "Musst du mich echt fotografieren? Ich habe noch nasse Haare, bin müde und sehe schrecklich aus!", beschwere ich mich halbwegs. Tae schenkt mir ein schiefes Lächeln. "Ach, du bist auch so total süss", erwidert er und zwinkert mir zu, bevor er an der Kamera herumhantiert, "Und wenn du schön stillhältst und lächelst, darfst du danach auch eins von mir machen!"

"Deal", lache ich und mache eine kleine Grimasse, bis ich höre, wie der Auslöser gedrückt wird. Meine aufgesetzte Miene fällt, dafür bin ich sicher, funkeln meine Augen voller Neugierde, als Tae die Kamera dreht und das Bild auch schon als Polaroid hervorkommt. "Und?", frage ich.

Tae wedelt das Foto konzentriert hin und her, bevor er einen weiteren Blick darauf wirft und sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitet. "Süss", kommentiert er und sieht auf zu mir. "Lass mich auch sehen!", schmolle ich lachend und strecke die Hand nach der Kamera und dem Foto aus. Die Kamera überlässt er mir, doch das Foto streckter nach hinten, sodass ich keine Chance habe, daran zu kommen. "Tae!", quengle ich und mache einen Schmollmund. Ohne zu überlegen, setze ich mich auf seinen Schoss und lege die Kamera neben mir auf das Bett, um meine andere Hand auf seiner Schulter abzulegen. "Tae, gib her!", verlange ich in einer Mischung aus Lachen und Quengeln.

Er lacht amüsiert, wobei der tiefe Ton nur ein weiteres Mal einen angenehmen Schauer meinen Rücken hinabrieseln lässt. "Du bist gemein!", meine ich und lehne mich weiter zu dem Polaroid hin, wobei ich mich an Tae abstütze. Der Dunkelhaarige scheint nicht auf mein Gewicht vorbereitet zu sein, den mit einem überraschten Laut kippt er gänzlich nach hinten auf die Matratze.

Ich keuche auf, als er mich damit mitreisst und schaffe es gerade noch, mich an seinen Schultern abzustützen, bevor ich gänzlich auf ihn gefallen wäre. Schluckend sehe ich auf ihn hinunter und erst jetzt wird mir bewusst, wie nahe wir uns eigentlich sind. So nahe, dass sein heisser Atem über mein Gesamtes Gesicht streicht und ich mich nur ein kleines bisschen mehr hinablehnen müsste, um seine Lippen mit meinen zu berühren.

Um einen kurzen Moment lang, diese schönen, rötlichen Lippen auf meinen zu spüren, herauszufinden wie sie schmecken.

Moment, woran denke ich hier gerade?!

Als mir bewusst wird, was ich mir vorstelle, spüre ich, wie meine Wangen sich auf der Stelle erhitzen, als sie rot werden. Lautlos räuspernd rapple ich mich auf, bleibe jedoch auf seinem Bauch sitzen. Taehyung sieht mich weiterhin stumm an, verzieht weder eine Miene, noch macht einen Laut und scheint auch nicht wahrzunehmen, dass ich mich zu seiner ausgestreckten Hand hinlehne. Erst, als ich mein Foto aus seinen Fingern reisse, blinzelt er ein paar Mal und beginnt dann zu grinsen. "Es ist süss", meint er, noch bevor ich es anschauen kann.

Als mein Blick schliesslich auf mein Bild fällt, kann ich nur auflachen. "Wie kannst du das süss finden?", frage ich kopfschüttelnd. Der Ältere fährt sich durch die Haare und zuckt mit den Schultern. "Ich finde es süss", bleibt er beharrlich.

"Egal, jetzt bist du dran!",  wechsle ich das Thema. Taehyung stöhnt auf und zieht eine Grimasse. "Muss das unbedingt sein?", seufzt er, woraufhin ich kichere. "Ja!", erwidere ich, "Schön lächeln, verstanden?"

Tae verdreht die Augen, während ich die Kamera vors Gesicht halte und sein Gesicht ins Visier nehme. Der Ältere platziert eine Hand auf seinem Gesicht und sieht zu mir auf. "Mach einfach", ordnet er an, doch in dem Moment habe ich schon abgedrückt. Ich nehme die Kamera runter und sehe fasziniert dabei zu, wie das Polaroid surrend zum Vorschein kommt. Doch bevor ich es in die Finger nehmen kann, stützt Tae sich auf seine Unterarme und reckt den Kopf, ehe er das Bild sachte mit den Zähnen der Kamera abnimmt und wieder auf die Matratze sinkt.

Hat er eigentlich eine Ahnung, wie heiss das gerade aussah? 

Der Ältere wedelt auch dieses Bild ein bisschen hin und her, bevor er es sich anschaut und wieder grinst. "Sieh dir das an", seufzt er und dreht das Bild in seinen Händen so, dass ich es anschauen kann. Grinsend beuge ich mich vor und nehme es ihm ab. Es ist ein schönes bild, ästhetisch, finde ich. Und irgendwie auch verdammt heiss.

"Hübsch", gebe ich meine Meinung ab. "Klar, ich bin drauf zu sehen", gibt Taehyung selbstbewusst von sich, was mir ein Lachen entlockt. Amüsiert sehe ich zu ihm herunter, wobei er die Hand ausstreckt und erst meine Nase antippt, bevor er mir über die Wange streicht. 

Es mag vielleicht komisch klingen, aber, wenn Tae mich berührt, kommt es mir so vor, als würde er mich dann immer mit einer Farbe verzieren. Erst war ich grau, ohne Hoffnungen oder Freude. Doch mit jeder seiner Berührungen, werde ich farbenfroher, glücklicher.

Und er merkt nicht einmal, dass er das tut.