Walking The Wire

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We took the leap and we'll take what comes~

Jungkook

Nachdem wir eine Weil still dagesessen sind und uns umarmt haben, löst Taehyung sich aus der Umarmung und steht langsam auf. Unsicher sehe ich zu ihm auf, woraufhin er mir lächelnd beide Hände hinstreckt, die ich ergreife und mich so hochziehen lasse.

"Es gibt nur einen Weg, Kookie", seufzt er, "Runter."

Alleine der Gedanke lässt mein Herz wieder schneller klopfen. Vorsichtig linse ich über den Rand der Plattform und mustere die Schwindelerregende Tiefe, sowie das dunkelgrüne Meer. Die Sonne geht inzwischen langsam unter und mir ist klar, dass wir nicht für immer hier oben stehen können. In 48 Stunden müssen wir wieder Zuhause sein, also muss ich hier wohl oder übel wieder runter und mir ist auch klar, dass ich es nicht schaffen werde, langsam die Leiter hinunter zu klettern.

Es gibt also tatsächlich nur einen Weg: Geradeaus rennen, abspringen, Luft anhalten und ins Wasser eintauchen. Klingt eigentlich ziemlich einfach. Eigentlich.

Hätte man nicht frisch entdeckt, dass man Höhenangst hat. Ich merke, wie Taehyung unsere Finger ineinander verhakt und sehe in seine Augen. Sobald ich das tiefe, dunkle Braun mit dem warmen Funkeln sehe, habe ich das Gefühl, sämtliche Angst weicht aus meinem Körper, ich konzentriere mich nicht mehr darauf, dass wir in einer ziemlichen Höhe auf einer einfachen Stahlplattform stehen, sondern sehe nur noch dieses wahnsinnig schönen Augen, in denen ich wohl fast ertrinken könnte.

"Bereit?", fragt er leise. Ich kehre mit dieser Frage in die Wirklichkeit zurück und schüttle sofort den Kopf. "Auf keinen Fall!", krächze ich aufgeregt. Er lächelt leicht. "Hab keine Angst, Jungkook. Ich gebe auf dich Acht, ich halte deine Hand, ich bin bei dir und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht."

"Gib keine Versprechen, die du nicht halten kannst", antworte ich, "Mir könnte immer etwas passieren!"

"Dir könnte auch am Boden etwas passieren", kontert er geschickt, woraufhin ich das Gesicht verziehe. Wieso muss er auch so gut diskutieren können und auf jedes Argument ein Gegenargument liefern können? Das ist nicht fair.

Er zieht mich an der Hand näher zu sich, so nahe, dass ich nicht nur den Wind in meinen Haaren spüre, sondern auch seinen Atem auf meiner Haut, als er sich vorlehnt und ich ganz automatisch meine Augen schliesse und seine Lippen auf meinen erwarte, was gleich darauf auch der Fall ist.

Anders als der Kuss zu Boden, ist dieser hier nicht im Geringsten so leidenschaftlich. Er ist sanft, innig und mir scheint, als würde er mir versuchen mit dieser Geste all seine Liebe und anderen Gefühle für mich mitzuteilen. Er ist angenehm, schön, sodass ich mich nicht mehr lösen möchte und wie bei seinen Augen zuvor, alles andere vergesse. Stattdessen lehne ich mich weiter zu ihm und vertiefe den Kuss.

Mit einem Mal ist es hier oben gar nicht mehr so schlimm, viel mehr unglaublich schön. Die Sonne geht unter, der Wind der um uns herum weht, das Rauschen des Meeres unter uns und dazu diese sündhaft schönen, süchtig machenden Lippen gegen meine gedrückt. Was will ich denn schon mehr als das?

Es ist schliesslich Taehyung, der sich von mir löst, aber nicht, ohne noch kurz seine Lippen auf meinem Mundwinkel zu platzieren. "Und wenn du springst, denkst du an das", flüstert er, was mir ein Kichern entlockt. Ich nicke brav, woraufhin er mir durch die Haare streicht.

Tae stellt sich anschliessend neben mich und drückt meine Hand. "Bereit?", wiederholt er seine Frage. Ich nicke und hole tief Luft. "Bereit", antworte ich halblaut. "Auf drei?", fragt er mich und ich nicke abermals.

"Eins...", zählt er los, ich schliesse meine Augen und denke an den Moment zuvor zurück, um mein Herz etwas zu beruhigen. "Zwei", höre ich ihn sagen, öffne meine Augen wieder und blicke unsicher zu ihm. Der Ältere blickt mich schon lange an, als er schliesslich ruft: "Drei!"

Ohne lange darüber nachzudenken, setze ich mich mit ihm in Bewegung, hole Anlauf und stosse mich vorne am Rand ab. Einen kurzen Moment lang, habe ich wirklich das Gefühl zu fliegen, bevor ich das Zischen des Windes höre, während wir in die Tiefe hinab fallen. Ich rudere zwar mit meinem freien Arm, doch ohne gross etwas zu bewirken und kurz bevor wir die Wasseroberfläche erreichen, hole ich tief Luft, als wir auch schon eintauchen.

Mit einem Mal ist es unglaublich ruhig um mich herum, erfrischend kühl, allerdings auch nass und die Kleider erschweren mir das schwimmen, weswegen ich von Taehyungs Hand ablasse, um mit kräftigen Zügen zurück zur Oberfläche zu schwimmen.

Als ich diese mit dem Kopf durch stosse, hole ich erstmal tief Luft und lache dann los. Ich hab es tatsächlich getan. Meine Augen suchen das Wasser ab, bis mein Freund endlich auftaucht und sich die Haare aus dem Gesicht streicht. Ein Lächeln findet sich auf seinen Lippen, als er auf mich zuschwimmt und die Hand ausstreckt, in die ich glücklich einschlage.

Anschliessend nimmt er mein Gesicht in beide Hände und presst stürmisch seine Lippen gegen meine. Der Kuss ist nicht besonders lange, aber umso aufregender, nachdem ganzen Adrenalin, dass durch meinen Körper gepumpt wird. Seine Lippen sind nass und schmecken nach Salz, doch es stört mich nicht. 

"Du bist verdammt nochmals geflogen!", lacht der Ältere, kaum lösen wir uns. Ich strahle ihn an, wickle meine Beine um seine Hüfte und verwickle ihn direkt ein weiteres Mal in einen Kuss. 

"Du hast mir schliesslich auch die Flügel dazu gegeben~"

Forbidden [Vkook]Where stories live. Discover now